Journalistisches Handwerk (Allgemein)

Fee @, Donnerstag, 22.10.2009, 20:34 (vor 5541 Tagen) @ Realist

Warum so aggressiv und autoritär? (geben Sie jedem gleich den „Laufpass“, der Ihnen ein bisschen Contra gibt?).

Versuchen Sie zunächst Mal, Ihre emotionale Empörung über den Beitrag zu trennen von einer journalistischen Bewertung. Sie meinen ja, sich mit Journalismus auszukennen, also wissen Sie vielleicht, dass es ein Handwerk mit klaren Regeln ist.

Mit einer Programmbeschwerde kommen Sie nur weiter, wenn Sie nachweisen können, dass journalistische Grundsätze verletzt wurden. Das wird Ihnen in diesem Fall nicht gelingen.

Dieser Film ist kein Nachrichtenfilm. Er bezieht Position, die Autoren haben eine Haltung, einen Blickwinkel. Das ist in einer Doku und einigen anderen längeren journalistischen Formaten üblich.
Am Untertitel des Films ist das auch ganz klar erkennbar: „Der schwere Alltag elektrosensibler Personen“.
Deshalb kann man nicht von „Zuschauerverarschung“ reden.

Für ihre Haltung haben die Autoren eine ganze Reihe Belege gesammelt.
Nicht einer, sondern vier Betroffene kommen zu Wort. Z.T. solche, die selbst in der Branche tätig waren. Auch die Gegenseite kann sich äußern ( O2, izmf etc.).

Mir sind ein paar handwerkliche Dinge aufgefallen – ein paar schlechte Schnitte, die Tonqualität eines O-Tons, der z.T. unmotivierte Einsatz von Musik. Das sehr deutlich zu sehende Y-Shield-Label. Das ist aber sicher noch keine Schleichwerbung.

Den „Service-Teil“ über Baubiologen finde ich nicht unbedingt in den Film passend. Aber es wird hier auch deutlich eine Grenze gezogen und auf sinnlose Produkte hingewiesen.

Ich habe in den gesamten 30 Minuten eine einzige Formulierung gefunden, die tatsächlich journalistisch nicht sauber ist und zu beanstanden wäre.

Realist, ich bin Ihnen dankbar, für das was Sie hier schreiben. Denn ich bin selber elektrosensibel und weiss was ein schwerer Alltag damit bedeutet. Gegen die Spiegel-Sendungen hatte Spatenpauli keine solchen Einwände, die scheint er nur zu haben, wenn jemand sich für diese Menschen einsetzt. Es kommt der Eindruck auf, dass durch solche Massnahmen wie diese Programmbeschwerde das öffentliche Erscheinen von Elektrosmogerkrankten eingeschränkt werden soll.


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