Scheingefecht: Spatenpauli ./. Fernsehschaffender (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 22.10.2009, 16:02 (vor 5541 Tagen) @ Realist

Darf Fernsehjournalismus Extrawürste braten? (Allgemein)

Was verstehen Sie denn unter "Extrawürste"? Alle Beiträge, die Ihnen nicht passen?

Nein, das Schönreden verunglückter Beiträge wie den, um den es hier geht. Oder das Mitreden über einen Beitrag, den man überhaupt nicht kennt.

Au weia, diese Diskussion zeugt von absolut mangelnder Fachkenntnis.

Hmmm. In was?

Journalismus. Struktur von öffentlich rechtlichen Sendern. Sponsoring. etc.

Journalismus? Soso, welche Kompetenzen haben Sie mir da denn voraus? Senderstruktur: Ja, da gebe ich Ihnen Recht, die kenne ich nicht und die muss ich auch weder beim NDR noch beim SWR kennen, um mich über den Beitrag eines ARD-Senders kritisch äußern zu können.

Umso erstaunlicher die besserwisserische und arrogante Haltung einiger Diskussionsteilnehmer.

Kann es sein, dass Sie sich persönlich angegriffen sehen?

Nö. Ich finde nur, man sollte wissen, wovon man spricht, bevor man sich aus dem Fenster hängt.

Und warum hängen Sie sich dann dennoch derart weit aus dem Fenster?

@ Klakla: Bitte hören Sie erstmal genau hin, im Beitrag. Bevor Sie "Behauptungen" erfinden. Wie z.B.: Es werde gesagt, das Bundesamt für Strahlenschutz habe zugegeben, dass 5% der Bevölkerung elekgrosensibel sei. Die Formulierung im Beitrag lautet: 5% "fühlen sich beeinträchtigt. Das ist ein erheblicher Unterschied. Und an der tatsächlich gesendeten Formulierung ist journalistisch nicht zu rütteln.

Ihr Zitat ist verfälschend. Verfälschend durch Weglassung. Vollständig lautet es (ab 1:10 min): Nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz fühlen sich schon jetzt 5 % der Deutschen durch die allgegenwärtige Strahlung beeinträchtigt.

Journalistisch gesehen liegt der erhebliche Unterschied zwischen "sind beeinträchtigt" und "fühlen sich beeinträchtigt".

Wieso nur journalistisch gesehen? Dies ist immer und überall ein erheblicher Unterschied, auch wenn es in der Mobilfunkdebatte "spezielle" Jounalisten gibt, die diese Differenzierung leider nicht beherrschen.

... Die Trendflanke fällt daher, heute also weniger Betroffene als noch vor einigen Jahren, vorausgesetzt Ihre 5 % stimmen überhaupt.

Wieso "meine" 5%?

Ach, ich dachte nur, weil Sie so unvermittelt hier hereinschneiten ...

Und falls es Sie interessieren sollte, was das BfS wirklich zur relativen Anzahl der "Beeinträchtigten" zu sagen hat, und dies ist nicht das, was die TV-Dokumentation vorgibt, dann bitte hier entlang.
Von diesem Detail einmal abgesehen, "Realist", wie sehen Sie denn die journalistische Qualität der besagten TV-Dokumentation? Sind Sie vorbehaltlos der Auffassung, dass da journalistisch einwandfrei gearbeitet wurde? Da Sie angeben ARD-Fernsehschaffender zu sein, was möglicherweise Fernsehjournalist bedeutet, wäre ich an ihrer fachlichen Einschätzung interessiert.

Ich habe leider nicht die Zeit, mir nebenher eine halbe Stunde reinzuziehen.

Da bleibt einem doch die Spucke weg - Sie spielen sich hier als journalistische Instanz auf und haben sich noch nicht einmal den TV-Beitrag angeschaut, um den es hier geht! Ich hätte gute Lust, Ihnen jetzt den Laufpass zu geben.

Was "journalistische Qualität" angeht: Es gibt verschiedene journalistische Formate, nicht nur den nachrichtlichen Für- und Wider-Bericht.

Und was wollen Sie uns damit sagen? Dass in TV-Dokumentation der Zuschauer neuerdings nach Strich und Faden verar...t werden darf, nur weil das keine "nachrichtlichen Für- und Wi(e)der-Berichte" sind?

@ spatenpauli: Recherchieren Sie bitte und stellen Sie keine vagen Vermutungen in den Raum, die jeder Grundlage entbehren. Was z.B. die Kostenkalkulation in öffentlich-rechtlichen Sendern angeht: Mit Ihrer Vermutung, ein von außen eingekaufter Beitrag käme den Sender billiger als ein selbst produzierter, liegen Sie voll daneben ...

Keine Sorge "Realist", die Kosten für Programmmaterial sind mir ziemlich wurscht,

Sie haben sie aber ins Spiel gebracht, mit der Unterstellung, der NDR kaufe Beiträge von außen vermutlich billig ein. Damit liegen Sie nun Mal voll daneben, da hilft auch Ablenken nichts.

Also, ich sehe in Ihrer Entgegnung den Versuch aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Ist ja gut, Sie haben meiner Vermutung entgegnet, gibt's denn sonst nix zu meckern? Noch einmal: Es geht mir hier und in der Programmbeschwerde darum, dass der kritisierte Beitrag ein journalistischer Sündenfall erster Klasse ist, weil sich die Autoren die krude Sache der gefilmten Personen ungeniert zueigen gemacht haben. Das, "Realist", das ist die Hauptsache, darum geht es. Auch wenn Ihnen das unbequem sein sollte.

ich kann daran sowieso nichts ändern. In meiner Programmbeschwerde spielen die Kosten daher keine Rolle. Ich habe mir aber erlaubt danach zu fragen, wer die TV-Dokumentation initiiert hat, mit welcher Absicht und ob es ein Sponsoring gegeben hat.

Ihre Fragen zeugen wiederum von Unkenntnis der Strukturen in den Sendern.

Ja, danke, wir haben ja gottseidank jetzt Sie, der uns in die Geheimnisse der ARD einweiht, auch wenn keiner danach gerufen hat.

Ihnen dürfte bekannt sein, dass keine Einzelpersonen "Beiträge initiieren". Es gibt Redaktionskonferenzen. Und Entscheidungsrunden. Und eine Abnahme von fertigen Beiträgen.

Und wovon träumen Sie nachts? Ich habe in Redaktionssitzungen meine Themen vor mehr oder weniger interessierten Kollegen aus anderen Ressorts so gut wie immer durchgebracht. Das ist banal, es kommt allein darauf an, wie ein Thema "verkauft" wird, damit die anderen zustimmend nicken - so sie nicht eingenickt sind.

Was das Thema Sponsoring angeht: Ihnen dürfte bekannt sein, dass es bei öffentlich rechtlichen Sendern kein Sponsoring für Einzelbeiträge gibt. Und dass nach den Schleichwerbung-Fällen bei der ARD und nach dem Fall Heinze beim NDR gerade beim NDR sehr genau darauf geachtet wird.

Genau! Und weil es so ist wie Sie sagen, befinden sich z.B. die Banken weltweit nach den Sanierungen noch immer im kräftigen Würgegriff der Politik und denken überhaupt nicht daran, schon wieder munter so weiter zu machen, wie sie aufgehört haben. Sie, "Realist", sind mir ja ein schöner Fernsehschaffender. Sind Sie sicher, dass Sie mit der beanstandeten TV-Dokumentation nichts zu tun haben?

Mit so einer Programmbeschwerde werden Sie mit Sicherheit nicht sehr weit kommen

Journalisten scheinen es noch weniger als andere zu mögen, wenn sie kritisiert werden. Aber, wissen Sie "Realist", ich habe nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen. Denn selbst wenn die Beschwerde abgewiesen wird, bin ich mir sicher, dass sie die gewünschte Wirkung hat, zumal ich ja explizit nicht die Köpfe der Autoren fordere. Mir geht es mehr darum, dass Leute wie Sie nicht mehr ganz so selbstherrlich mit breiter Brust dastehen, wenn in den eigenen Reihen Mist gebaut wurde. Schauen wir mal, ob sich Ihre Chefs nicht doch für meinen Standpunkt erwärmen können, denn ganz so blöde, wie Sie vielleicht denken, sind wir Zuschauer nun doch (noch) nicht.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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