Oft ist weniger = mehr (Allgemein)

Kuddel, Sonntag, 13.07.2008, 10:02 (vor 5834 Tagen) @ H. Lamarr

Wenn man Briefe (Petitionen) an Beamte schreibt, ist es eher kontraproduktiv derart stark zu übertreiben, daß "Normalsterbliche" nur noch mit dem Kopf schütteln.

Aus der Zusammenfassung des Anliegens des Petenten:

Etwa 5 v. H. Deutsche bezeichneten sich als elektrosensibel; viele wüssten nicht, dass sie elektrosensibel seien..

Er bemerke DECT-Telefonsysteme in einem Raum lange bevor er sie sehe. Wenn er mit dem Oberkörper auf weniger als einen Meter an die Basisstation solcher Systeme herangehe, bekäme er starke Herzrhythmusstörungen und stechendes Ohrenweh; wenn er zufällig mit den Nieren herangehe, sei ihm stundenlang extrem übel.

=> Wenn der Betroffene diese Fähigkeiten des "Schnell-Strahlenfühlens" dem BFS vorführen könnte, wäre er in seinem Anliegen sicher schon deutlich weiter.

In der Ablehnungsbegründung heißt es denn auch:

Die in der Petition genannten Werte von 0,009 W/m² bzw. umgerechnet 9.000 Mikrowatt/qm (entsprechend einer elektrischen Feldstärke von 1,8 Volt/m) sind korrekt wiedergegeben. Die Grenzwerte gemäß Bundesimmissionsschutz-Verordnung betragen für 2,4 GHz 61 V/m bzw. 10 W/qm.

=> Also Faktor 1000 unter den Grenzwerten und der Petent behauptet sogar bei Faktor 1 Millionen (10uW/m²) etwas zu spüren...(Der Beamte schüttelt mit dem Kopf)

Zielsetzung der Forschungsprojekte des DMF zur Elektrosensibilität ist daher, die gesundheitlichen Beschwerden der elektrosensiblen Personen zu objektivieren...

=> Die Wortwahl impliziert, daß die Schilderungen offensichtlich einen subjektiven Eindruck machen...

Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand ist jedoch ein Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Beschwerden und hochfrequenten Feldern unterhalb der geltenden Grenzwerte nicht belegt.

Insofern sind die vom Petenten befürchteten massiven gesundheitlichen Schädigungen oder sogar eine Frühinvalidität nach einem Flug in einem Flugzeug, das mit WLAN ausgerüstet ist, nicht zu erwarten.

=> Es klingt durch, daß der Petent nicht für voll genommen wird...


Die vom Petenten zitierten Ärzteappelle und Stellungnahmen von Ärzteinitiativen, die dem BMU und dem BfS vorliegen, stützen ihre Forderungen vor allem auf Erfahrungsberichte...Dem BMU und dem BfS wurden von mobilfunkkritischen Ärzten derartige Erfahrungsberichte vorgelegt.

Eine Bewertung von Experten, die im Auftrag von BMU und BfS diese Fallbeispiele geprüft haben, hat ergeben, dass diese nicht geeignet sind, ursächliche Zusammenhänge zwischen den beschriebenen Beschwerde....zu belegen.

Es klingt durch, daß sich die Experten von BMU und BfS sich "veräppelt" fühlen.

Als Fazit kann man nur ziehen: Oft es weniger mehr. Mit Übertreibung erreicht man in akademischen Kreisen eher das Gegenteil des Gewünschten, man wird nicht mehr "für voll" genommen.
Der Mobilfunkkritik mangelt es an Professionalität und Umgangsformen.


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