Idee: Die große Kleinstudie mit Bordmitteln (Allgemein)

caro, Dienstag, 10.07.2007, 11:13 (vor 6346 Tagen) @ H. Lamarr

Mit der "großen Zahl der freiwilligen Mitarbeiter" ist es nicht getan. Die Interviews müssen standardisiert sein. Das bezieht sich nicht nur auf die Fragebögen an sich, sondern auch auf die Interviewsituation. Mit einer großen Anzahl verschiedener Interviewer bringen Sie schon Mal eine ziemliche Verzerrung hinein, die sich nicht wieder heraus rechnen lässt.

Ansonsten ist "im Hauptstrahl" natürlich unkonkret. Genaue Messungen der Belastung an vielen verschiedenen Punkten wären nötig, um Korrelationen mit den Beschwerden rechnen zu können. Das wäre vermutlich zu teuer. Bei uns im Wohngebiet wurde an diversen Punkten innen und außen gemessen, zusätzlich eine umfangreche Simulation erstellt (diese berücksichtigt zwar keine Reflexionen etc., aber zusammen mit den vielen verschiedenen Messpunkten entstand so doch ein ziemlich gutes Bild der Belastung bzw. deren Verteilung im Stadtteil). Auf so einer Grundlage ist es dann interessant, zu sehen wie sich die Gesundheitsbeschwerden verteilen.
Sonst macht es wenig Sinn.

Problematisch sind auch die möglichen Confounder. Alle kann man sowieso bei so einer Untersuchung nicht ausschliessen, aber es gibt an verschiedenen Orten nun mal verschiedene denkbare Confounder. Das heißt: eine Vergleichbarkeit der Untersuchungsorte ist nicht immer gegeben und evtl. auch nicht herstellbar. Sie können verschiedene Untersuchungsorte nicht einfach zusammenfassen. Und Sie brauchen für jeden einzelnen Untersuchungsort eine Kontrollgruppe.

Insgesamt sind für eine saubere Auswertung sehr teure Statistik-Programme nötig. Von Hand können Sie das vergessen.

Meine Einschätzung: Der Fragebogen und die "Manpower" sind nicht das Problem. Dann haben Sie aber erst Mal nur ein Sammelsurium a la Waldmann-Selsam.
Und die aufwändigen Messungen und die aufwändige Auswertung, die das Ganze aussagekräftig machen. schafft man nicht so nebenher, das ist ein Fulltime-Job. Meine letzte empirische Untersuchung hatte vier Untersuchungsorte und hat eineinhalb Jahre gedauert.


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