Der Wutbürger (Allgemein)

Realist, Montag, 18.10.2010, 12:18 (vor 4929 Tagen) @ AnKa

GÄHN. Ich habe mich selten so gelangweilt wie bei diesem Artikel. Das Gleichsetzen von Protestierenden mit Rechtsradikalen / Ausländerfeinden ist ein ururalter Hut, wird schon seit Atomkraft-Nein-Danke-Zeiten als pauschale Keule benutzt

Haben Sie da Beispiele?

Sie kann jedenfalls nicht sehr erfolgreich gewesen sein, diese von Ihnen entdeckte "Gleichsetzung". Gegen Atomkraft sein gehört heutzutage zum guten gesellschaftlichen Ton, rechtsradikal sein dagegen weniger.

Ja, solch pauschale Keulen nutzen sich halt irgendwann ab. Sie sind zu leicht durchschaubar.

Und was hat Ausländerfeindlichkeit mit Stuttgart 21 zu tun? Wird dieser Bahnhof womöglich von Ausländern geplant? Fragen über Fragen.

Der Zusammenhang wird in dem SPIEGEL-Essay recht gut ausgeleuchtet: Modernitätsfeinde haben eine gemeinsame Basis. Sie mögen keine Fremden, nichts Fremdes, nichst Neues. Alles soll so bleiben wie es ist: die Ausländer draußen, die Sendemasten wo der Pfeffer wächst, und ein 100 Jahre altes Kopfbahnhofkonzept so, wie man es gewohnt ist.

(Wie erklären Sie sich denn die vielen Ausländer unter den Protestierenden in Stuttgart? Wohl auch alle rechtsradikal, ts ts.)

Angst vor Veränderung, vor dem Verlust gewohnter Strukturen haben nicht die Protestierenden, sondern die, die sich so vehement gegen solche Bürger-Proteste wenden. Was ist so schlimm daran, wenn jetzt auch in Deutschland mehr Menschen auf die Straße gehen? In Frankreich, Griechenland und vielen anderen Ländern ist das längst üblich. Was die bewegt, die die pauschale Nazi-Keule schwingen: Ihr vertrautes, meist konservatives bis reaktionäres, autoritäres Weltbild, die gewohnten Strukturen könnten aus den Angeln gehoben werden, wenn das Tun von Politikern und Wirtschaftsverbänden durch mündige Bürger hinterfragt wird.

Tags:
Nazi-Keule


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