Das Universitätsspital Schweden (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.03.2009, 01:50 (vor 5726 Tagen) @ Doris

Der Beitrag in der kanadischen Presse wurde von diagnose Funk übersetzt und kann hier gelesen werden.

Tja, diesmal bin ich schon beim ersten Halbsatz aus der Kurve geflogen:

Ein Onkologe des Universitätsspitals Schweden fand heraus, ...

Wer verbricht sowas? Lassen Sie sich diesen Einstieg mal auf der Zunge zergehen. Da will uns glatt jemand weis machen, im großen Schweden gäbe es nur eine einzige Uniklinik. Statt z.B. Uniklinik München also Uniklinik Deutschland. Das ist Quarck! In Schweden gibt es sechs davon. Und ein Blick ins Original zeigt, dass der Quarck bereits in Kanada breit getreten wurde: An oncologist from Sweden's University Hospital found ... Was mich daran stört ist, dass der Mist 1:1 übersetzt wird, selbst wenn schon der einfachste Plausibilitätstest Alarm schlägt und händeringend darum bittet, zu prüfen, ob es in Schweden tatsächlich nur eine einzige Uniklinik gibt. In diesem Fall hier wäre für den Übersetzer rausgekommen: Stopp, es gibt ein halbes Dutzend davon, deshalb muss ich's anders formulieren, etwa so ... Onkologe an einer schwedischen Uniklinik.

Die Nachlässigkeit ist an der kritisierten Stelle nur komisch und nicht weiter schlimm. So wie ein Rostfleck mitten auf der Motorhaube eigentlich nur ein Schönheitsfehler ist. Tatsächlich aber macht er misstrauisch, ob denn womöglich tragende Teile durchgerostet sind. Auf den Text bezogen lautet die Sorge: Kann ich den Sachaussagen überhaupt trauen oder muss ich mit weiteren, womöglich kapitalen Sinndrehern rechnen? Erst kürzlich haben wir über einen solchen wirklich üblen Sinndreher diskutiert, und dieser ist, da bin ich mir sicher, nur die Spitze des Eisbergs.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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