Off topic - Das Leben mit Heranwachsenden (Allgemein)

Doris @, Donnerstag, 07.02.2008, 16:41 (vor 6299 Tagen) @ Thomas

es ist schon spät, deshalb nur eine Annmerkung zu dem obigen Satz, haben Sie denn etwa mal Ihrem Sohn das genau so mitgeteilt, wie´s hier oben steht?

Wissen Sie, bei Heranwachsenden wird man manchmal oft über Nacht mit Dingen konfrontiert, mit denen man nicht unbedingt umgehen kann. Deshalb reagiert man oft eher emotional als besonnen. Die Besonnenheit und Nachdenklichkeit stellt sich meist erst dann ein, wenn man rückblickend dann erkennt, na ja, so erfolgreich war ich mit meinem Vorgehen nun nicht gerade. Also neigt man dazu - vor allen Dingen beim Erstgeborenen, wenn man noch so völlig unvorbereitet getroffen wird - oftmals zuerst falsch zu reagieren und zwar mit Druck und Zwang. Aus einer Hilflosigkeit raus merkt man zuerst auch mal gar nicht, wie ähnlich einem das eigene Kind sein kann. Oft wäre es sehr hilfreich in sich reinzuhorchen und sich zu fragen, wie würde ich darauf reagieren. Und er reagiert haargenau wie ich, hätte ich in mich reingehorcht, hätte ich wissen müssen, dass ich gerade bei ihm so nicht weiterkomme. Es entsteht eine Trotzhaltung und gerade beim Rauchen ist man schneller in der Sucht drin wie bei anderen Sachen. Er hat mir auch mal vorgeworfen, dass ich in seiner "Alkoholerprobphase" nicht so penetrant lästig gewesen wäre wie beim Rauchen und deshalb sei das für ihn sehr schnell vorüber gewesen. Hat er Recht, der Junge ;-) das war wirklich nicht lange ein Thema. Allerdings muss ich zum Thema Rauchen einräumen, dass unser Sohn schwere Neurodermitis hatte/hat und ich zum damaligen Zeitpunkt noch ganztags berufstätig war. Das waren harte Jahre für meinen Mann und mich ein quengelndes Kind, welches nachts nicht geschlafen hat im Wechsel durch die Gegend zu tragen und am anderen Tag wieder ganztags dem Job nachzugehen. Konsequent, wie es meine ARt ist, haben wir seine Haut aufgepäppelt mit allem was möglich war. Dass unsere Freude nicht allzugroß war, dass er sich in einem recht "unchristlichen" jugendlichen Alter anfing das Nikotin durch die mühsam aufgepäppelte Haut zu pusten, denke ich kann jeder nachvollziehen. Bis auf meinen Sohn, doch doch auch er zeigte großzügig Verständnis für unsere Wut, aber das war's dann auch.

Ich glaube, das Ihr Sohn möglicherweise Ihnen genau den "Gefallen" erfüllen könnte, wenn nicht der "Druck des Triumpfes", sondern der "ehrlich sorgenden Mutter" ihn erreichen würde.

Mit 19 Jahren haben vielleicht einige, aber meiner Einschätzung nach der größere Teil der Jugendlichen diese Denke noch nicht. Jungs hängen eh etwas hinterher. Mein Sohn würde weder mir den Triumpf gönnen, noch macht er sich Gedanken darüber ob ich mich um ihn sorge. Mich zu beruhigen, mir zu gefallen, das ist in seiner Prioritätenliste ziemlich unten angesiedelt, er muss niemand was beweisen, nur sich selber. Diese Gedankengänge sind mir nicht fremd, deshalb kann ich es gelassen sehen. Ich bin die Frau, die für Essen zu sorgen hat, - Essen steht in der Prioritätenliste auf Platz 1- und ansonsten ihm nicht auf die Nerven zu gehen habe.
Hört sich schlimm an. :-) Ist es nicht wirklich, man wächst in sowas rein, weiß es geht vorüber, aber anfangs ist es ganz schön heftig. Das kann auch manchmal ganz schön witzig sein und sorgt für manches lustige Gespräch zwischen meinem Mann und mir. Mein Sohn und ich, wir mögen uns eigentlich sehr gerne, ich ihn auf jeden Fall und er weiß es nur noch nicht ;-)
Da ich viel hinterfrage, lerne ich grundsätzlich aus Fehlern und gehe bei meinem zweiten Sohn (15 Jahre) ganz anders vor. Er ist von Natur aus auch nicht so schwierig wie der Große.


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