Neues im Fall Semmelweis: Strahlungsarmes DECT (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 19.09.2007, 23:02 (vor 6054 Tagen)

Hier ein neuer Diskussionsstrang zum Fall Semmelweis, weil der alte sowas von unübersichtlich geworden ist ...

Aktueller Stand der Dinge ist, dass wir bei Frau Semmelweis die beiden Flügel des Schlafzimmerfensters mit einer schirmenden Fensterfolie (rd. 80 Euro bei Biologa) beklebt haben. Diese Folie hat eine Klebeseite, die mit viel Wasser benetzt auf der Innenseite der Scheiben aufgebracht wird, anschließend müssen mit einer Rakel Lufteinschlüsse zum Rand hin "herausgeschoben" werden. Etwas fieselig ist das saubere Beschneiden der Folie, besonders in den Ecken. Wegen einer leichten Tönung wird auch etwas Licht geschluckt, bei Frau Semmelweis insofern kein Problem, da die Fenster nach Süden zeigen. Das ganze passierte vor rd. 2 Monaten. Seither habe ich den Kelch vor uns hergeschoben, die kleine Küche von Frau Semmelweis komplett leer zu räumen und mit einer schirmenden Tapete auszukleiden. Dies erschien mir noch die beste Lösung, da sich die Tapete, die auch die geflieste Sabberzone über der Arbeitsplatte abdecken sollte, bei einem Auszug relativ problemlos hätte entfernen lassen. Dr. Ahus hatten wir seinerzeit gefragt, ob wir auf seine Mitwirkung bei dieser Aktion zählen könnten - nun, auf Antwort warten wir noch heute.

Dann, vor zwei Tagen, kam ein rettender Anruf von Frau Semmelweis: Der Nachbar hätte es sich nun doch anders überlegt und wäre auf Drängen ihres Anwalts jetzt damit einverstanden, dass seine DECT-Anlage auf ihre Kosten gegen ein strahlungsarmes DECT ausgetauscht wird. Da hat der liebe Gott meine Gebete erhört, denn bei mir hatte sich gegen die Schirmung der Küche bereits ein heftiger Widerwille aufgebaut. Weil diese Aktion nämlich im Grunde überflüssig gewesen wäre, da Frau Semmelweis nicht die Spur von ES zeigt, sondern einzig und allein panische Angst vor Strahlung hat, egal welche und in welcher Intensität. Ihre Lebensmittel lagert sie deshalb noch immer im Schlafzimmer, damit die Ware nicht im Kühlschrank, der an Nachbars Wand steht, "verstrahlt" wird - wie sie sagt.

Semmelweis marschierte nach der überraschenden DECT-Wende prompt zu einem großen Elektronik-Laden in der Nähe und wollte Ihrem Nachbarn sogleich ein strahlungsarmes DECT kaufen. Wie sie mir erzählte, riet ihr ein Verkäufer dort dann aber doch wieder zur - Abschirmtapete. Mir stockte der Atem und Wut kroch in mir hoch. Warum?! Darauf Sie: Weil die DECT-Basis strahlen würde, wenn das Telefon nicht in der Ladeschale liege und der Nachbar womöglich, nur um sie zu ärgern, das Mobilteil absichtlich neben die Ladeschale legen würde wenn er das Haus verließe. Meinen Kommentar über den Tipp des Verkäufers lasse ich jetzt mal besser weg ... Und nach einer Weile gelang es mir auch, Frau Semmelweis wieder auf Kurs strahlungsarmes DECT zurück zu lotsen - ja doch, hin und wieder ist es schon ganz nützlich, den "Ingenieur der Nachrichtentechnik" raushängen zu lassen. Mein Auftrag nun: Kläre mit dem Nachbarn, was genau der nun braucht (z.B. Analog/ISDN) und besorge das passende Gerät. Gehe dabei nicht über Los, ziehe auch keine 4000 Euro ein, sondern kaufe so günstig wie möglich - denn Frau Semmelweis ist ein Sozialfall.

- Fortsetzung folgt -

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Semmelweis, Fallschilderung, Fallgeschichten, Fallbeispiel


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