Phonegate-Skandal: Firmware-Updates machten Handys SAR-konform (Technik)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 28.02.2019, 18:27 (vor 1856 Tagen) @ H. Lamarr

Die französische Funknetzagentur ANFR hat dem Firmware-Update der Firma Xiaomi für die Smartphones Redmi Note 5 und Mi Mix 2S kürzlich ihren Segen gegeben. Beide Mobiltelefone hatten den zulässigen Grenzwert von 2 W/kg weder am Kopf noch am Rumpf eingehalten. Dies war der ANFR im Juli 2018 im Zuge ihrer Marktüberwachung aufgefallen. Unter Berufung auf Artikel L43 II des Post und Telekommunikationsgesetzes wurde der chinesische Hersteller Xiaomi, verantwortlich für das Inverkehrbringen dieser Telefone, aufgefordert, alle geeigneten Maßnahmen zu ergreifen, um die Grenzwertüberschreitung abzustellen. Xiaomi hat sich daraufhin entschlossen, die Sendeleistung der Telefone mit einem Update der Firmware so weit zu reduzieren, dass die Grenzwerte eingehalten werden. Das Update wird automatisch an die betroffenen Telefone gesendet, sobald diese mit einem Mobilfunknetz oder mit W-Lan verbunden sind. Die ANFR überwachte die Wirksamkeit dieser Maßnahme. Bei dem Modell Redmi Note 5 fiel die Reduzierung der Sendeleistung besonders stark aus, der SAR-Wert sinkt dadurch von 2,08 W/kg auf 0,356 W/kg. Xiaomi könnte sich dadurch neuen Ärger einhandeln, diesmal vonseiten der Kunden. Denn diese können nach dem Firmware-Update wegen der nun schwachen Sendeleistung plötzlich nicht mehr unter kritischen Empfangssituationen telefonieren (z.B. Telefonat im Innern eines Gebäudekomplexes), die zuvor noch problemlos bewältigt wurden. Andererseits hält jetzt eine Akkuladung länger.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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