Wenn Baumwipfel vor Funkstrahlung fliehen wollen (Allgemein)
H. Lamarr , München, Sonntag, 13.09.2015, 15:14 (vor 3387 Tagen)
Frau Weber, eiserne Mobilfunkgegnerin aus München-Obermenzing, schilderte kürzlich bei Gigaherz etwas holprig die tragische Baumkasuistik einer Edeltanne, die in ihrem näheren Umfeld lebte.
Die wunderschöne Edeltanne stand im über das Dach von rechts kommenden Hauptstrahl und wuchs dann ziemlich waagerecht nach Westen (nach links), richtete sich dann wieder gerade nach oben auf, wobei die Spitze abstarb. Anschließend verlor die Tanne einen Großteil ihrer Nadeln und musste schlussendlich gefällt werden.
Zur Veranschaulichung der Wuchsverwindung stellte Frau Weber das folgende Foto mit ein:
Vor rd. drei Jahren gab die Münchenerin diese Geschichte schon einmal zum besten (Kommentar auf Tegenseestimme), damals war die edle Tanne noch eine schnöde Fichte:
Es musste eine schöne Fichte entfernt werden, die exakt von der Strahlung weg, waagerecht, ganz ungewöhnlich in die Windrichtung (Westen) wuchs. Um stehen zu bleiben, wuchs sie dann wieder senkrecht, starb aber ab. Ca. 60m vom Mast entfernt im Hauptstrahl einer Sektorantenne. Da wo die Strahlung übers Dach kam und vermehrt auf die Fichte traf, knickte sie ab. In diesem Falle hat nicht die maßgebliche Windrichtung bestimmt, wie sie sagen, sondern es ist ein Indiz dafür, dass der Baum weg von der Strahlung wollte, indem er sogar waagerecht in die Hauptwindrichtung wuchs.
Ich stelle fest: Frau Weber, bis zu ihrer Verrentung langjährige Fluglotsenassistentin am Münchener Flughafen, glaubt, Baumwipfel würden von der Strahlung von Mobilfunkantennen flüchten wollen und deshalb – kaum gerät ein Wipfel in den Hauptstrahl eines Sendemasten – mit unnatürlich waagerechtem Wuchs von dem Sendemasten weg wachsen. Das klingt zwar nicht fachmännisch, sondern nach Stammtischparole, im Reich der Mobilfunkgegner aber, das eine lange und unbewachte Grenze zu den Reichen der Esoterik und Pseudowissenschaften hat, werden selbst noch groteskere Schilderungen für bare Münze genommen.
Doch es gibt begründete Zweifel an der These der Ex-Fluglotsenassistentin: So hat sie z.B. keine glaubwürdige Erklärung dafür, warum ihr besagter Baumwipfel schon nach kurzer Strecke seinen Weg nach Westen aufgab und wieder anfing, anständig nach oben zu wachsen.
Noch viel gravierender ist der Einwand, den das folgende Foto dokumentiert, das ich soeben aus unserem Wohnzimmer geschossen habe.
Wie unschwer zu erkennen ist, orientiert sich dort ein Baum, ich meine es ist eine Lärche, an der Anweisung von Frau Weber und wächst pflichtschuldig unter Funkeinwirkung waagerecht weiter (ein Bruch ist an dem spektakulären Knick nicht erkennbar). Doch zu dumm, diese (mickrige) Lärche ist widerborstig: sie wächst nicht von dem 120 Meter entfernten Sendemasten weg, sondern dort hin! Wer sich das Schauspiel persönlich ansehen möchte, findet in folgendem Bild was er braucht:
Hintergrund
Baumbiologie: Ursachen für waagerecht wachsende Wipfeltriebe
Zweifel an Webers Baumkasuistik unerwünscht
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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Wenn Baumwipfel vor Funkstrahlung fliehen wollen
KlaKla, Donnerstag, 17.09.2015, 14:35 (vor 3383 Tagen) @ H. Lamarr
> Frau Weber, eiserne Mobilfunkgegnerin aus München-Obermenzing, schilderte kürzlich bei Gigaherz etwas holprig die tragische Baumkasuistik einer Edeltanne, die in ihrem näheren Umfeld lebte.
Der Standort der Edeltanne wird von Frau W. da angezeigt, wo eine Garage steht.
Unterhalb des roten Punktes etwas nach rechts, erkennt man sieht man eine große Tanne. Sie nimmt den Garten viel Licht.
Von der Hahnemannstraße aus kann man hinter der Garage, die zum Haus Hahnemannstraße 13 gehört, einen Tannenwipfel erkennen, der sich leicht nach rechts neigt.
(Google Earth 2008)
(Google Earth 2008)
Von der Prof.-Eichmann-Straße, kann man einen Blick in den Garten der Hahnemannstraße werfen. Das Haus mit dem schwarzen Giebeldach ist die Hahnemannstraße 13. Man sieht keine Tanne. Frau Weber behauptet hier (2013) die Tanne/Kiefer wurde gefällt weil sie abgestorben ist, wegen der Strahlung. Aber genauso gut könnte die Tanne gefällt wurden sein weil sie dem Garten/Terrasse zu viel Licht nahm, da schon eine größere Tanne im Garten steht, die man nicht ohne Fällgenehmigung entfernen kann.
Mit ein wenig Kreativität kann man sich tolle Geschichten zurecht legen. Ist auch der Nachbar vor ein paar Jahren verstorben.
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Überraschende Wendung im Mordfall "Edeltanne"
H. Lamarr , München, Donnerstag, 17.09.2015, 23:48 (vor 3383 Tagen) @ H. Lamarr
In Frau Webers Geschichte von der edlen Tanne ist ziemlich der Wurm drin. Nicht nur, dass die Tanne nicht dort stand, wo Frau Weber in ihrem Posting den roten Punkt in eine Luftaufnahme gesetzt hat, sondern auch die Richtungsangaben sind widersprüchlich. Nachfolgend ein Foto und zwei Texte, mit denen Frau Weber ihre Baumgeschichte plausibel machen möchte. In den beiden Texten habe ich die relevanten Stellen rot hervorgehoben:
Das Foto zeigt den angeblichen Standort der inzwischen verheizten Edeltanne (roter Punkt) und die Hauptstrahlrichtungen der drei Sektorantennen des Mobilfunksenders, den Frau Weber für das Ableben des Baumes verantwortlich macht. Der Sender steht ziemlich genau nördlich des angeblichen Baumstandorts, dies ist wichtig für die weitere Betrachtung.
Über den Zusammenhang zwischen der einwirkenden Hauptstrahlrichtung des Senders und der Wuchsverwirrung des Nadelbaums äußerte sich Frau Weber einmal so ...:
Die wunderschöne Edeltanne stand im über das Dach von rechts kommenden Hauptstrahl und wuchs dann ziemlich waagerecht nach Westen (nach links), [...]
... und einmal so (Fichte = Edeltanne):
Es musste eine schöne Fichte entfernt werden, die exakt von der Strahlung weg, waagerecht, ganz ungewöhnlich in die Windrichtung (Westen) wuchs.
Doch so kann es nicht gewesen sein!
Frau Weber behauptet, der elektrosensible Wipfeltrieb des Nadelbaums wollte der von rechts (Osten) kommenden Strahlung ausweichen, indem er schnurstraks waagerecht nach Westen wuchs, "exakt weg von der Strahlung". Doch ihr eigenes Lagebild (oben) straft Frau Weber Lügen. Zunächst einmal ist klar ersichtlich, von rechts (Osten) kann ein im Norden stehender Sendemast nicht auf den Baum einwirken. Und wenn der Wipfeltrieb exakt von der Strahlung weg hätte wollen, dann wäre Süden die richtige Richtung für ihn gewesen, nichts wie weg von dem im Norden gelegenen Sendemasten. Dass sich der Wipfeltrieb jedoch stattdessen für den Wuchs nach Westen entschieden hat, verkehrt Frau Webers Behauptung ins Gegenteil: Denn im Westen zischte der 200°-Hauptstrahl des Sendemasten nur wenige Meter an dem Baum vorbei, der elektrosensible Wipfeltrieb war deshalb nicht, wie von der letzten Mobilfunkgegnerin Münchens behauptet, ein Strahlenflüchter, sondern ein Strahlensucher!
Wenn aber der Wipfeltrieb sich zu dem Hauptstrahl stark hingezogen fühlte, ist nicht ersichtlich, wieso er nur kurz waagerecht in dessen Richtung wuchs, dann wieder gen Himmel strebte, sich anschließend seiner Nadeln entledigte und daraufhin angeblich der gesamte Baum sich dazu entschloss, sein Nadelkleid abzustreifen.
Und dennoch findet diese Räuberpistole von Frau Weber einen Verfechter. Im Gigaherz-Forum "analysiert" der Teilnehmer "HKB" den Mordfall "Edeltanne" aus mutmaßlich gut 400 Kilometer Entfernung mit perfektem Tunnelblick und kommt bierernst zu dem Schluss: "Die Ausprägung und Orientierung der Schadsphäre lässt sich der anzunehmenden Zunahme der Einstrahlung zuordnen."
Das Bundesamt für Strahlenschutz kann aufatmen: Solche Analysten werden es mit Sicherheit nicht in Bedrängnis bringen.
Anzumerken wäre noch: Das Foto der verkrüppelten Konifere (siehe Startposting) hat Frau Weber aus ihrem Garten heraus geschossen. Dieser liegt geradewegs zwei Häuserreihen südlich des roten Punkts im Lagebild. Das Baumfoto wurde also mit Blickrichtung von Süden nach Norden gemacht. Ich erwähne dies nur der Vollständigkeit halber, denn so ein Foto wäre ja auch von einem beliebigen anderen Standpunkt aus möglich gewesen, etwa mit Blickrichtung von Ost nach West - dann wäre die Strahlung tatsächlich "von rechts" gekommen ...
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Entlang dem Hauptstrahl 320°
KlaKla, Samstag, 19.09.2015, 08:53 (vor 3381 Tagen) @ H. Lamarr
Nun geht Eva den Hauptstrahl ab und sucht erfolgreich krankes Nadelgehölz.
Links neben der Autowaschstraße wird Sie fündig.
Google Earth 2009
Dem Hauptstrahl folgend kommt keine 100 m weiter (Nachbars Garten) ein weiteres Nadelgehölz.
Links im Bild.
Google Earth 2009
Ein prächtiges Nadelgehölz, voll im Hauptstrahl. Welche Erklärung hat Eva dazu?
Ich gehe mal davon aus, dass Sie dazu schweigt. Sie funktioniert wie ein Stichwortgeber.
Ursachen von Nadelverfärbungen und Nadelfall bei Nadelgehölzen
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Tanne im Hauptstrahl: Eine Story und ihr Hintergrund (I)
H. Lamarr , München, Sonntag, 04.10.2015, 23:04 (vor 3366 Tagen) @ H. Lamarr
Am 25. September 2015 statteten wir der Wohngegend von Frau W. in München Obermenzing wieder einmal einen unserer gern gesehenen Besuche ab. Ziel war es, einer weiteren Mordgeschichte der alten Dame an einer Tanne auf den Grund zu gehen, die sie hier bei Gigaherz zum besten gegeben hat. Es geht um eine offensichtlich absterbende Tanne, die im Hauptstrahl des rd. 94 Meter entfernten Lieblings-Mobilfunk-Sendemasten von Frau Weber steht. Doch hält der Eindruck, den die Fotos von Frau Weber vermitteln, auch einer Inaugenscheinnahme vor Ort stand? Meine Antwort lautet ohne Wenn & Aber: Nein.
Das folgende Bild zeigt in der Bildmitte den Standort des Sendemasten und die drei Hauptstrahlrichtungen der Antennen (gelbe Linien). Die Tanne, um die es diesmal geht, steht an Position B1.
Übersichtsbild: Sendemast mit drei Hauptstrahlrichtungen in München-Obermenzing
An den fünf B-Positionen (grüne Punkte) im Bild haben wir Fotos gemacht, an den MP-Positionen (gelbe Punkte) haben wir mit einem einfachen Breitbandmessgerät die Größenordnung der Funkimmission ca. 1,5 Meter über Erdboden gemessen.
Todkranke Tanne zwischen prächtigen Laubbäumen
Bereits Bild B1 zeigt den wichtigsten Einwand gegen Frau Webers These, die Tanne würde von den Funkwellen des Mobilfunk-Sendemasten geschädigt:
Bild B1: Sicht aus Richtung Sendemast auf die geschädigte Tanne
Bild B1a: Wie Bild B1, nur aus einem anderen Blickwinkel
Unmittelbar links und rechts neben der von oben nach unten absterbenden Tanne sind zwei quicklebendige Laubbäume erkennbar. Der im Bild B1 rechts stehende ist schon älter, der links von der Tanne war 2008 noch ein kleines Bäumchen, das seither - mitten im Hauptstrahl - zu einem stattlichen Baum herangewachsen ist. Da Frau Weber hier in einem Kommentar behauptet "Es betrifft alle Baumsorten", ist nicht ersichtlich, wieso es die Tanne treffen sollte, nicht aber die beiden unmittelbar daneben stehenden Laubbäume. Auffällig ist: Alle von Frau Weber präsentierten Fotos sind so beschnitten, dass die benachbarten Bäume nicht oder nur zum kleinen Teil erkennbar sind.
Da die kranke Tanne auf dem Grundstück eines Kfz-Betriebs für uns unerreichbar war, haben wir bezogen auf Bild B1 "hinter" ihr auf einer Nebenstraße gemessen (Messpunkt MP1) und "vor" ihr auf dem betretbaren Gelände des Betriebes (Messpunkt MP3):
MP1: 600 µW/m² (Peak); 100 µW/m² (RMS)
MP3: keine Werte, max. Messbereich des Messgeräts (2 mW/m²) wurde überschritten (Überlauf)
Noch ein vermeintliches Opfer der Funkwellen
An der Position B2 (Übersichtsbild) befindet sich ein Laubbäumchen, wie es gerne in den Grünflächen zwischen Parkbuchten gepflanzt wird. Dieses Bäumchen liegt ebenfalls im Hauptstrahl, wenn auch etwas Abseits von dessen Mitte. Da die kräftigen Laubbäume an Position B1 keinerlei Schadspuren zeigen, müsste auch das Bäumchen an Position B2 unversehrt sein. Ist es jedoch nicht:
Bild B2: Kahles Bäumchen rd. 120 Meter vom Sendemasten weg im Hauptstrahl
Das völlig entlaubte Bäumchen (links von Bildmitte) ist insofern auffällig, weil die anderen Bäume und Bäumchen entlang der Straße ersichtlich noch gut belaubt sind. Was dem Entlaubten zusetzt weiß ich nicht. Doch Funk kann es nicht sein, denn z.B. die beiden Laubbäume neben der absterbenden Tanne gedeihen prächtig (siehe Bild B1) und der eine von ihnen schirmt das völlig entlaubte Bäumchen zudem noch perfekt auf Linie ab. Das passt alles nicht zusammen, um einen neuen Alarm auszulösen. Überraschenderweise ließ Frau Weber das kahle Bäumchen bislang unbeachtet.
Gesunde Tanne im Hauptstrahl
Position B3 (Übersichtsbild) habe ich nur deshalb mit in dieses Posting aufgenommen, weil dort eine große und augenscheinlich gesunde Tanne in unmittelbarer Nähe der kranken Tanne steht.
Bild B3: Dieser Tanne mitten im Hauptstrahl macht Funk offensichtlich nichts aus
Die gesunde Tanne steht näher als die kranke zum Zentrum des Hauptstrahls. Der gesunde Baum müsste, sollte es einen Kausalzusammenhang mit Funk geben, noch stärkere Schäden zeigen als seine kranke Nachbarin – doch dies trifft offenkundig nicht zu.
Keine Baumschäden im 80°-Hauptstrahl
Im 320°-Hauptstrahl fanden wir außer der absterbenden Tanne (B1) und dem entlaubten Bäumchen (B2) keine weiteren Besonderheiten, die auch fachlichen Laien wie uns ins Auge fallen konnten. Wir prüften deshalb, ob sich im 80°-Hauptstrahl Auffälligkeiten feststellen ließen.
Position B4 haben wir ausgesucht, weil sie in etwa im gleichen Abstand zum Sendemast ist wie Position B1. Das zugehörige Foto Bild B4 zeigt jedoch bei den Alleebäumen keinerlei Auffälligkeiten.
Bild B4: Bäume entlang der Von-Kahr-Straße mit Blickrichtung zum Sendemasten
An Position B5 steht eine große Schwarzkiefer dicht am Zentrum des Hauptstrahls. Bild B5 aber belegt, dem Baum macht die Einwirkung der Funkwellen offensichtlich nicht das Geringste aus.
Bild B5: Die alles überragende Kiefer steht 70 Meter vom Sendemasten weg im Hauptstrahl
Messwerte vor dem Haus von Frau Weber
Da wir nun schon mal in der Gegend waren, haben wir etwas nachgeholt, was längst schon hätte geschehen müssen: Messwerte vor dem Haus von Frau Weber nehmen. Die alte Dame ist zwar mit Messtechnik gut ausgestattet jedoch sehr darauf bedacht, nur die Werte zu nennen, die "dramatisch" sind. Dies sind aus ihrer Sicht die Werte in ihrem Garten, von dem aus Sichtverbindung zum Sendemasten möglich ist. Über alle anderen Werte gibt sie selbst auf Nachfrage keine Auskunft. Und ich meine auch zu wissen warum: Diese ungenannten Werte sind allesamt unspektakulär niedrig, selbst aus der verzerrten Sicht überzeugter Mobilfunkgegner.
Gemessen habe ich vor Frau Webers Gartentür, die etwa fünf Meter vom Hauseingang entfernt ist. Dies ist der im Übersichtsbild oben nicht auffindbare Messpunkt MP2 außerhalb der Bildfläche gewesen:
Das Haus von Frau Weber (rechts) wird vom Nachbarhaus gut geschirmt
Die Werte (Peak) schwankten dort zwischen etwa 30 µW/m² und 50 µW/m². Genaue Angaben sind schlecht möglich, denn wegen starker Interferenzen schwanken die Messwerte dort schon bei kleinen Bewegungen des Messgeräts stark. Eine Peak-Hold-Funktion zum Festhalten des höchsten Werts hat das verwendete Messgerät (HF 35C) nicht, außerdem finde ich die Messwertnahme eines einsamen einzelnen Höchstwertes zwar bequem für Messtechniker, jedoch nicht sonderlich praxisgerecht und realitätsfremd. Bei wissenschaftlichen Studien werden derartige Ausreißer, zu denen auch Peak-Hold-Messwerte zählen, als "Outliers" häufig von statistischen Betrachtungen über Datenreihen ausgeschlossen.
Verantwortlich für die niedrigen Messwerte ist Frau Webers nördliches Nachbarhaus, es steht goldrichtig zwischen dem Sendemasten und ihrem Haus. Im Erdgeschoss des Weber-Hauses sollten deshalb Werte unter 10 µW/m² herrschen, im ersten Obergeschoss (Schlafzimmer zur Straßenseite) würden mich Werte über 30 µW/m² überraschen, ein zweites (bewohnbares) Obergeschoss gibt es im schnuckeligen Weber-Haus nicht.
Weiter zu Teil II
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Tanne im Hauptstrahl: Eine Story und ihr Hintergrund (II)
H. Lamarr , München, Sonntag, 04.10.2015, 23:05 (vor 3366 Tagen) @ H. Lamarr
Sonderbar gewachsener Baum im Hauptstrahl
Zum Schluss möchte ich noch einen sonderbaren Baum vorstellen, den wir ein paar Meter hinter der zweifellos kranken Tanne mitten im 320°-Hauptstrahl angetroffen haben. Das eigentümliche Gewächs strebt kerzengerade gen Himmel, macht dann aber - möglicherweise weil es dort vom Hauptstrahl erwischt wird – einen deutlichen Knick und wächst fast waagerecht weiter.
Die Wuchsrichtung des astlosen Baumes im Vordergrund gibt Rätsel auf
Wer nicht von allen guten Geistern verlassen ist wird an meinen Worten berechtigte Zweifel haben und schnell feststellen: Der vermeintlich wuchsgestörte Baum ist nur ein von Efeu völlig überwucherter Lichtmast.
Fazit
Ein paar fleißige Mobilfunkgegner versuchen seit bald zehn Jahren die Bevölkerung mit der These zu beunruhigen, Mobilfunk-Sendemasten würden angeblich nicht nur Menschen und Tiere schädigen, sondern auch Pflanzen, bevorzugt Bäume. Belegt wird die These im allgemeinen mit kindlich anmutenden Bildbänden, die zahllose Fotos siechender Bäume zeigen und irgendeine Antenne, mal in der Nähe, mal am Horizont. Mehr an Beweisführung gibt es nicht. Deshalb ist es leicht, die Baumhysteriker unter den Mobilfunkgegnern zu widerlegen: Man muss sich nur bei einem beliebigen der zahllosen angeblichen Fundorte elektrosensibler Bäume umsehen. Schnell wird dann der Trick deutlich, mit dem gearbeitet wird: Selektive Aufnahmen zeigen aus dem Zusammenhang gerissen zweifellos kranke Bäume, ein Kausalzusammenhang mit Funk ist jedoch nicht ersichtlich, dafür gibt es viel zu viele Widersprüche, die so gegen diese These sprechen, dass nicht einmal ein Anfangsverdacht vernünftig zu formulieren ist.
Die Widerlegung der Behauptungen von Frau Weber ist mMn in allen Punkten schlüssig. Die Begehung vor Ort, die Bildgestaltung und dieses Posting hier haben viel Zeit gekostet. Für ein so abgefucktes Thema wie "Baumschäden durch Mobilfunk" werde ich diesen Aufwand ohne guten Grund kein zweites mal leisten. Einmal aber musste es mMn sein, um diese sogenannten "Baukasuistiken", mit denen die Leute hausieren gehen, am konkreten Beispiel als das zu zeigen, was sie sind: dilettantischer Blödsinn in Farbe.
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Ihr Haus liegt nicht im Hauptstrahl
KlaKla, Montag, 05.10.2015, 15:22 (vor 3365 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Montag, 05.10.2015, 15:53
Übersichtsbild: Sendemast mit drei Hauptstrahlrichtungen in München-Obermenzing
Gemessen habe ich vor Frau Webers Gartentür, die etwa fünf Meter vom Hauseingang entfernt ist. Dies ist der im Übersichtsbild oben nicht auffindbare Messpunkt MP2 außerhalb der Bildfläche gewesen ...
Mit Google Earth ist leicht auszumachen, dass ihr Haus/Garten nicht im Hauptstrahl liegt, nicht mal das Nachbarhaus links von ihr. Aus rein technischen Gesichtspunkten berücksichtigen Netzplaner mWn das Gebäude dämpfen.
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Eva W.: Meine Werte im Haus sind gering
H. Lamarr , München, Dienstag, 31.10.2017, 11:56 (vor 2608 Tagen) @ H. Lamarr
Da wir nun schon mal in der Gegend waren, haben wir etwas nachgeholt, was längst schon hätte geschehen müssen: Messwerte vor dem Haus von Frau Weber nehmen. Die alte Dame ist zwar mit Messtechnik gut ausgestattet jedoch sehr darauf bedacht, nur die Werte zu nennen, die "dramatisch" sind. Dies sind aus ihrer Sicht die Werte in ihrem Garten, von dem aus Sichtverbindung zum Sendemasten möglich ist. Über alle anderen Werte gibt sie selbst auf Nachfrage keine Auskunft. Und ich meine auch zu wissen warum: Diese ungenannten Werte sind allesamt unspektakulär niedrig, selbst aus der verzerrten Sicht überzeugter Mobilfunkgegner.
Frau W. bestätigte am 1. Oktober 2017:
Meine Werte im Haus sind gering. Im Garten schon mal über 2000 µW, aber nicht überall.
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Eva W.: Im Banne ihrer "Elektrosensibilität"
H. Lamarr , München, Freitag, 22.02.2019, 16:36 (vor 2129 Tagen) @ H. Lamarr
Frau W. bestätigte am 1. Oktober 2017:
Meine Werte im Haus sind gering.
Dennoch plagt sie auch im Haus ihre selbstdiagnostizierte Elektrosensibilität. Selbst dann noch, wenn sie dort einen "Abschirmhoodie" trägt, mit Kapuze über dem Kopf, drunter eine schirmende Baseballkappe, und sie sich zusätzlich in eine metallbedampfte Rettungsdecke einwickelt (Quelle).
Unter diesen Umständen, wenn ohnehin schon schwache Funkfelder durch zwei Lagen Schirmung noch weiter auf schätzungsweise ein tausendstel des ursprünglichen Werts reduziert werden, ist für mich die plausibelste aller Erklärungen: Das Problem lässt sich selbst mit hundert weiteren schirmenden Schichten nicht lösen, denn es kommt nicht von außen, sondern es sitzt senkrecht direkt unter der schirmenden Kappe. Ärzte teilen meine Einschätzung. An dieser neuralgischen Stelle aber mag Eva W. die Ursache ihres Problems unter gar keinen Umständen verorten.
Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –