Tanne im Hauptstrahl: Eine Story und ihr Hintergrund (II) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 04.10.2015, 23:05 (vor 3144 Tagen) @ H. Lamarr

Sonderbar gewachsener Baum im Hauptstrahl

Zum Schluss möchte ich noch einen sonderbaren Baum vorstellen, den wir ein paar Meter hinter der zweifellos kranken Tanne mitten im 320°-Hauptstrahl angetroffen haben. Das eigentümliche Gewächs strebt kerzengerade gen Himmel, macht dann aber - möglicherweise weil es dort vom Hauptstrahl erwischt wird – einen deutlichen Knick und wächst fast waagerecht weiter.

Die Wuchsrichtung des astlosen Baumes im Vordergrund gibt Rätsel auf
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Wer nicht von allen guten Geistern verlassen ist wird an meinen Worten berechtigte Zweifel haben und schnell feststellen: Der vermeintlich wuchsgestörte Baum ist nur ein von Efeu völlig überwucherter Lichtmast.

Fazit

Ein paar fleißige Mobilfunkgegner versuchen seit bald zehn Jahren die Bevölkerung mit der These zu beunruhigen, Mobilfunk-Sendemasten würden angeblich nicht nur Menschen und Tiere schädigen, sondern auch Pflanzen, bevorzugt Bäume. Belegt wird die These im allgemeinen mit kindlich anmutenden Bildbänden, die zahllose Fotos siechender Bäume zeigen und irgendeine Antenne, mal in der Nähe, mal am Horizont. Mehr an Beweisführung gibt es nicht. Deshalb ist es leicht, die Baumhysteriker unter den Mobilfunkgegnern zu widerlegen: Man muss sich nur bei einem beliebigen der zahllosen angeblichen Fundorte elektrosensibler Bäume umsehen. Schnell wird dann der Trick deutlich, mit dem gearbeitet wird: Selektive Aufnahmen zeigen aus dem Zusammenhang gerissen zweifellos kranke Bäume, ein Kausalzusammenhang mit Funk ist jedoch nicht ersichtlich, dafür gibt es viel zu viele Widersprüche, die so gegen diese These sprechen, dass nicht einmal ein Anfangsverdacht vernünftig zu formulieren ist.

Die Widerlegung der Behauptungen von Frau Weber ist mMn in allen Punkten schlüssig. Die Begehung vor Ort, die Bildgestaltung und dieses Posting hier haben viel Zeit gekostet. Für ein so abgefucktes Thema wie "Baumschäden durch Mobilfunk" werde ich diesen Aufwand ohne guten Grund kein zweites mal leisten. Einmal aber musste es mMn sein, um diese sogenannten "Baukasuistiken", mit denen die Leute hausieren gehen, am konkreten Beispiel als das zu zeigen, was sie sind: dilettantischer Blödsinn in Farbe.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Game over, Wahrnehmung, Gerücht, These, Drama, Querulant, Hintergründe, Obermenzing, Widerlegung


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