HUJs Irrtümer (8): "5G ist immer noch nicht messbar" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 06.01.2024, 18:01 (vor 320 Tagen) @ H. Lamarr

Am 27. April 2023 verblüfft Gigaherz-Präsident Jakob mit seinem Beitrag "5G ist immer noch nicht messbar". Das mag für den Ex-Elektriker zutreffen, weil für ihn frequenz- und codeselektive Messungen böhmische Dörfer sind, nicht aber für akkreditierte Messtechniker, die wissen was sie tun. Jakobs Behauptung wurde zeitnah schon gegrillt, hier jetzt eine Ergänzung dazu, die zeigt, dass es spätestens seit 2022 mindestens vier Empfehlungen gibt, wie die maximale Funkimmission durch 5G-Basisstationen ordentlich zu bestimmen ist (Quelle):

• Veröffentlichung von H. Keller (Narda Safety Test Solutions GmbH) mit Vorschlägen zur grundsätzlichen Vorgehensweise bei der Immissionserfassung in der Umgebung von 5G-Basisstationen.

• Aktueller Entwurf der dritten Ausgabe des Standards IEC 62232 "Methods for the Assessment of Electric, Magnetic and Electromagnetic Fields associated with Human Exposure".

• Empfehlung zur Messung von Immissionen an 5G-Basisstationen im Frequenzbereich bis 6 GHz, veröffentlicht als technischer Bericht vom nationalen Schweizer Metrologischen Institut Metas.

• Vorläufige Messanweisung (BNetzA MA 09/EMF/01) des Prüf- und Messdienstes der Bundesnetzagentur für EMVU-Messungen im Rahmen des Standortbescheinigungsverfahrens.

Bemerkenswert finde ich mit Blick auf IEC 62232 und den in der Schweiz für adaptive Antennen eingeführten "Korrekturfaktor" folgenden Hinweis:

[...] Angemerkt sei an dieser Stelle noch, dass in der IEC 62232 bei Antennen mit Beamforming neben der Vorgehensweise zur Bestimmung der maximal möglichen Immission zusätzlich auch auf Strategien eingegangen wird, die berücksichtigen, dass es aufgrund der sich permanent ändernden Abstrahlleistung und Ausrichtung der Antennenbeams sehr unwahrscheinlich ist, die maximal mögliche Immission an einem Messpunkt in einem Zeitraum von sechs Minuten (oder mehr) anzutreffen. In Anhang B.6 des Standards wird daher eine Strategie genauer erläutert, die auf der Idee basiert, einen Reduktionsfaktor zu ermitteln, mittels dessen aus der theoretisch maximal möglichen Immission auf eine "tatsächliche Maximalimmission" heruntergerechnet werden kann. Dieser Immissionswert kann als realistischere Beschreibungsgröße für die typisch am Messpunkt zu erwartende Maximalimmission herangezogen werden, während der theoretisch maximal mögliche Immissionswert vornehmlich für die Bestimmung von Sicherheitsabständen des Personenschutzes verwendbar ist. [...]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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