HUJs Irrtümer (2.1.1): Jakobs Selbstradikalisierung in Zahlen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 25.12.2023, 14:47 (vor 332 Tagen) @ H. Lamarr

Am 8. September 2023 behauptete Gigaherz-Jakob:

[...] In der Schweiz leiden nach Ansicht des Bundesamtes für Umwelt bereits 10% der Bevölkerung, das sind 880’000 Menschen an gesundheitlichen Folgen der zur Zeit herrschenden Funkstrahlung. Es reicht jetzt! [...]

Rund vier Monate später behauptete er in seiner Weihnachtsansprache 2023 ganz ungeniert:

[...] Unterdessen ist die Zahl von Menschen, die in unserem Land gesundheitlich unter diesen Zuständen leiden, gemäss Angaben des Bundesamtes für Umwelt, auf 10% oder 900’000 angestiegen. [...]

In seiner Weihnachtsansprache 2022 war er noch bescheidener und behauptete:

[...] Das BAFU bestätigt, dass man unterdessen mit 5-10% der Bevölkerung rechne, die mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Folge von nichtionisierender Strahlung leben müssen. Das wären dann allein in der Schweiz 400’000 bis 800’000 Menschen. Infolge der Dunkelziffer wohl eher 800’000! [...]

Innerhalb nur eines Jahres schraubt der Gigaherz-Präsident die angebliche Höchstzahl Elektrosmog-Betroffener in der Schweiz ganz beiläufig um 100'000 nach oben, ohne das sich an der Berechnungsbasis irgendetwas geändert hätte!

Und stets versucht Jakob wider besseren Wissens den Eindruck zu erwecken, bei seinen Zahlen handle es sich um amtliche Angaben des Schweizer Bundesamtes für Umwelt (Bafu), was ihm bereits im September 2023 als Lüge nachgewiesen wurde.

War Jakob zu Weihnachten 2023 noch halbwegs ehrlich und erwähnte die große Spanne der Umfragezahlen beginnend bei angeblich 400'000 Betroffenen, ist er ein Jahr später von allen Skrupeln befreit und tischt seinen Anhängern zu Weihnachten durch und durch verlogen 900'000 Betroffene auf.

Umfrageergebnissen sind immer fehlerbehaftet und es gibt zahllose Beispiele von Umfragen, deren Ergebnisse an der Realität zerschellt sind. Ein Beispiel wäre der Brexit. Vor dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 sagten viele Umfragen voraus, dass Großbritannien in der Europäischen Union bleiben würde. Ein anderes Beispiel sind die US-Präsidentschaftswahlen 2016: Vor der Wahl wurde allgemein erwartet, dass Hillary Clinton (und nicht Donald Trump) die Wahl gewinnen würde, basierend auf zahlreichen Umfragen und Prognosemodellen. Und 2021 bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt sagten Umfragen voraus, die AfD würde stärkste Kraft werden. Tatsächlich gewann die CDU mit deutlichem Abstand.

Von spontanen Meinungsumschwüngen abgesehen können auch systematische Fehler Umfrageprognosen pulverisieren. Die KI der Suchmaschine Bing nannte mir zwei häufige solcher Fehler:

Fehler bei der Festlegung der Grundgesamtheit: Ein Beispiel hierfür sind Hersteller von Verbrauchsgütern, die ihre Umfragen oft bei Frauen durchführen, da sie davon ausgehen, dass Frauen die Kaufentscheidungen für den Haushalt treffen und auch die Besorgungen tätigen. In diesem Fall wird die Grundgesamtheit falsch bestimmt, da auch andere Haushaltsmitglieder sich um den Einkauf der Verbrauchsgüter kümmern.

Fehler durch falsche Datenbasis: Ein systematischer Stichprobenfehler tritt auf, wenn die Datenbasis, aus der die Stichprobe gezogen wird, nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit ist. Ein Beispiel hierfür ist eine Umfrage zur Erforschung der Vorlieben der erwachsenen Durchschnittsbevölkerung in puncto Unterhaltung, bei der das Sample zu 70 Prozent aus Frauen besteht, weil eine Datenbank genutzt wurde, in der Frauen überrepräsentiert sind.

Diese Beispiele zeigen, dass Fehler in der Methodik von Umfragen zu erheblichen Verzerrungen und somit zu falschen Prognosen führen können. Es ist daher wichtig, bei der Interpretation von Umfrageergebnissen immer die Methodik und die möglichen Fehlerquellen zu berücksichtigen.

Auf Panikmache versessene Mobilfunkgegner wie Jakob ficht dies nicht an, sie verwursten alles, was ihnen Absichten dienlich ist und ignorieren alles, was diesen abträglich ist. Ein typisches Beispiel dafür sind die von organisierten Mobilfunkgegnern verbreiteten phantastisch hohen Zahlen "Elektrosensibler", die hier im Forum wiederholt als irreführend identifiziert werden konnten, z.B. in dem Strang Klaus Buchner über Kellerschläfer und Weggezogene. Nicht alle organisierten Mobilfunkgegner lügen wie gedruckt, die weit überwiegende Mehrzahl glaubt und verbreitet jedoch gedankenlos die Lügen und Verdrehungen, die ihnen pausenlos von den wenigen Meinungsmachern der Szene injiziert werden.

Historische Analogie: Die Einkesselung der 6. deutschen Armee in Stalingrad erfolgte am 23. November 1942, als die sowjetischen Zangenarme bei Kalatsch am Don zusammentrafen. Zuvor, am 8. November 1942, hielt Hitler im Münchener Löwenbräukeller eine Rede, die man sich auf YouTube in erstaunlich guter Wiedergabequalität anhören und seine optimistischen Prognosen mit der allseits bekannten Realität vergleichen kann ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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