Zeitung "Blick" sieht 5G in der Schweiz vor dem Aus (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 09.10.2021, 22:21 (vor 997 Tagen) @ H. Lamarr

Anlässlich ihrer Hauptversammlung am 23. September 2021 hat die Bpuk sich zu einem gemeinsamen Prozess bekannt, um die offenen Fragen zu klären. Bpuk, Uvek und Mobilfunkbetreiber wollen die offenen Punkte gemeinsam bis Ende Jahr klären. Dabei sollen neben beim Schutz der Bevölkerung vor nichtionisierender Strahlung die Rechts- und Planungssicherheit im Zentrum stehen.

Was sich in der zitierten Textpassage noch undramatisch liest, wurde am 6. Oktober von der Schweizer Tageszeitung "Blick" zum Drama hochgejazzt:

5G-Desaster für Swisscom und Co.

«Es wird Anzeigen hageln!»

3000 Einsprachen gegen neue 5G-Antennen wurden in der Schweiz schon gemacht. Jetzt kommts für Swisscom und Co. noch dicker. Das neue Netz steht vor dem Aus.

Doch schaut man sich an, auf welcher Faktengrundlage Artikelautor Danny Schlumpf seine düstere Prognose stützt, findet sich das kleinstmögliche Kartenzelthaus, bestehend aus zwei niedrigen Karten, die irgendwo unterhalb von Bube, Dame, König, Ass angesiedelt sind:

► Anita Schälin (45), Verein «5G-freies Obwalden»
► Rebekka Meier (30), Verein «Schutz vor Strahlung»

Mag schon sein, dass die Hoffnungen der kleinen Damenriege auf eine hohe Einsprachewelle in Erfüllung gehen. Die Anzahl von Einsprachen ist jedoch ein höchst trügerisches und irreführendes Maß, denn gefühlt wird die überwiegende Mehrzahl aller Einsprachen im Instanzenweg als unbegründet abgelehnt. Rein gefühlt ist meine Einschätzung nicht, denn vor ein paar Wochen habe ich mir angesehen, wie häufig Einsprachen bis vors Bundesgericht gekommen sind. Das Ergebnis war überraschend mager und wenn ich mich recht entsinne, hatten Entscheide zugunsten beseelter Einsprecher zudem Seltenheitswert. Sollte das Zeitbudget es hergeben, werde ich das systematischer und damit belastbarer wiederholen.

Nein, aus meiner Sicht wird Danny Schlumpfs Prognose nicht in Erfüllung gehen und 5G nicht aus der Schweiz vertrieben werden, obwohl dies, um den Schweizern ihre 5G-Paranoia ein für allemal auszutreiben, ein sicherlich äußerst wirksames ultimatives Heilmittel wäre. Wenn die desinformierte Bevölkerung es mehrheitlich wirklich so will, dann 5G einfach auslassen, kollektives Heulen und Zähneknirschen standfest aussitzen, und in zehn oder 15 Jahren 6G als bejubelten Erlöser von den Qualen ganz ohne bizarres Theater im Land zügig einführen. Das wäre ein sozial-ökonomisches (auch -ökokomisches) Experiment von Weltgeltung :-).

Leider wird es so nicht kommen. Realistisch hingegen ist das Szenario, dass im Hürdenlauf der Schweizer Mobilfunknetzbetreiber noch eine Hürde mehr aufgestellt und im Stabhochsprung von Politik, Behörden und Justiz die Latte noch ein Stückchen höher aufgelegt wird. Die Zeche für den Alptraum zahlt letztendlich die Bevölkerung des Alpenstaates.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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