16. Juni – Tag der gelben Kanarienvögel (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 17.06.2021, 00:10 (vor 1254 Tagen) @ H. Lamarr

Am 16. Juni begehen überzeugte Elektrosensible in Europa zum vierten Mal den "Welttag der Elektrosensibilität". Ausgerufen hat diesen 2018 nicht die Uno, die WHO oder sonst eine internationale Institution, sondern Magali Lesure (52), Vorsitzende des französischen Vereins Cœurs d'EHS (Ein Herz für EHS).

Magali Lesure will ihr überlassene Fotos von EHS-Aktionen hier präsentieren. Sie hofft auf eine Symphonie in Gelb.

Weiter schreibt sie heute:

Ich nutze diese E-Mail auch, um Sie darüber zu informieren, dass das französische toxikologische Analyselabor Toxseek ein Forschungsprogramm zu einem EHS-Biomarker durchführt. Sie haben entdeckt, dass eine Metallkontamination (Metalle, Schwermetalle, seltene Erden...), die von Symptomen begleitet wird, ein Zeichen für EHS sein könnte. Toxikologische Analysen werden an Haaren durchgeführt. Das Labor möchte sich mit EHS-Verbänden austauschen (kontaktieren Sie Matthieu Davoli unter research-ehs@toxseek.com).

Die Idee mag in Frankreich neu sein oder ein neues Geschäftsmodell begründen, in unseren Breiten ist sie keineswegs neu. Bereits 2008 war im Abschlussbericht des Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramms (DMF) zu lesen:

Elektrosensible Personen behaupten häufig von sich, sie seien besonders hoch mit Chemikalien belastet, hätten geringere Entgiftungskapazitäten und hätten im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung mehr und ausgeprägtere Allergien. Diese Eigenschaften seien an der Elektrosensibilität beteiligt. Daher wurde im Rahmen eines weiteren Forschungsvorhabens dieser mögliche Zusammenhang an 130 elektrosensiblen Personen und 101 Kontrollpersonen näher untersucht. [...]

Bei den ermittelten Laborwerten zeigten sich insbesondere im Zusammenhang mit „Eisenmangel“, „Schilddrüsenunterfunktion“ und „Leberfunktion“ keine signifikanten Unterschiede zwischen Elektrosensiblen und Kontrollpersonen und auch keine Abweichungen von den Normalwerten, so dass die entsprechenden Erklärungsmodelle für die Elektrosensibilität verworfen werden können. Andererseits lassen sich daher auch die Beschwerden der Elektrosensiblen nicht mit den entsprechenden Funktionsstörungen erklären.

Von den gemessenen Schwermetallen war das Kupfer deutlich erhöht, während der Cadmium-Gehalt im Blut etwas erniedrigt war. Beide Veränderungen lassen sich aber durch Lebensgewohnheiten erklären. Elektrosensible Personen essen möglicherweise mehr „biologische“ Lebensmittel (deren Konsum allerdings nicht gemessen wurde), die vermehrt mit Kupfersalzen zur Verhinderung von Pilzbefall behandelt werden. Die erniedrigten Cadmiumwerte könnten darauf zurückzuführen sein, dass in der Gruppe der Elektrosensiblen deutlich weniger geraucht wurde als in der Kontrollgruppe. Beim Quecksilber, das wegen seiner Verwendung im Amalgam besonders oft im Zusammenhang mit Elektrosensibilität genannt wird, ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Elektrosensiblen und den Kontrollpersonen.

Die Reaktivität gegenüber 75 verschiedenen Allergenen wurde mit Hilfe eines Allergiechips getestet, es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Elektrosensiblen und Kontrollpersonen. Die Herzratenvariabilität lässt Aussagen im Hinblick auf das vegetative Nervensystem zu. Eine besondere Überempfindlichkeit oder Dauerreizung des vegetativen Nervensystems ließ sich bei den Elektrosensiblen nicht feststellen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kanarienvögel, Aufmerksamkeit, Welttag der Elektrosensibilität


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