Bundesamt für Strahlenschutz: Forschungsplan für 2020 (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 24.02.2020, 21:34 (vor 1540 Tagen)

Gemäß dem Ressortforschungsplan des BMU soll das BfS in diesem Jahr u.a. zehn Forschungsvorhaben zu elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern in Angriff nehmen.

Im Bereich der nichtionisierenden Strahlung werden die noch offenen Fragen der Wirkungen elektrischer und magnetischer Felder sowie die Exposition und Wirkungen der elektromagnetischen Felder neuer Technologien untersucht, um hieraus Schutzkonzepte und ggf. Grenzwerte abzuleiten. Ebenso bedarf die Vielzahl neuer Anwendungen der nichtionisierenden Strahlung am Menschen einer gesundheitlichen Bewertung.

Zum einen liegen nur wenige Erkenntnisse zu den Auswirkungen elektromagnetischer Felder hoher Frequenzen, wie sie künftig in den 5G-Netzten eingesetzt werden sollen, vor. Zum anderen bedürfen noch offene Fragen zu der Wirkung niederfrequenter sowie statischer elektrischer und magnetischer Felder einer Klärung, die im Rahmen des Forschungsprogramms Stromnetz erfolgen sollen. Darüber hinaus werden dosimetrische Aspekte untersucht, die eine wesentliche Grundlage für die Erarbeitung von Schutzkonzepten und der Festsetzung von Grenzwerten darstellen.

Auch die Anwendung nichtionisierender Strahlung am Menschen gewinnt aufgrund der rasanten technischen Entwicklung immer mehr an Bedeutung. So sollen Messungen und Bewertungen relevanter Strahlungsquellen für die Allgemeinbevölkerung durchgeführt werden. Zudem sind die Risiken neuer Lichtquellen wie Blaulichtgefahr und Blendung zu bewerten.

Nachfolgend die für 2020 geplanten zehn Forschungsprojekte aus dem Bereich nichtionisierender Strahlung, die das BfS als Vergabebehörde an Auftragnehmer vergeben soll:

Forschungskennzahl (FKZ): 3620S82471
Facheinheit: St-RK – Stabsstelle Risikokommunikation
Kurztitel/Thema: Sichtweisen der Bevölkerung auf den 5G-Mobilfunkstandard und dessen kommunikative Darstellung

3620S82472 (dieses Projekt ist bereits ausgeschrieben)
WR5 – Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung, Fachgebiet 5 elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder
Einfluss der zwischenfrequenten Magnetfelder der induktiven Leistungsübertragung beim Aufladen von Elektrofahrzeugen auf das Verhalten von Labornagern

3620S82473
WR5
Bestimmung von Expositionen gegenüber elektromagnetischen Feldern der Elektromobilität

3620S82474
WR5
Beteiligung an einer Folgestudie zur Verifikation oder Falsifikation der Ergebnisse der NTP-Langzeitstudie an Mäusen und Ratten zu Ganzkörperexposition mit Mobilfunkfeldern

3620S82475 (diese Projekt ist bereits ausgeschrieben)
WR5
Systematische Review zum Einfluss elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Felder auf die Fruchtbarkeit bei Menschen sowie in Tier- und Laborstudien

3620S82476
WR5
Mobilfunkkonflikte aus der Vergangenheit als Lehrbeispiel für Kommunikationsstrategie 5G?

3620S92410
WR5
Untersuchung zum Auftreten von Leukämie bei prädisponierten, Magnetfeld-exponierten Tiermodellen

3620S92411
WR3
Gepoolte Analyse von Studien zum Zusammenhang zwischen Exposition gegenüber extrem niederfrequenten Magnetfeldern und amyotropher Lateralsklerose (ALS)

3620S92412
WR5
Machbarkeitsstudie für eine interdisziplinäre Studie zur Untersuchung eines Zusammenhangs zwischen Umwelt-, genetischen Faktoren und Leukämie in B-Zell ALL-Patienten

3620S92414
WR5
Untersuchung zur Wirkung von Vor-Ort-Expositionsmessungen auf Risikowahrnehmung sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in Landesbehörden und Netzbetreiber

Im Dezember 2019 wurde noch im Rahmen des vorangegangenen Ressortforschungsplans 2019 ein Forschungsvorhaben ausgeschrieben, das sich mit 5G befassen wird (Abschätzung der Gesamtexposition des Menschen durch zusätzliche 5G-Mobilfunktechnologien anhand modellierter Zukunftsszenarien)

Ergänzung vom 11. August 2020: Die Ausschreibung eines Forschungsprojekts bedeutet nicht zwangsläufig, dass es auch vergeben wird. Gängige Hinderungsgründe sind das Ausbleiben eines Bewerbers, zwischen Auftraggeber und Bewerber unvereinbare finanzielle Vorstellungen oder mangelhaft ausgefüllte Anträge. So kann es vorkommen, dass ein Forschungsvorhaben längerfristig ausgeschrieben oder zurückgezogen wird. Ein nicht gängiger Hinderungsgrund ist derzeit Corona, nämlich dann, wenn ein Forschungsprojekt intensive persönlichen Kontakte z.B. zur Bevölkerung erfordert.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Forschung, Risikowahrnehmung, Leukämie, BfS, Fruchtbarkeit, Ausschreibung, 5G, Kommunikationsstrategie, Forschungsprojekte, Vergabe


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum