Baufritz wirbt mit "elektrosensibler" Papierkünstlerin (Allgemein)
Fertighaushersteller Baufritz versucht jetzt mit Hilfe einer überzeugten Elektrosensiblen seine unnötige Elektrosmogbarriere salonfähig zu machen. Den Werbekarren zieht die Papierkünstlerin Gabriele Domay, die sich für elektrosensibel hält und öffentlich bekundet, in einem 2014 bezogenen Fertighaus von Baufritz zusehens besser schlafen zu können als zuvor. In einem fingierten Interview (Interviewer bleibt unbekannt) darf Frau Domay ihre subjektiv empfundene Notlage schildern und wie Baufritz sie daraus erlöst hat. Baufritz verbreitet das sogenannte Interview seit 6. November 2017 als "Pressemitteilung". Gemäß Google mit sehr begrenztem Erfolg, lediglich eine handvoll drittklassiger Webportale griffen die Meldung auf.
Verwerflich ist das Geschäftsmodell von Baufritz deshalb, weil das Unternehmen, um seine Elektrosmogbarriere als Alleinstellungsmerkmal erfolgreich positionieren zu können, ungeniert unbegründete Ängste gegenüber Elektrosmog schürt und unnötige Dienstleistungen wie eine baubiologische Grundstücksuntersuchung anbietet. Überflüssig ist aus meiner Sicht auch das gesamte Elektrosmog-Schutzprogramm von Baufritz: niemand braucht objektiv gesehen eine Schirmung in den Wänden, niemand braucht entmagnetisierte Stahlträger und niemand braucht geschirmte Elektrokabel. Baufritz erweckt zudem auf seiner Website den Eindruck, eigene Baubiologen zu beschäftigen.
Speziell ausgebildete, zertifizierte baubiologische Messtechniker, von denen es nur wenige in Europa gibt, kümmern sich bei Baufritz mit ganzem Herzen um dieses wichtige und oft vernachlässigte Gesundheitsthema!
Tatsächlich ist der dort namentlich genannte Stefan Schindle jedoch ein ganz gewöhnlicher selbständiger Baubiologe im Allgäu, der sich auf eigene Kosten bei einem nicht weit entfernten privaten Institut (IBN) zum Baubiologen hat umschulen lassen.
Wenn man fremde Layoutvorlagen allzu hastig für seine Website
übernimmt, passiert das, was im Screenshot gelb markiert ist.
Vermutlich arbeiten Schindle und andere Baubiologen auf Provisionsbasis für Baufritz. Der Holzhaushersteller schleppt die Kunden an und der regional am nähesten gelegene baubiologische Partner übernimmt die Grundstücksuntersuchung. Am Ende führt der Baubiologe von seinem Honorar einen definierten Betrag an Baufritz ab.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –