USA 1992-2010: Zunahme bei bestimmten Hirntumoren (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 14.06.2014, 01:03 (vor 3623 Tagen) @ H. Lamarr

Sein Kollege Mark Little konnte für die USA ein solches erhöhtes Risiko nicht feststellen, obwohl dies in Anbetracht der starken Handynutzung dort eigentlich zu erwarten war.

Anlässlich der BEMS-Tagung 2014 in Kapstadt (PDF des Prigramms, 87 Seiten, englisch) berichten mobilfunkkritische Wissenschaftler von einer Zunahme der Neuerkrankungen an bestimmten Hirntumoren, wogegen insgesamt die Inzidenzrate für alle bösartigen Hirntumoren im Beobachtungszeitraum leicht abnahm:

Brain Cancer Has Increased in the USA, 1992-2010: Average Annual Percent Change Incidence Increases for Cancer in Younger Age Groups, for Frontal Lobe Glioma, and for Male Glioblastoma

L. Lloyd Morgan, Anthony B. Miller, Annie J. Sasco & Devra Davis

Using the SEER 13 database, for age specific brain tumor incidence, by gender for malignant, glioma and glioblastoma histologies, and for frontal and temporal lobe anatomical regions for years 1992-2010 was collected. Joinpoint calculation was used to calculate the Average Annual Percent Change (AAPC) for years 1992-2010. Glioma AAPC= 1.3%, CI[1]= 0.6% to 2.1%, and in the 20-29 age group, the AAPC=3.5%, CI= 0.9% to 6.1%, and 3.2%, CI= 0.5% to 2.1% for women and men respectively. For frontal lobe glioma in the 20-29 year group AAPC=5.5%, CI= 2.3% to 8.7%. Male glioblastoma, age 20-29 AAPC=2.7%, CI= 1.0% to 4.4%. However, all malignant brain tumor decreased slightly (AAPC=-0.90. p-trend <0.01).

Kommentar: Die Latenzzeit bei Krebs ist lange, bei Hirntumoren wird sie gemeinhin als besonders lange eingestuft. Dies führt bei Mobilfunkgegnern zu einer widersprüchlichen Doppelstrategie, die Latenzzeit mal zu nutzen und mal zu ignorieren, ganz wie es gerade in den Kram passt. Die berühmt-berüchtigte Naila-Studie meldete z.B. schon ab dem 5. Jahr nach Befeldungsbeginn durch eine Mobilfunk-Basisstation eine auffällige Zunahme von Krebserkrankungen bei Anwohnern. Die auffällig kurze Latenzzeit irritierte damals keinen Mobilfunkgegner. Umgekehrt kann für Mobilfunkgegner bei Hirntumoren die Latenzzeit gar nicht lange genug sein, um die Hoffnung auf eine vielleicht doch noch einsetzende Pandemie an Handy-Hirntumoren aufrecht zu erhalten. Findet ein Forscher z.B. nach 10 Jahren Handynutzung keinen Anstieg bei den Hirntumoren heißt es, die Latenzzeit könne 20 Jahre sein, nach 10 Jahren wäre daher noch nichts zu finden. Ist auch nach 20 Jahren noch immer nichts zu finden, schrauben Mobilfunkgegner wie Franz Adlkofer die Latenzzeit einfach auf 30 Jahre hoch. Nun werden solche besonders langen Latenzzeiten für Hirntumoren von den oben genannten Autoren konterkariert, indem sie bereits 18 Jahre nach Beginn des GSM-Zeitalters eine deutliche Zunahme der Inzidenzrate bei bestimmten Hirntumoren und einer bestimmten Altersgruppe entdeckt haben wollen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Naila, Hirntumor, BioEM, BEMS-Tagung, Latenzzeit, Inzidenzrate, C71


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