In die Irre gelotst oder selbst Irreführer? (Allgemein)

RDW ⌂ @, Montag, 19.07.2010, 17:23 (vor 5239 Tagen) @ H. Lamarr

Die sogenannte Kompetenzinitiative steht mMn nicht gerade in dem Ruf, mit Kompetenz üppig geschlagen zu sein. Im konkreten Fall belegt sie mit dem Beitrag vom 17. Juli unfreiwillig Inkompetenz, nämlich dass keiner der Vorständler wirklich weiß, worüber wir diskutieren, speziell in diesem Strang hier seit 6. Juli. Wüssten die Herren, worüber sie sinnieren, sie hätte sich ihre Frage mühelos selbst beantworten können. Wenn sie sich doch nur hätten aufraffen wollen, vor der rhetorischen anklagenden Frage eine halbwegs vernünftige Recherche zu starten. Das übliche Dilemma der KOI also.

Vielleicht wollen wir uns auch einmal in Erinnerung rufen, in welcher Weise sich die "Kompetenz" dieser sogenannten "Kompetenzinitiative" nach außen darstellt, sprich: Welche Botschaften ihre Vorstandsmitglieder über die von ihnen gesehenen Gefahren des Mobilfunks mittels Veranstaltungen und die Medien in die Köpfe unbedarfter Bürger einimpfen:

"Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Lern-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Leistungsabfall bei Schulkindern, Sehstörungen, Unruhe, Schwindel, Übelkeit, Leseschwäche, Müdigkeit, Ohrgeräusche, Allergien oder Wachstumsstörungen könnten auftreten. Selbst ein Zusammenhang zwischen dem Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Autismus schloss Zimmer nicht aus. »Körperwachstum und Vernetzungsrate der Hirnneuronen sind im Alter von sechs Jahren auf ihrem Höhepunkt.« Als wichtigster Treibstoff für diese Stoffwechselprozesse diene das Adenosintriphosphat (ATP). Versuche an Ratten hätten ergeben, dass bereits nach sehr kurzer Bestrahlungsdauer der ATP-Wert im Körper deutlich abfalle.“

So gab die Wetterauer Zeitung den ehrenwerten Prof. Dr. G. Zimmer auf einer Veranstaltung im Jahr 2008 wieder, was letztendlich zu einem Forumbeitrag führte, dessen Ausdrucksweise von der "Kompetenzinitiative" inzwischen weidlich ausgeschlachtet wurde.

Die o. g. "sehr kurze Bestrahlungsdauer" fand übrigens bei einer Leistungsflussdichte von größer 50 W/m² statt und dies bei 591 MHz, wo, nebenbei gesagt, der zugehörige Grenzwert für Ganzkörperexposition ca. 3 W/m² beträgt.
Die Kompetenz von Prof. Dr. G. Zimmer befähigte ihn immerhin, dieses Ergebnis durch Zurückblättern bis ins Jahr 1980 zu finden (siehe hier, Seite 31); wobei er auf dem Weg dorthin allerdings ein anderes vom gleichen Autor aus dem Jahr 1984 übersah, das bei 2450 MHz nichts vergleichbares fand.
Was also wohl bei den heutigen Mobilfunkfrequenzen, bei einer zeitgemäßen Dosimetrie und einer tatsächlichen Exposition durch Mobiltelefonnutzung wäre?
"Nicht so wichtig!" werden sich die Kompetenzler sagen, sie haben ja schon ein Körnchen gefunden, das man mit dem Zeigefinger in der Höhe dem Laien noch jahrelang isoliert vorstellen kann.

RDW

Tags:
Kompetenzinitiative, Kompetenz, ADHS, Zimmer


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