intellektuelle Redlichkeit? (Allgemein)

Sisyphos, Montag, 08.06.2009, 18:30 (vor 5671 Tagen) @ H. Lamarr

Warum so umständlich? Die 1000 Sendemasten in München haben die Betreiber geplant und aufgestellt, nicht am Rand, sondern schön mittendrin. Und das seit mittlerweile rund 15 Jahren. Also, was glauben Sie droht nun den 1'300'000 Münchenern, wovor die 20'600 Bruchköbeler Ihrer hochkomptetenten Meinung nach wegen des Wirkens von IMOWOB verschont werden? Fakten bitte. Und kurze Sätze bitte.

Damit suggerieren Sie wieder einmal die vollkommene Harmlosigkeit der Sendeanlagen. Das ist erneut eine andere Diskussionsebene.

Nein, dorthin möchte ich Sie nur nicht flüchten lassen. Es ist nur ein spröder Fakt, dass in München innerhalb 15 Jahren rund 1000 Masten im Stadtgebiet errichtet wurden. Der tägliche Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass dennoch keine Leichen die Wege Weg pflastern, die Leute sind nicht kränker als anderswo, Elektrosensible sind wie sonst auch nur handverlesen anzutreffen - kurz es ist alles im Lot. Das aber dürfte es doch nicht sein, nach 15 Jahren umgeben von jeder Menge Funkfelder! Dazu will ich gerne ihre Gegenargumente hören, nur die drei besten der besten, die Sie haben, um in Bruchköbel den Stadtrat zu einer Maßnahme zu bewegen, die in München allein schon wegen der Flächenausdehnung nicht möglich ist.

Sie wechseln leider ständig die Bezugsebene, weshalb es auch kaum möglich ist, Ihnen in einem Zug zu antworten. Von der palmströmschen Logik, dass "nicht sein kann, was nicht sein darf" zur differenzierten Realisierungsmöglichkeit bei unterschiedlichen Topografien. Gegenargumente gegen einen von Ihnen bezeichneten "spröden Fakt" mit unzähligen unbekannten Parametern einschließlich des "gesunden Menschenverstandes nach 15 Jahren Mobilfunk" anzuführen, wäre noch schlimmer als Sisyphusarbeit, die ich mir trotz meines Pseudonyms nicht aufbürde. Das erscheint mir nicht nur mühsamer, sondern auch noch sinnloser, da Sisyphos immerhin eine Strafe abarbeiten sollte - ich jedoch nicht und ich habe keine masochistischen Tendenzen.

Worauf ich hinaus will ist: Bruchköbeler sind nicht Menschen erster, Münchner zweiter Klasse - dieser Ansatz wäre zutiefst asozial.


Eine sehr kuriose Beurteilung in meinen Augen. Warum sollten spezifische Gegebenheiten an einem Ort "asozial" sein. Genauso könnte sich die Bevölkerung etwa von Bitterfeld darüber Beschweren, dass es im bayerischen Wald mehr Fremdenverkehr etc. pp. gibt. So weit ich das beurteilen kann, könnten wohl eher Äpfel mit Birnen verglichen werden als Bruchköbel mit München. Mit Ihrer Prämisse des vernachlässigenswerten Risikos ("gegen Null") ist das schon gar nicht vereinbar.

Das Konzept von Bruchköbel ist in München nicht nur wegen der Flächenproblematik nicht durchgeführt worden, sondern weil unser Stadtrat vernünftiger ist als der ihre und vielleicht auch einen Schuss mehr Sachverstand hat. Deshalb bleiben die Münchener vor der vermeintlichen Gefahr ungeschützt, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Prognosen von Sendemastengegnern auch nur ansatzweise zutreffen, gegen Null gehen. Das sagt nicht nur der gesunde Menschenverstand nach 15 Jahren Mobilfunk, sondern deckt sich mit dem Gros der Forschungsresultate und der wissenschaftlichen Gesamtmeinung. So, und jetzt bitte die Top-3 Ihrer Gegenargumente!


siehe oben und unten

Mit der damit implizierten Frage nach dem Stand der Erkenntnisse dazu, die ich zudem in kurzen Sätzen referieren möge, handelt es sich um eine Art "Totschlagsargument".

Soso, kein Totschlagsargument, sondern nur "eine Art Totschlagsargument". Ich nenne es unbequemes Argument, unbequem für Sendemastengegner, weil sie es nicht schlüssig entkräften können.

Weshalb Sie es offenbar auch so sehr schätzen, was es aber nicht per se besser aussehen lässt. Es behindert eher die konkrete Ebene der Beteiligten und stellt mMn eine Form der so genannten asymmetrischen oder auch "gewaltsamen" Kommunikation dar. Das Nichteingehen auf eine vermeintlich einfache Frage nach komplexen Zusammenhängen könnte auch ein Zeichen u.a. dafür sein, dass der Beteiligte nicht bereit ist, sich auf eine triviale Ebene zu begeben etc. pp..

Warum schreiben Sie dann nicht direkt, dass Sie alles unterhalb dieser Ebene unsinnig finden und grundsätzlich jeden, der sich um Minimierung von Risiken bemüht, eher als störenden Panikmacher sehen?

Weil dies nicht zur Debatte steht, sondern Sie aufgefordert waren, Ihren Standpunkt kurz und prägnant zu begründen.

Sie können zwar versuchen, mich aufzu"fordern". Wenn Sie der Ansicht sein sollten, allein Sie könnten den Verlauf der Diskussion (sofern es eine Wirkliche sein sollte) determinieren, werden Sie enttäuscht sein, was ja etwas Positives wäre;-). Ohne Bereitschaft zum Einlassen auf eine stringente Gedankenführung ohne Ausweichen auf diverse Meta- oder sonstige Ebenen, ohne diese explizit zu benennen, können Sie keine fruchtbare Erörterung mit mir haben. Zu Verxier- oder Hütchenspielen bin ich nicht bereit.

"Warum so umständlich?" Denn dann ist es mMn nicht nur sinnlos, über ein hessisches Kleinstädtchen zu diskutieren, sondern auch über Risiken, die von der Nutzung der Endgeräte ausgehen könnten.

Ja klar, gerne, aber nicht hier und nicht jetzt. Jetzt geht es darum, warum ein paar Bruchköbelern kraft einer BI etwas "Gutes" angetan wurde, mehr als 1 Mio. Münchenern dagegen nicht. Wie haben Sie das nur geschafft?!

Wieder dieses ja - aber! Ich verweise auf das oben angeführte zum Stichwort Vexier- oder Hütchenspiele mit der Unterstellung, "ich" hätte etwas "Gutes" in Bruchköbel geschafft. Dass ich mich hier für eine Art intellektuelle Redlichkeit versuche einzusetzen, was mir je länger je sinnloser erscheint, heißt doch nicht, dass ich mit den Protagonisten auf welcher "Seite" auch immer gleichzusetzen wäre. Auch dies zu differenzieren, gehört mMn zu den grundlegenden Voraussetzungen eines förderlichen Diskurses.

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Protagonisten


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