IMOWOB Bruchköbel – was erreicht worden ist (Allgemein)

Skeptiker, Donnerstag, 04.06.2009, 08:18 (vor 5463 Tagen)

( spatenpauli: ) Mit Substanz meine ich schlichte aber greifbare Fakten zur Situation in Bruchköbel, was wegen IMOWOB nun aus seiner Sicht besser geworden ist und was nicht.

Das hauptsächliche Ziel trägt die Initiative IMOWOB aus Bruchköbel bis heute im Namen:

Man will mobilfunksenderfreie Wohngebiete in Bruchköbel. Da in Bruchköbel praktisch überall, wo bebautes Gebiet ist, auch gewohnt wird, bedeutete das von Anfang an: Sender müssen hinaus aus der Stadt, auf die umliegenden Felder, eventuell auch in ein im Außenbereich angesiedeltes Gewerbegebiet.

Zur Erreichung dieses Ziels forderte man mit großem Nachdruck die Einsetzung eines Gutachters, der eine funktechnisch fundierte Planung durchführt. Die Forderung nach einer von den Mobilfunkbetreibern „unabhängig“ erstellten Planung war zentral.

Das Ziel war lange Jahre unverdächtig. Auch dem Schreiber dieser Zeilen erschien es zu Beginn schlüssig. Man dachte: warum nicht. Es kann nicht schaden. Das ist schliesslich alles im Sinne einer anzustrebenden Prävention. Und außerdem sehen Sendemasten hässlich aus. Die IMOWOB sammelte 1500 Unterschriften für ihr Ansinnen.

Ein „Nahziel“ der IMOWOB bestand darin, auch schon vor Einsetzung der gewünschten Planung diejenigen Sendemasten, die man zu nah an bewohntem Gebiet wähnte, zu kritisieren und deren Demontage zu erreichen.

Dabei ging es konkret um einen Sender am Sportplatz am südlichen Rand der Stadt, sowie um zwei Sender in Kirchtürmen, gegen die z.T. massierte und jahrelange Kampagnen geführt wurden. Bislang war man zu 2/3 erfolgreich: Der Sender im Kirchturm des Stadtteiles Rossdorf ist m.W. gekündigt, und der Sender am Sportplatz soll zum Ende des Jahres abgebaut werden.

Was bedeutet das konkret?

1. Für den Sendemast am Sportplatz, der Ende 2009 fallen soll, gibt es noch keinen absehbaren Ersatz. In Rede ist dafür zwar ein neuer Sender östlich von Bruchköbel an einem der neu geplanten Standorte. Der Betreiber, der den Sportplatz-Sender rückbaut, rückt dann voraussichtlich nach Osten. Aber das ist, mit Blick auf die Netzabdeckung, kein gleichwertiger Ersatz. Für Bruchköbel-Süd könnte sich ein „Funkloch“ ergeben, also ein Gebiet mit niedriger Leistungsdichte, eventuell mit schlechterem Empfang als zuvor und –was aus Präventionssicht am gravierendsten ist- mit Tendenz zu höherer Strahlung am Kopf beim Telefonieren. Letzterer Zustand würde auch nicht unbedingt besser, wenn südlich von Bruchköbel, planungsgemäß weit weg im Süden auf den Feldern, ein Betreiber einen der weiteren Planungsstandorte annehmen und dort bauen würde.

Bezüglich des Sportplatz-Standortes Süd und der Situation im südlichen Bruchköbel kann also vor allem mindestens in Bezug auf Prävention eine Verschlechterung befürchtet werden.

2. Den Sender im Kirchturm Stadtmitte hat man zwar aus der Planung wegbekommen (dem hatte der Gutachter, zum Ärger und Überraschung der Mobilfunkkritiker, zunächst eine Eignung attestiert), aber er sendet weiterhin. Ein Fachmann schätzte mir gegenüber beim Blick auf den Stadtplan ein, dass man im Stadtinneren wohl wenigstens für 1800 MHz (z.B. e-plus, O2) und UMTS einen Standort benötigen würde, von wegen des Zusammenhangs höhere Frequenz/geringere Reichweite. Aber es soll nun einmal gar kein Sender im Stadtgebiet toleriert sein. Selbst einen 1800 MHz-Standort auf einem zentral gelegenen Hochhaus, den der Gutachter geplant hatte, haben die Stadtverordneten nachträglich verworfen. Nur zwei einzig verbliebenen, unvermeidlichen innerstädtischen UMTS-Standorten hatte man zugestimmt.

3. Die Betreiber wollen naturgemäss auf möglichst wenige Standorte begrenzen, weil sie nun mal an die Kosten denken. Wenn sie mit einigen der jetzt geplanten Standorte auskommen, also rationalisieren können, dann wird’s für sie gut sein. Das wiederum dürfte dann auch im Sinne der IMOWOB sein. Nicht gut ist diese Haltung jedoch für die Menschen, die zukünftig in den Innenstadtbereichen mobil telefonieren. Die Handys werden stärker strahlen, weil eben das Ziel -optimale Versorgung bei gleichzeitig niedrigem Belastungsniveau durch die Sendemasten- nicht erreicht ist. Denn die Prämisse „optimale Versorgung“ hätte auch das Sendeverhalten der Handys berücksichtigen müssen. Wenn jetzt die IMOWOB, wie jüngst verkündet, Schulen verstärkt mit pädagogischen Informationsmaterialien unterstützen will, dann scheint sie einen Bedarf dafür erkannt zu haben. Das erscheint löblich. Aber man kann es auch als Treppenwitz verstehen.


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