BfS & Krebspromotion: Falschinformation von Diagnose-Funk (Berichtigungen)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.10.2017, 20:55 (vor 2621 Tagen)

Diagnose-Funk behauptet im Mai 2017 in einem sogenannten Brennpunkt:

Im März 2015 gab das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz nach den Ergebnissen einer Replikationsstudie bekannt, dass die krebspro­­movierende Wirkung unterhalb der Grenzwerte als gesichert angesehen werden muss.

Wie unschwer zu erkennen ist, spielen die Stuttgarter auf die UMTS-Studie von Lerchl und Kollegen an, die im März 2015 für Furore sorgte. Und weil es so schön ist, behauptet der Anti-Mobilfunk-Verein selbiges nahezu wortgleich noch einmal in diesem Dokument:

Im März 2015 hatte das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz nach den Ergebnissen einer Replikationsstudie bekannt gegeben, dass eine krebspromovierende Wirkung unterhalb der Grenzwerte als gesichert angesehen werden muss (Lerchl et al. 2015).

So so, das Bfs hält also angeblich eine krebspromovierende Wirkung von EMF unterhalb der Grenzwerte für gesichert. Würde dies stimmen, es wäre eine kleine Sensation.

Doch es stimmt nicht!

Der Anti-Mobilfunk-Verein Diagnose-Funk verbreitet nur wieder einmal das, was er gut kann: Desinformation, die mit den Tatsachen wenig bis nichts zu tun hat.

Also los: Wieso kann ich behaupten, Diagnose-Funk verbreite wieder einmal Stuss?

Schritt 1: Die kleine Sensation wäre dem Bfs mit Sicherheit eine Presse-Information (PI) wert gewesen. Denkste! Im März 2015 gab das BfS keine PI mit dem Inhalt heraus, den Diagnose-Funk behauptet. Diese Spur führt uns also nicht weiter.

Schritt 2: Erfolgreicher verlief diese Suche, die gegenwärtig auf der Website des BfS fünf Treffer hervorbringt und schon der erste vom März 2015 führt zum Ziel. Dort heißt es in einem "Ressortforschungsbericht" des BfS:

Im Prinzip kann und muss daher geschlussfolgert werden, dass tumorpromovierende Effekte lebenslanger Exposition zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im ENU-Mausmodell als gesichert anzusehen sind.

Das ist zwar nicht wortgleich das, was Diagnose-Funk behauptet, sinngemäß aber ist dieses Zitat durchaus das gesuchte. Hat der Anti-Mobilfunk-Verein also doch recht? Nein, hat er nicht, denn das Zitat darf nicht dem BfS untergeschoben werden, denn es stammt von Prof. Lerchls Kollegin M. Klose. Sie ist die Autorin des Ressortforschungsberichts.

Frau Klose mit dem BfS gleichzusetzen, wie es Diagnose-Funk gemacht hat, ist ebenso unprofessionell wie falsch. Denn in den bibliografischen Angaben des Berichts auf Seite 2 heißt es klipp & klar: "Verantwortlich für den Inhalt sind allein die Autoren." Und weiter: "Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung des Auftragnehmers wieder und muss nicht mit der des BfS übereinstimmen."

Game over. Next Player.

Hintergrund
Begünstigen UMTS-Sendemasten das Wachstum von Lungen- und Lebertumoren?

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Krebs, Game over, Grenzwert, Diagnose-Funk, Täuschung, Strolche, BfS, Falschmeldung, Lüge, Lerchl, Brennpunkt, UMTS, Fehler im Kopf, Studienrecherche, Broschüre, Krebspromotion, Fake-News, EMF-Data, Sachkompetenz, Uminterpretation

Brennpunkt: Falschmeldung Diagnose:Funk

KlaKla, Montag, 02.10.2017, 08:55 (vor 2621 Tagen) @ H. Lamarr

Frau Klose mit dem BfS gleichzusetzen, wie es Diagnose-Funk gemacht hat, ist ebenso unprofessionell wie falsch. Denn in den bibliografischen Angaben des Berichts auf Seite 2 heißt es klipp & klar: "Verantwortlich für den Inhalt sind allein die Autoren." Und weiter: "Der Bericht gibt die Auffassung und Meinung des Auftragnehmers wieder und muss nicht mit der des BfS übereinstimmen."

Das passiert, wenn Fach fremde Dr.-Titelträger (z.B. Philologe) und Laien (z.B. Drucker) EMF-Studien bewerten. Nur weil man lesen kann, bedeutet das nicht gleich, dass man das gelesene auch richtig verstanden hat. Und das dann auch noch richtig wieder geben kann, mit den eigenen Worten. Wenn dann noch kommerzielles Interesse dahinter steckt, wie beim Baubiologen Jörn Gutbier, nimmt das Ganze schon ziemlich merkwürdige Formen an.

Zu weiteren Falschmeldung, hier entlang ...

Beitrag: Mobilfunkstudien, Bewertung der Ergebnisse durch Laien von Dr. Giulia Ratto

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Spendenaufruf mit Täuschungsabsicht?

KlaKla, Mittwoch, 01.05.2019, 08:17 (vor 2045 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Mittwoch, 01.05.2019, 09:14

[image] Quelle: Kompakt 1/2019

*W-LAN und Mobilfunk beschleunigen die Krebsentwicklung. Bundesamt für Strahlenschutz (2015):
„Im Prinzip kann und muss daher geschlussfolgert werden, dass tumorpromovierende Effekte zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im ENU-Mausmodell als gesichert anzusehen sind.“

Kommentar: Strahlung lässt sich nicht reduzieren indem man einen Verein wie Diagnose-Funk finanziell unterstützt. Diesem Verein geht es mMn lediglich um Anerkennung und Mitwirkung. Der Verein leistet mVn typische Verbandsarbeit der Baubiologie aber das scheinen die Funktionäre der Verbände so nicht zu sehen. Möglich, dass das Agieren von Hensinger und Gutbier da nicht tolerierbar ist. In Kreisen von Wutbürgern, selbsternannten EHS, Geistheilern, Pseudowissenschaftlern und Sekten/Esoterik-Anhängern ist es dagegen vielleicht wünschenswert.

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[Admin: Im Quellenhinweis Kompakt 1/2018 auf 1/2019 berichtigt, 01.05.19, 17:46 Uhr]

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Diagnose-Funk lügt

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 01.05.2019, 18:19 (vor 2044 Tagen) @ KlaKla

[image] Quelle: Kompakt 1/2019

*W-LAN und Mobilfunk beschleunigen die Krebsentwicklung. Bundesamt für Strahlenschutz (2015):
„Im Prinzip kann und muss daher geschlussfolgert werden, dass tumorpromovierende Effekte zu hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im ENU-Mausmodell als gesichert anzusehen sind.“

Zwischenzeitlich hatte Diagnose-Funk es unterlassen, dem BfS das obige Zitat in die Schuhe zu schieben. Jetzt also wieder, wenn auch nur klitzeklein und im Screenshot der letzten Seite der Kompakt-Ausgabe 1/2019 kaum lesbar. Wer wider besseren Wissens eine Unwahrheit verbreitet, der lügt. Und dann auch noch, nur um an Spendengeld heranzukommen :no:. Mit diesem niederträchtigen Verhalten wird es der Verein aus meiner Sicht nie schaffen, die Anerkennung von Entscheidern zu bekommen, nach der er sich so sehr sehnt.

Hinzu kommt, die folgenden Behauptungen aus dem Screenshot erkenne ich auch fachlich als falsch und irreführend:

Helfen Sie, krebsfördernde* Strahlung zu reduzieren!

*W-LAN und Mobilfunk beschleunigen die Krebsentwicklung

Der Befund von Lerchls zweiter Mäusestudie (2017) lautet eindeutig: Die Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (UMTS mit Ganzkörper-SAR = 0,00 W/kg, 0,04 W/kg und 0,4 W/kg) wirkt nicht kokarzinogen, da die durch ENU induzierten karzinogenen Effekte auf die DNA in drei Geweben der Maus (Hirn, Lunge und Leber) nicht gesteigert werden. Einfacher gesagt: EMF ist an der Krebsentstehung nicht beteiligt. Nur wenn ein Tumor bereits vorhanden ist, könnten elektromagnetische Felder dessen Wachstum beschleunigen. Allerdings ist dieser Beschleunigungseffekt kaum erkennbar, vergleicht man in der Studie die Grafiken (DNA-Schädigung) der befeldeten mit den unbefeldeten Mäusen.

Ich behaupte nun, die obigen Formulierungen von Diagnose-Funk sind mutmaßlich absichtlich so vage, dass das adressierte Publikum (Laien) diese kinderleicht und häufig falsch verstehen kann, nämlich dass EMF-Einwirkung (W-Lan und Mobilfunk) Krebs hervorruft (verursacht). Wer hier regelmäßig mitliest weiß, der Verein lässt auffallend häufig durch schwammige Formulierungen falsche Interpretationen im Kopf seiner Leser entstehen.

Zweifelsfrei irreführend ist es, W-Lan neben Mobilfunk zu nennen, denn Lerchl hat seine Mäuse nicht mit W-Lan befeldet, sondern allein mit UMTS. Hier macht sich einmal mehr der starke Hang von Diagnose-Funk zum Dramatisieren bemerkbar. Lerchl befeldete die Mäuse mal mit 50 Prozent des Ganzkörpergrenzwerts mal mit 500 Prozent, eine Dosis-Wirkungs-Beziehung ist bei den Grafiken der DNA-Schäden nicht erkennbar. W-Lan-Accesspoints bewirken ebenfalls Ganzkörperexposition, arbeiten jedoch mit maximal nur 100 mW Strahlungsleistung. Hängt ein 2,4-GHz-Accesspoint wie üblich an einer Wand und ein Mensch steht direkt davor, erfährt diese Person eine Ganzkörper-SAR von etwa 0,09 mW/kg, das ist rd. 450-mal weniger als bei Lerchls schwacher Exposition. Diesen Fall darf man also getrost als belanglos abhaken. Ein W-Lan-Notebook auf einem Arbeitstisch bewirkt bei einer davor sitzenden Person etwa 0,12 mW/kg (Ganzkörper), 5,4 mW/kg (Teilkörper Kopf/Rumpf) oder 14,6 mW/kg (Teilkörper Gliedmaßen). Alle diese Werte sind unerheblich (Positionsveränderungen um ±5 cm können Änderungen der Ganzkörper-SAR um ±30 Prozent bewirken!). Die Zuschreibung von Diagnose-Funk, W-Lan beschleunige die Krebsentwicklung ist unter diesen Umständen nichts als Panikmache.

Hintergrund
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Diagnose-Funk und das kommerzielle Interesse

KlaKla, Donnerstag, 02.05.2019, 07:32 (vor 2044 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von KlaKla, Donnerstag, 02.05.2019, 07:53

Die Zuschreibung von Diagnose-Funk, W-Lan beschleunige die Krebsentwicklung ist unter diesen Umständen nichts als Panikmache.

Kommentar: Eine Strategie der kommerziell Interessierten. Diagnose-Funk hat ein kommerzielles Interesse, dass die Angst vor Funkstrahlung weiter lebt. Ohne die Angst, keine Geschäftsabschlüsse, kein öffentlicher Auftritt, keine Spenden, kein Einfluss. Jörn Gutbier ist ein Profiteur mit politischen Ambitionen.

Lügen und Falschmeldungen in Umlauf bringen und/oder halten ist Teil derer Lobbyarbeit. Macht mir die Anwender nicht gerade sympathisch. Ich denke nicht, dass dieses Agieren förderlich ist um Einfluss zu gewinnen bei Entscheidungsträgern, bei Laien verhält es sich anders.

Die Entwertungen von A. Lerchel, dem BfS und seinen Mitarbeitern und/oder der ICNIRP gehört mVn zu deren Strategie. Medien, freie Journalisten, Filmmacher, Buchautoren, Politiker und Mediziner profitieren von dem, was Diagnose-Funk treibt. Sie sind die Trittbrettfahrer. Nicht zu vernachlässigen ist, wer scheinbar im Kielwasser mit schwimmt. Mein Vertrauen haben diese Akteure nicht. Ich denke nicht, dass man einen Konsens findet zwischen Profiteur und Wissenschaftler (ausgenommen Pseudowissenschaft).

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Berichtigung zum "Beschleunigungseffekt"

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 02.05.2019, 14:44 (vor 2044 Tagen) @ H. Lamarr

Allerdings ist dieser Beschleunigungseffekt kaum erkennbar, vergleicht man in der Studie die Grafiken (DNA-Schädigung) der befeldeten mit den unbefeldeten Mäusen.

Falsch, der zitierte Satz stimmt nicht!

Der "Beschleunigungseffekt" (Tumorpromotion) ist in den Grafiken der zweiten Bremer Mäusestudie (2017) nicht nur kaum erkennbar, sondern gar nicht. Erkennbar ist dort vielmehr, nach Injektion des Karzinogens ENU ist unter EMF-Einwirkung zu keiner Zeit (24, 36, 72 Stunden) ein signifikanter Anstieg der DNA-Schäden (bezogen auf die unbefeldeten Mäuse der Vergleichsgruppe) zu sehen.

Erkennbar ist das Ausmaß der Tumorpromotion in der ersten Bremer Mäusestudie (2015) und in Tillmann et al. (2010) an den Tumorinzidenzen am Lebensende der Versuchstiere.

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Diagnose-Funk, Angriff auf's BfS - Punken mit Lerchls Arbeit

KlaKla, Samstag, 04.05.2019, 08:21 (vor 2042 Tagen) @ KlaKla
bearbeitet von KlaKla, Samstag, 04.05.2019, 08:54

Diagnose-Funk: Die Frequenzversteigerung 5G zeigt exemplarisch, wie Staat, Industrie, Bundesamt für Strahlenschutz und die Strahlenschutzkommission in Arbeitsteilung die Bevölkerung über die Risiken der Mobilfunkstrahlung beschwichtigen.

Ein Offenbarungseid. Das Vorsorgeprinzip wird zu den Akten gelegt. Die Präsidentin des BfS Dr. Inge Paulini fordert Untersuchungen, aber nicht zur Vorsorge, sondern zur Nachsorge. Heißt: wir lassen den Feldversuch zu, freie Bahn für die Industrie, und im Nachgang schauen wir mal ….

Bereits 2017 haben wir das BfS und Frau Dr. Paulini und Ihre wichtigsten Mitarbeiter*innen der Abteilung SG1 – Strahlenschutz und Gesundheit, persönlich aufgefordert, sofort Forschungsvorhaben zu den neuesten Mobilfunkstandards zu initiieren, geschehen ist nichts. Wie ernst sind die aktuellen Aussagen also gemeint?

Übrigens: das Bundesamt für Strahlenschutz selbst hat in zwei Wiederholungsstudien festgestellt, dass ein krebspromovierendes Potential der Mobilfunkstrahlung als gesichert (!) anzusehen ist. Bei Leistungsflussdichten weit unterhalb der Grenzwerte könne Mikrowellenstrahlung des Mobilfunks dazu führen, dass ein bereits vorhandener Krebs schneller wächst.

Kommentar: Ist man als Wissenschaftler verbrannt, sucht man sich Verbündete und nutzt diese als Trojanisches Pferd. Es geht nur dem Anschein nach darum, in den Dialog mit dem BfS zu treten. Es geht um Entwertung und Schaden anrichten, mit allen zur Verfügung stehenden Mittel, auch auf Kosten Anderer. Überzeugte, sind hier für die besten Mitspieler weil sie sich mühelos instrumentalisieren lassen.

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