Eine Pressemitteilung und ihr Hintergrund (Allgemein)

Skeptiker, Mittwoch, 27.05.2009, 08:13 (vor 5564 Tagen) @ Sisyphos
bearbeitet von Skeptiker, Mittwoch, 27.05.2009, 08:36

(Sisyphos: ) Als Herrn Dick am 10. Januar 2006 eine Pressemitteilung der Initiative über die Auswertung dieser schlichten Umfrageaktion übermittelt wurde, hat er sich nach der vorherigen Veröffentlichung im Herbst 2005 in "seinem" Lokalblatt bei der Initiative zunächst per E-Mail vom 24.01.2006 danach erkundigt, ob es zu dieser "Erhebung" Ergebnisse und Erkenntnisse gäbe.

Herrn T.’s IMOWOB-Initiative schickte also eine Pressemitteilung zu den angeblichen Ergebnissen einer „schlichten Umfrageaktion“. Diese wurde im Wortlaut veröffentlicht. Einige Tage später erkundigt sich der Reporter bei Herrn T.’s IMOWOB-Initiative nach weiteren Ergebnissen und Erkenntnissen. So weit ist dies ein Vorgang, der keine Aufregung erzeugen müsste. Warum aber erregt sich Teilnehmer Sisyphos dennoch?

Die veröffentlichte, im vollen Wortlaut übernommene Pressemitteilung der „Initiative für mobilfunksenderfreie Wohngebiete“ sah so aus:

[image]

Zu dieser Pressemitteilung aus dem Januar 2006 lässt sich einiges kommentieren, z.B.:

1. Herrn T.’s Initiative IMOWOB unterschlägt darin ein Detail: Nicht erwähnt sind nämlich die früher (2004) behaupteten, angeblich festgestellten Todesfälle in Nähe und als Folge des Einwirkens eines Bruchköbeler Funkmasts, mit deren angeblicher Existenz man in nötigend anmutender Weise auf Stadtparlamentarier hatte einwirken wollen. Nunmehr ist nur noch die Rede von "Krebsfällen". Die Unterschlagung dieser „Nebensache“ zeigt: Im Jahre 2006 war man vorsichtiger geworden – wahrscheinlich als Folge kritischer Berichterstattung und Hinterfragung. Leider aber hat sich Herrn T.’s Initiative IMOWOB nie dazu durchringen können, das zuvor Behauptete richtigzustellen oder auch nur zu relativieren – also aus dem extremen Vorgehen etwas zu lernen.

2. Herrn T.’s Initiative IMOWOB stellt in dieser Pressemitteilung Behauptungen auf, die nicht hinreichend begründet sind. Im Nachhinein betrachtet, hätte man aus journalistischer Sicht deutlichere Einfügungen á la „...nach Meinung der Initiative...“ einbringen sollen. Denn das Daherbehauptete ist dazu angetan, bei unbedarften Menschen Ängste zu schüren.

3. Die angesprochenen, angeblich erhobenen „Daten zur Beurteilung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen“ aus dem Bruchköbeler Stadtgebiet befinden sich bis heute entweder im Besitz von Herrn T.’s Initiative, oder aber sie existieren gar nicht. Schon Basisdaten wie etwa die Rücklaufquote werden nicht geboten. Der Öffentlichkeit sind sie nie präsentiert worden, und damalige Nachfragen eines Reporters erzeugen bis heute anhaltenden Unmut, was ja für sich schon merkwürdig ist.

4. Inwieweit die behaupteten Daten, so sie denn existieren, gar stichhaltig sein sollten, konnte nicht überprüft werden, s.o.. Darüber können auch eifrig verwendete Fachbegriffe („Kasuistiken“, „multikausales Geschehen“, „konsistente Hinweise“, „Inzidenz“), mit denen der Schreiber seiner Pressemitteilung das Publikum zu beeindrucken versucht, nicht hinwegtäuschen. Die inflationäre, bisweilen drollig wirkende Verwendung wissenschaftlich und klinisch anmutender Begriffe war in diesen Jahren eine Marotte des mit der Pressearbeit betrauten Chefexperten der Initiative, eines allerdings medizinischen wie technischen Laien.

Fazit:
Die vorgeblich „detaillierten Erkenntnisse“ des Herrn T.’s Initiative, von denen in der Pressemitteilung weitschweifig, aber ohne Details zu präsentieren, die Rede ist – sie sind eben nicht glaubwürdig. Schon die in der Pressemitteilung angeführte „epidemiologische Umfrage“ wurde mit einem Fragebogen durchgeführt, der die Befragten bereits im Einleitungstext zu manipulieren versucht hat. So erhobene Daten sind nichts wert.

Die vorgebliche „epidemiologische Umfrage“ war vielmehr eine makabre Werbeveranstaltung. Und auch die zwei Jahre zuvor ermittelten angeblichen Krebs- und Todesfälle im Wohngebiet am Sportplatz sind auf fragwürdigem Weg, nämlich angeblich per Befragung in Haushalten in einer Wohnsiedlung aus den 60er Jahren mit hohem Durchschnittsalter der Bewohner, ermittelt worden – auch dies eine fragwürdige Vorgehensweise.

Herrn T.’s Initiative IMOWOB hat nachprüfbare Daten über von ihr behauptete Krebsinzidenzen und angebliche Todesfälle in Bruchköbel infolge des Baues von Mobilfunkmasten nie vorgelegt.

Deshalb erfolgt hier dieser Vorschlag:

Teilnehmer Sisyphos, der sich ja aus dem Archiv aus e-mails und Daten der Bruchköbeler Initiative vortrefflich zu bedienen weiss und also über gute Kontakte nach dort verfügt, könnte die Präsentation der relevanten Daten hier, an Ort und Stelle, nachholen.

Es handelt sich dabei ja, wie man verstehen konnte, um die Ergebnisse zweier Umfragen zu Krankheiten, Krebs, Todesfällen infolge Mobilfunkmasten-Einwirkung im Stadtgebiet von Bruchköbel. Diese Daten sind für mobilfunkkritische Menschen jedenfalls interessant und würden hier sicher leidenschaftlich diskutiert.


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