Faktencheck: Diagnose-Funk feiert neue Stoa-Studie der EU (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 28.08.2021, 01:22 (vor 1142 Tagen)

Diagnose-Funk nutzt die kommende Bundestagswahl, um sich mit einer neuen "EU-Studie", einer alarmierenden Review über angebliche Gesundheitsrisiken von 5G in Szene zu setzen. Doch wie immer bei diesem Verein: Schaut man genauer hin, bleibt von der kernigen Ankündigung nicht viel übrig. Dieser Faktencheck gilt nicht dem Inhalt der Review, sondern den fragwürdigen Umständen, unter denen dieses Papier zustande kam. Die Recherchen deuten auf eine herbe Fehlfunktion in der Stoa-Lenkungsgruppe des EU-Parlaments hin. Ob sich daraus ein handfestes Skandälchen entwickelt ist noch nicht entschieden.

Die selbsternannte Umwelt- und Verbraucherorganisation Diagnose-Funk fordert im laufenden Bundestagswahlkampf von den Parteien und Kandidaten, ihre Mobilfunkausbaupläne mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen abzugleichen. Der Stuttgarter Verein verweist dazu auf eine neue Übersichtsarbeit (Review) des italienischen Ramazzini-Instituts, die angeblich im Auftrag des EU-Parlaments erstellt worden ist.

Schauen wir uns mal genauer an, was den Verein so aus dem Häuschen bringt.

Health impact of 5G

Die Review, um die es geht, hat den Titel Health impact of 5G (Gesundheitliche Wirkung von 5G), umfasst 198 Seiten und wurde am 22. Juli 2021 von eben derjenigen Lenkungsgruppe des Europaparlaments veröffentlicht (Stoa), die sich mit Wissenschaft und Technikfolgenabschätzung befasst (Panel for the Future of Science and Technology).

Was narrative und systematische Reviews unterscheidet

Eine Review ist keine experimentelle Studie. Sie kann daher per se keine grundsätzlich "neueste wissenschaftliche Erkenntnisse" hervorbringen wie von Diagnose-Funk behauptet, da ihre Autoren lediglich bereits vorhandene Literatur zum Thema der Review sammeln, analysieren und bewerten. Die Existenzberechtigung einer Review besteht darin, den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu einem Thema zusammen zu fassen. Qualitativ anspruchsvoll und aussagekräftig ist eine solche Review dann, sammeln ihre Autoren Studien nicht einfach subjektiv und unsystematisch nach Lust und Laune ein (narrative Review, auch selektive Literaturübersicht genannt), sondern nach zu Beginn genau festgelegten Ein- und Ausschlusskriterien (systematische Review). Ein zentral wichtiges Ausschlusskriterium sind z.B. Studien geringer Qualität. Nur systematische Reviews haben das Potenzial, aus sorgfältig zusammengeführten (gepoolten) Daten mehrerer Einzelstudien eine genauere Effektabschätzung abzuleiten als die Einzelstudien.

Die "EU-Studie" ist eigenen Angaben zufolge keine systematische Review, sondern eine narrative, also eine subjektive Review ohne nennenswerten wissenschaftlichen Neuheitenwert [Ergänzung vom 5. Juli 2022: siehe dazu auch hier].

Review-Autorin ist bekennende Mobilfunkkritikerin

Da bei einer narrativen Review die Autoren bei der subjektiven Studienauswahl eine entscheidende Rolle spielen, schauen wir uns jetzt die Autoren an.

Diagnose-Funk spricht in seiner Pressemitteilung von "die Autoren der Studie", die Review selbst benennt jedoch allein Dr. Fiorella Belpoggi als Autorin. Eine narrative Review von einer einzigen Autorin ist, wie man sich leicht denken kann, extrem anfällig für subjektive Verzerrungen bei der Literaturauswahl, der Analyse und der Bewertung der ausgewählten Studien. Wäre die Autorin Belpoggi ein unbeschriebenes Blatt ohne Vorgeschichte, könne man ihr Neutralität und ein Arbeiten nach bestem Wissen und Gewissen zuschreiben. Die Forschungsdirektorin des Ramazzini-Instituts aber ist kein unbeschriebenes Blatt, sie ist ohne Wenn & Aber dem Lager der mobilfunkkritisch eingestellten Wissenschaftler zuzuordnen, was Fragen zu ihrer Ergebnisoffenheit aufwirft.

Die Italienerin beteiligte sich seit 2006 an mindestens fünf mobilfunkkritischen Zusammenkünften, Resolutionen oder Appellen. Dies ergab eine 2017 durchgeführte Recherche des IZgMF. Seinerzeit haben wir sechs mobilfunkkritische Wissenschaftler-Aktionen im Zeitraum von 2002 bis 2017 ausgewertet, ab 2006 hat Fiorella Belpoggi an jeder Aktion teilgenommen. Welche Aktionen ausgewertet wurden ist hier ersichtlich. Nur drei Wissenschaftler (Martin Blank, Lennart Hardell und Henry Lai) waren noch häufiger beteiligt als Belpoggi. Aktionen, die nach Februar 2017 stattfanden, sind in dieser Auswertung nicht enthalten.

Zum Zeitpunkt der Auswertung war Belpoggi hierzulande bestenfalls in Fachkreisen bekannt, was daran liegt, dass sie sich bis 2018 mit den weniger spektakulären niederfrequenten (50 Hz) EMF-Wirkungen befasste und erst ab 2018 auf hochfrequenten Elektrosmog umsattelte. Mit der alarmierenden "Ramazzini-Studie" (Tumoren in Ratten bei HF-EMF-Exposition in Grenzwertnähe) gelang Belpoggi allerdings auf Anhieb ein viel beachteter Wirkungstreffer, besonders in der internationalen Anti-Mobilfunk-Szene, der allerdings auch nicht lange ohne die obligatorische Kritik blieb.

Belpoggi ist spätestens seit Beginn ihrer alarmierenden Rattenstudie fester Bestandteil der internationalen wissenschaftlichen Anti-Mobilfunk-Szene. So trat sie z.B. bereits im Januar 2017 auf einer von ihrer Gesinnungsgenossin Devra Davis, USA, organisierten Veranstaltung in Israel auf, um über den Fortgang ihre Rattenstudie zu berichten. Auf den großen BioEM-Tagungen, den Jahrestreffen der Bioelektromagnetiker aus aller Welt, konnte ich sie von 2017 bis 2019 hingegen nicht als Referentin ausfindig machen.

Treibende Kraft für die Belpoggi-Review war nicht das EU-Parlament

In Anbetracht von Belpoggis zurückliegenden Aktionen als Mobilfunkkritikerin wäre ein anderes Ergebnis ihrer Forschung im krassen Widerspruch zu ihrer Überzeugung gestanden. So aber passen Überzeugung und Forschungsergebnisse widerspruchsfrei zusammen. Dies kann, muss aber nicht, ein Indiz für mangelnde Ergebnisoffenheit der Wissenschaftlerin sein.

Für die Italienerin spricht, dass sie nicht heimlich mobilfunkkritisch ist, sondern seit 2006 ihrer kritische Haltung zum "Risiko Mobilfunk" öffentlich bekundet. Doch ausgerechnet eine bekennende Mobilfunkkritikerin mit der Review "Health impact of 5G" zu beauftragen, die dann noch dazu narrativ ausfiel, das halte ich für äußerst befremdlich. Denn die von Diagnose-Funk vorgetragenen Ergebnisse des Papiers passen nahtlos zu dem, was von Belpoggi von vornherein zu erwarten war. Doch es ist anzunehmen, dass ein anderer Autor oder ein Autorenkollektiv zu ganz anderen Ergebnissen gekommen wäre. Das hätte auch die Stoa-Gruppe des EU-Parlaments recherchieren und pflichtbewusst den Auftrag anderweitig vergeben können. Hat sie aber nicht. Immerhin geht die Belpoggi-Review zur Kenntnisnahme an alle Abgeordneten des EU-Parlaments.

In Teil II des Faktenchecks geht es deshalb darum, wie es zur Beauftragung Belpoggis durch Stoa gekommen ist. Diagnose-Funk versucht den Eindruck zu erwecken, das EU-Parlament (705 Abgeordnete) hätte diesen Auftrag erteilt, was natürlich Quatsch ist. Wenn überhaupt, dann geht der Auftrag auf die Kappe der 27 EU-Parlamentarier, welche die Lenkungsgruppe bilden. Meinen Recherchen zufolge sind auch das noch viel zu viele, denn die treibende Kraft hinter der "EU-Studie" sind sage und schreibe nur zwei Abgeordnete. Das wirft Fragen auf, ob Stoa im konkreten Fall korrekt gehandelt oder sich widerstandslos hat instrumentalisieren lassen.

[Admin: Stoa ist kein Ausschuss, sondern eine Lenkungsgruppe des EU-Parlaments; berichtigt am 29.08.2021]

Wird fortgesetzt ...

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Diagnose-Funk, Vetternwirtschaft, Gutbier, Faktencheck, 5G, EU-Parlament, Belpoggi, EU-Studie, Ramazzini-Institute, Health impact of 5G, Lenkungsgruppe, narrative Reviews, STOA-Kampagne, STOA-Studie, STOA-Bericht

Faktencheck: Diagnose-Funk feiert neue Stoa-Studie der EU (II)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 05.09.2021, 17:09 (vor 1133 Tagen) @ H. Lamarr

Stoa ist integraler Bestandteil des Europäischen Parlaments. Die Lenkungsgruppe setzt sich aus 27 Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MdEP) zusammen, die von elf ständigen Ausschüssen des Parlaments benannt werden. Der für Stoa zuständige Vizepräsident des Europäischen Parlaments (derzeit Ewa Kopacz, Polen) ist von Amts wegen Mitglied. Die Mitglieder der Stoa werden für einen verlängerbaren Zeitraum von zweieinhalb Jahren ernannt. Der Stoa-Vorstand setzt sich gegenwärtig zusammen aus der Vorsitzenden Eva Kaili, Griechenland, sowie dem ersten stellvertretenden Vorsitzenden Christian Ehler, Deutschland, und dem zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Ivars Ijabs, Lettland. Alle drei werden von den Gruppenmitgliedern gewählt, vierte im Vorstand ist Ewa Kopacz.

Die Stoa-Lenkungsgruppe entscheidet über alle Aktivitäten von Stoa und trägt die politische Verantwortung für ihre Arbeit. In ihren Sitzungen prüfen die Gruppenmitglieder die Fortschritte und hören sich Präsentationen laufender oder kürzlich abgeschlossener Projekte an. Die Sitzungen sind öffentlich, alle Mitglieder des Europäischen Parlaments sind zur Teilnahme eingeladen, stimmberechtigt sind jedoch nur Stoa-Mitglieder.

Über den Auftrag von Stoa gibt ihre Geschäftsordnung vom 15. April 2019 präzise Auskunft. Dort heißt es gleich in Artikel 1:

STOA liefert einen Beitrag zur Diskussion und Gesetzgebungsarbeit in wissenschaftlichen und technischen Fragen von besonderer politischer Relevanz. Zu diesem Zweck versorgt STOA die Ausschüsse und sonstigen relevanten Gremien des Parlaments mit unabhängigen, qualitativ hochwertigen und unparteiischen wissenschaftlichen Studien und Informationen zur Bewertung der Auswirkung einer etwaigen Einführung oder der Förderung neuer Technologien und stellt aus technologischer Sicht die Optionen für die bestmöglichen Maßnahmen fest [...]

Wie in Teil I dieses Faktechecks begründet, sehe ich diesen Auftrag im Fall der Belpoggi-Review als nicht hinreichend erfüllt an.

Von der Idee zur Tat: Wie Stoa die 5G-Review aufgleiste

Wie Stoa von einem zunächst allgemeinen Geplänkel über künftige Projekte schließlich zu der Review "Health impact of 5G" fand, beleuchtet die folgende Chronologie, die auf den Sitzungsprotokollen beruht. Wer viel Zeit hat: Den folgenden Sitzungsterminen sind Links hinterlegt, die zu den Webstreams der jeweiligen Sitzung führen. Am Linkziel kann als Sprache der Simultanübersetzung auch Deutsch ausgewählt werden. Sollte dies nicht möglich sein, dann auf dieser Webseite die gewünschte Sitzung auswählen und auf "> Webstreaming" klicken. Dann sollte die Sprachumstellung funktionieren.

November 2019: Anlässlich einer Stoa-Sitzung über die Schwerpunktthemen der Gruppe in der kommenden neunten Amtsperiode des Parlaments erläutert die Französin Michèle Rivasi zwei Arten von Themen: Solche, die von oben nach unten kommen, etwa von Stoa oder der Kommission (z.B. der "Green Deal") und solche, die aus der Bevölkerung kommen und von Abgeordneten befürwortet werden wie das digitale Zeitalter (5G), Gesundheit und Pestizide. Die letzteren Themen spiegelten die Bedürfnisse und Sorgen der Menschen wider. Die Vorsitzende Kaili weist die Teilnehmer der Sitzung darauf hin, es gäbe bereits Vorschläge, 4G unter bestimmten Gesichtspunkten zu betrachten, etwa unter dem Gesichtspunkt Gesundheit und "Umweltauswirkungen.

Dezember 2019: Die Vorsitzende berichtet, der Bulgare Ivo Hristov und Michèle Rivasi hätten nicht nur eine Studie über Gesundheits- und Umweltauswirkungen von 5G vorgeschlagen, sondern auch einen Workshop. Denn sie befürchteten, es stünden nicht genügend Forschungsergebnisse zur Verfügung, um alle Fragen zu 5G zu beantworten. Das Stoa-Büro habe die Vorschläge geprüft und empfehle ihre Annahme als Stoa-Projekt.
Die Vorschläge werden von den 16 anwesenden Stoa-Mitgliedern genehmigt. Anwesend sind u.a. auch vier Mitarbeiter des Stoa-Referats "Scientific Forsight Unit" (Wissenschaftliche Vorausschau).

Januar 2020: Der stv. Vorsitzende Christian Ehler erinnert die zwölf anwesenden Stoa-Mitglieder daran, Michèle Rivasi und Ivo Hristov hätten einen Stoa-Workshop über die Auswirkungen der 5G-Funkkommunikation auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit vorgeschlagen. Hristov habe zusätzlich eine Studie zu diesem Thema beantragt. Die Lenkungsgruppe habe die Vorschläge auf ihrer Sitzung im Dezember 2019 als Stoa-Projekt genehmigt. Anschließend gibt Ehler bekannt, der Workshop sei für Dienstag, den 28. April 2020 im Europäischen Parlament in Brüssel geplant. Der stv. Vorsitzende erläutert, auf der Veranstaltung würden unter anderem die vorläufigen Ergebnisse des ersten Teils der Studie vorgestellt. Die Studie bestünde aus zwei Reviews der wissenschaftlichen Literatur über die Auswirkungen von 5G auf a) die menschliche Gesundheit und b) die Umwelt. Die vollständige Studie, die zuletzt auch eine Auflistung politischer Optionen enthalten werde, soll bis Juli 2020 veröffentlicht werden [zu diesem Zeitpunkt wußte Ehler noch nicht, dass Covid-19 den Zeitplan stören wird; Anm. Postingautor]. Rivasi betont, sie halte den Workshop für sehr wichtig und stellt fest, ihre Fragen an die Europäische Kommission zu den gesundheitlichen Auswirkungen von 5G seien noch immer nicht beantwortet worden.

Mai 2020: MdEP Petra de Sutter schägt vor, den Anwendungsbereich der 5G-Studie von Gesundheits- und Umweltauswirkungen auf Fragen der Sicherheit und des Schutzes der Privatsphäre auszuweiten. Ivo Hristov und Michèle Rivasi seien damit einverstanden, eine breitere wissenschaftliche Zukunftsstudie anzustreben. Die Vorsitzende Kaili begrüßt den Vorschlag de Sutters. Sie fügte hinzu, dass die vorgeschlagenen Studien zu 5G, Künstliche Intelligenz und dem "Green Deal" die größten Prioritäten der EU in Bezug auf globale Herausforderungen abdeckten und dass der Beitrag der Stoa für die Überlegungen derjenigen, die am Gesetzgebungsverfahren beteiligt sind, äußerst wertvoll sein könnte.

Juli 2020: Die Vorsitzende Kaili weist die an der Sitzung teilnehmenden weiteren sieben Stoa-Mitglieder darauf hin, dass neben zwölf anderen neu vorgeschlagenen Projekten auch der Vorschlag von Petra de Sutter vom Stoa-Vorstand gebilligt worden sei und der Lenkungsgruppe zur Genehmigung empfohlen werde. Wenn die Projekte genehmigt werden, würden sie mit unterschiedlicher Priorität umgesetzt werden. Unter den Projekten mit höchster Priorität, die sofort nach Genehmigung in Angriff genommen werden befindet sich auch de Sutters Vorschlag, der jetzt als separate 5G-Studie zu Fragen der Sicherheit und des Schutzes der Privatsphäre angesehen wird.

November 2020: Die Vorsitzende berichtet, das Stoa-Referat "Scientific Forsight Unit" habe die Arbeit an den Spezifikationen der neu angenommenen Projekte fortgesetzt und deren Start vorbereitet. Sie betont, dass die laufenden Projekte alle im Zeitplan lägen, und informiert die anwesenden Mitglieder, unter den kürzlich genehmigten Projekte, die bis Ende 2020 oder Anfang 2021 anlaufen würden, sei u.a. auch die Studie zu Datenschutz- und Sicherheitsaspekten der 5G-Technik. Kaili fügt hinzu, der der ursprünglich für den 28. April 2020 geplant Workshop "Gesundheits- und Umweltauswirkungen von 5G" werde nun am 7. Dezember 2020 in einem virtuellen Format stattfinden, u.a. gebe es eine Präsentation der vorläufigen Ergebnisse des ersten Teils der Studie zum selben Thema zu sehen.

Fazit der Chronologie

Auf die entscheidende Frage, warum Stoa ausgerechnet Fiorella Belpoggi mit der Review über Gesundheitsfolgen von 5G beauftragt hat, gibt die Chronologie leider keine Auskunft. Ich habe mir deshalb erlaubt, Stoa am 21. August nach den Hintergründen der Beauftragung zu fragen. Antwort blieb bis heute aus. Hingegen macht die Chronologie deutlich, die langjährige Mobilfunkkritikerin Michèle Rivasi, Frankreich, und mehr noch der zuvor nicht aktenkundig gewordene Bulgare Ivo Hristov sind die treibende Kraft hinter der Review gewesen. Gemäß diesem Bericht (MdEP: Kommission "unverantwortlich" in Bezug auf 5G-Gesundheitsrisiken) war es tatsächlich Hristov, der Stoa die fragliche Review erfolgreich vorgeschlagen hat.

Begleitinformationen

Noch vor Veröffentlichung der beiden beauftragten 5G-Studien (Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit) organisierte Stoa am 31. Mai 2021 eine gut 100 Minuten dauernde Online-Präsentation der Ergebnisse durch die Autoren (Webstream der Veranstaltung). Die junge Stoa-Vorsitzende Eva Kaili hielt die Begrüßungsrede, Prolog und Epilog waren Michèle Rivasi vorbehalten. Fiorella Belpoggi stellte als erste Referentin ab 10:28 Uhr ihre 5G-Review über Gesundheitsauswirkungen vor (Präsentation), anschließend tat ab 10:50 Uhr Arno Thielens, Universität Gent, Belgien, dasselbe mit seiner 5G-Review über Umweltauswirkungen. Thielens' Präsentation gibt es hier. Ab 11:09 Uhr stellten Julia Köberlein und Bernhard Scholz, Kontextlab, München, eine von ihnen entwickelte "Wissenskarte zu 5G" vor (Präsentation). Ab 11:22 folgten Stellungnahmen zu den Präsentationen von Joachim Schüz, IARC, Kurt Straif, Barcelona Institute for Global Health und Martin Vácha, Masaryk Universität, Brünn, Tschechien.

Wird fortgesetzt ...

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STOA, Schüz, Faktencheck, Straif, Rivasi, Belpoggi, Green Deal, Hristov, Vácha, Lenkungsgruppe, Webstream

5G & Gesundheit: 17 Fragen an F. Belpoggi und A. Auvinen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 05.09.2021, 19:05 (vor 1133 Tagen) @ H. Lamarr

Ab 11:09 Uhr stellten Julia Köberlein und Bernhard Scholz, Kontextlab, München, eine von ihnen entwickelte "Wissenskarte zu 5G" vor (Präsentation).

Im Dezember 2020 stellte das Münchener Kontextlab 17 gute Fragen an die Pathologin Fiorella Belpoggi und an den Epidemiologen Anssi Auvinen von der Universität Tampere, Finnland. Die Antworten der beiden gibt es in englisch auf dieser Webseite. Nicht ersichtlich ist, nach welchen Kriterien die Interviewer ihre beiden Gesprächspartner auswählten, ob z.B. Auvinen als Gegenpart zu Belpoggi zu verstehen ist.

Hier der Fragenkatalog in deutscher Übersetzung:

► 1. Wie beurteilen Sie die Qualität wissenschaftlicher Studien über die Auswirkungen von 5G auf die menschliche Gesundheit?

► 2. Gibt es einen wissenschaftlichen Konsens über die Auswirkungen von 5G auf die menschliche Gesundheit?

► 3. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für das Fehlen eines wissenschaftlichen Konsenses?

► 4. Was wissen wir mit Sicherheit über die Auswirkungen der 5G-Technik auf die menschliche Gesundheit?

► 5. Welche Aspekte sind am wenigsten gut erforscht?

► 6. Wie kann man der Sorge begegnen, dass es keine unbeeinflusste Kontrollgruppe für mögliche Langzeiteffekte geben wird?

► 7. Was haben wir aus der Untersuchung elektromagnetischer Felder hinsichtlich der Intensität und Häufigkeit der Exposition gelernt?

► 8. Wir sind bereits von tieferen Funkfrequenzen umgeben. Gibt es einen wissenschaftlichen Konsens über die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit?

► 9. Was wissen wir über die gesundheitlichen Auswirkungen von Millimeterwellen?

► 10. Wie können wir gewährleisten, dass die alltägliche Exposition gegenüber Millimeterwellen unter den Grenzwerten liegt?

► 11. Wann werden Wissenschaftler in der Lage sein, die tatsächliche Exposition gegenüber 5G-Netzen und deren gesundheitliche Auswirkungen vorherzusagen?

► 12. Aus ethischer Sicht: Wie können wir eine Technik verfolgen, die potenziell schädlich sein kann, ohne beurteilen zu können, wie schädlich sie ist?

► 13. Stellen Sie sich vor, die Exposition ist zu hoch und würde die menschliche Gesundheit schädigen: Was wäre die Ausstiegsstrategie?

► 14. Wie würden Sie auf der Grundlage Ihres Fachwissens als Wissenschaftler und der vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse den politischen Entscheidungsträgern raten, 5G so einzuführen und auszubauen, dass es für die menschliche Gesundheit so sicher wie möglich ist?

► 15. Wie aussagekräftig sind Ergebnisse aus Tier- und Zellstudien für die Abschätzung der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit?

► 16. Was halten Sie von Studien, in denen die lebenslange Exposition von Ratten untersucht wurde?

► 17. Können wir sicher sein, dass eine bei Tieren oder in Zellkulturen beobachtete Reaktion beim Menschen ähnlich ausfallen wird?

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Faktencheck: Stoa antwortet nicht auf Anfragen des IZgMF

H. Lamarr @, München, Freitag, 10.09.2021, 23:18 (vor 1128 Tagen) @ H. Lamarr

Auf die entscheidende Frage, warum Stoa ausgerechnet Fiorella Belpoggi mit der Review über Gesundheitsfolgen von 5G beauftragt hat, gibt die Chronologie leider keine Auskunft. Ich habe mir deshalb erlaubt, Stoa am 21. August nach den Hintergründen der Beauftragung zu fragen. Antwort blieb bis heute aus.

Anfrage vom 21. August 2021:

Dear Mr Quaglio,

The reason for my enquiry is the new STOA study "Health impact of 5G".

Since I run a website in Germany on the topic of "Risk of wireless Communication" (https://izgmf.de), I would like to inform my readers about how STOA studies come about. Would you have any information material for me? Preferably a link to a document or webpage.

Please answer the following questions about the specific study:

1) Where did the initial impetus for this review come from? From STOA, from a political group in the EU Parliament or possibly from the author herself?

2) Who decided that the review should be commissioned from Fiorella Belpoggi and why? I ask because this scientist has long been critical of mobile radio and her openness to results is therefore questionable in my view.

3) When awarding contracts for studies, how does STOA protect itself from the fact that personal preferences of a contractor could lead to biased results? Wouldn't it make more sense to commission a group of scientists instead of one individual in order to minimise the risk of bias?

4) What was the cost (order of magnitude) to the EU of the "Health impact of 5G" study?

I realise that my questions may not be easy to answer, but I hope you will take the time to provide substantive answers.

Yours sincerely
IZgMF

Stephan Schall


Erinnerung vom 5. September 2021:

Dear Mr Quaglio,

I did not receive an answer to my request of August 21 (see below). I therefore ask for a short interim notification as to whether I can still count on an answer.

By the way, question 1) has been resolved. In the meantime I have researched that the review came about on the initiative of the parliamentary and STOA members Ms Michèle Rivasi and Mr Ivo Hristov.

It is still unclear to me why STOA commissioned Ms Fiorella Belpoggi of all people with the review and what criteria STOA used in its search for authors.

Best regards,
IZgMF

Stephan Schall


Auch die Bitte um einen kurzen Zwischenbescheid, ob ich denn noch mit Antwort rechnen dürfe, blieb bis heute ohne Antwort.

Gianluca Quaglio (Scientific Foresight Unit der Stoa) habe ich angeschrieben, weil er in der Belpoggi-Review als Ansprechpartner bei Stoa genannt wird.

Grundsätzlich starte ich Anfragen nicht auf der Leitungsebene eines Adressaten, sondern auf der Fachebene. Üblicherweise führt dies zu einer hohen Erfolgsquote. Komme ich auf der Fachebene jedoch nicht weiter, wie 2019 beim 90-V/m-Märchen des ZDF, wende ich mich an die Leitungsebene. Im konkreten Fall wird dies der Stoa-Vorstand sein. Die nächste Eskalationsstufe wäre Ewa Kopacz, die für Stoa zuständige Vizepräsidentin des Europaparlaments. Statt artig gestellter Sachfragen müsste ich dann notgedrungen politisch werden und Kopacz den Rückruf der Belpoggi-Review nahelegen, da deren Beauftragung wie im Strang dargelegt mit Artikel 1 der Stoa-Geschäftsordnung nicht in Einklang zu bringen ist.

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Anfrage, STOA, Schweigen, Alarmist, Faktencheck, Belpoggi, Vergabeverfahren, Lenkungsgruppe

Faktencheck: Stoa antwortet auf Nachfrage

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.09.2021, 23:24 (vor 1108 Tagen) @ H. Lamarr

Am 19. September 2021 fasste ich noch einmal nach, diesmal bei Ewa Kopacz, der für Stoa zuständigen Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments:

Dear Ms Kopacz!

I am writing to you in your capacity as board member of STOA because I am of the well-founded opinion that STOA, with the recently presented review "Health impact of 5G", is not offering objective but subjectively distorted information about the risk of 5G to the members of the European Parliament. In my view, STOA should consider withdrawing this review immediately after considering my objection in order to avoid damage to STOA (credibility) and the EP (disinformation).

Fiorella Belpoggi, author of the Review, may be a renowned scientist, but she has also been a critic of cell phone technology since 2002. More often than most other critical scientists, she publicly states her conviction that electromagnetic fields (EMF) below applicable limits are hazardous to health. That is her right. But the vast majority of scientists involved in bioelectromagnetics do not see it that way.

As you probably know, Ms Belpoggi did not present a systematic review with clearly defined selection criteria for the evaluated studies, but a narrative review with subjective study selection. Considering Ms Belpoggi's conviction that wireless communication (especially 5G) in its current form is a health risk for the population, it can be assumed that this conviction was also reflected in her review, and her recommendations at the end of the review confirm this assumption.

In my view, it is therefore incomprehensible why STOA commissioned Fiorella Belpoggi, of all people, with a review on the health risks of 5G. An author who did not share Belpoggi's convictions would probably have come to very different conclusions. Because of her convictions, Ms Belpoggi should have been classified as biased under Article 1 of the STOA Rules of Procedure and the review should have been assigned elsewhere, probably better to a team than to a single person.

I usually try to resolve ambiguities like this at the technical level. So too in this particular case. However, I received no response to my query of 21 August 2021 to Mr Quaglio, nor to my query of 5 September [...]. That is why I am with you now.

Here now some evidence for my claim that Fiorella Belpoggi is a convinced critic of cell phone technology:

· 2002: Participation in the Catania Resolution, Italy, (16 scientists).
· 2006: Participation in the Benevento Resolution, Italy, (52 scientists)
· 2012: Participation in the Smart Meter Appeal, USA, (54 scientists)
· 2014: Participation in the Safety Code 6 Appeal, Canada, (53 scientists)
· 2017: Participation in the Martin Blank Appeal, global, (224 scientists)
· 2017: Participation in the Hardell/Nyberg Appeal, global, (417 scientists)
· 2018: Participation in the Firstenberg Appeal, global, (number unknown)
· 2019: Performance with Stop-5G activist Maurizio Martucci (YouTube video)
· 2021: Organisation of a Stop-5G petition in Italy together with Martucci
· 2021: Various video appearances (website of Stop-5G activists)
· 2021: Protest letter to Italian Prime Minister Mario Draghi

It should be noted that not only serious scientists participated in the more recent of the above-mentioned scientific appeals, but also pseudo-scientists, scientists from other fields, doctors and laypeople. It should also be noted that Ms Belpoggi only published scientific papers on EMF from 2010 onwards, initially on low-frequency magnetic fields, which have nothing to do with cell phones. Her first and so far only scientific publication on high-frequency EMF (exposition by cell tower signals) appeared in 2019 (source).

I hope I have been able to present my concerns in a comprehensible manner and would be pleased if my questions to Mr Quaglio are subsequently deemed worthy of a response.

Please note: I have documented the case in German on the website https://izgmf.de and also intend to post the answers to my questions there. If you do not wish to do so, please expressly object.

Yours sincerely

Stephan Schall


Diesmal klappte es. Am 30. September 2021 traf Antwort aus Brüssel ein (anschließend Originaltext in Englisch, Übersetzung ins Deutsche hier). Zur Bewertung der Antwort sollte man sich in Erinnerung rufen, was ich von Stoa eigentlich wissen wollte.


Dear Mr Schall,

I am writing to you in my capacity as head of the administration of the European Parliament's Panel for the Future of Science and Technology (STOA). I am hereby responding to the recent e-mail you sent to Vice-President Ewa Kopacz, who has kindly forwarded it to me, as well as to the earlier e-mails you addressed, via the STOA mailbox during my absence, to my colleague Gianluca Quaglio, who is the administrator responsible for the STOA study on 'Health impact of 5G' published in July. I would first of all like to thank you for your interest in the activities of the European Parliament and STOA in particular.

I believe we would agree that the health impact of 5G is a sensitive subject, which is actively debated by experts and policy-makers. STOA's aim is to support this debate with the knowledge of expert authors (of studies) and speakers (in events), with a view to providing a comprehensive and authoritative overview of the best available evidence. The particular study is only one element in this multi-faceted, long-term effort. As you seem to be primarily concerned about the choice of Dr Belpoggi as the author of the above-mentioned study, allow me to provide below some clarifications in relation to your concerns:

1) The idea of assigning studies to a group of scientists working together on a specific topic is pertinent, but it is often not easy to implement while observing our strict financial rules, especially when, as in this case, we have to provide the advice to the Members of Parliament within a relatively short period of time. We will certainly consider it, if feasible, for future studies.

2) The choice of a single scientist, who provides a review of the literature on a specific topic - as is the case for the present study - is a procedure commonly used by parliamentary research services.

3) As in the case of the STOA study on the 'Environment impacts of 5G', published in parallel with the health-impact study, we invited a scientist who had recently published relevant articles on the health impact of electromagnetic fields (EMF; see annex), including one published by the Ramazzini Institute in 2018, whose outcomes were corroborated by those of another study, published around the same time by the US National Toxicology Program.

4) Another reason for inviting Dr Belpoggi was that she works as head of research at the Ramazzini Institute, an independent, internationally recognised research institute, which has been dedicated for over three decades to the fight against cancer. The Ramazzini Institute collaborates with the Collegium Ramazzini, an international academy with about 180 fellows in 32 countries, experts in the area of occupational health.

5) Under the leadership of Dr Belpoggi, the Ramazzini Institute has launched and managed a laboratory for in vivo studies on rats and mice, which has been certified to operate according to the principles of Good Laboratory Practice. Further qualifications include Ms Belpoggi's past appointments as an expert for the European Commission's Directorate-General for Health and Consumer Affairs (DG SANTE) and the European Food Safety Agency (EFSA), and as a temporary advisor for the World Health Organization/European Centre for Environment and Health (WHO/ECEH).

6) The report was drawn up by Dr Belpoggi as an expert in the impact of EMF on human health, especially regarding the long-term effects observed experimentally in an animal model, generally recognised as a predictor for effects on humans. While Dr Belpoggi was the principal investigator, she was supported by experts specialising in systematic/scoping review methodology, biostatistics, cancer research, exposure assessment, and human reproduction and development. Together, the team ensured strong collective expertise in most domains required for the review.

7) Allow me finally to draw your attention to the fact that any opinions expressed by authors based on their expert knowledge and intuition do not represent an official position of STOA or the Parliament (see disclaimer on page II: "This document is prepared for, and addressed to, the Members and staff of the European Parliament as background material to assist them in their parliamentary work. The content of the document is the sole responsibility of its author and any opinions expressed herein should not be taken to represent an official position by Parliament").

I hope to have addressed your concerns and explained the way we have proceeded in our selection of the particular author.

Kind regards,

Theo Karapiperis


ANNEX
· Soffritti M, et al. Am J Ind Med. 2015;58:46-60.
· Soffritti M, et al. Int J Radiat Biol. 2016;19:1-13.
· Soffritti M, et al. Am J Ind Med. 2016;59:509-21.
· Bua L, et al. Environ Res. 2018;164: 271-279.
· Falcioni L, et al. Environ Res. 2018;165:496-503.
· Vornoli A, et al. Int J Environ Res Public Health. 2019;16: 3379.
· Belpoggi F, et al. Environ Res. 2021;197:111067.
· Kovi RC, et al. Poster submitted at the AACR Virtual Special Conference: Radiation Science and Medicine. 2021.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Faktencheck: Stoa antwortet (deutsche Übersetzung)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.10.2021, 00:20 (vor 1108 Tagen) @ H. Lamarr

Sehr geehrter Herr Schall,

ich schreibe Ihnen in meiner Eigenschaft als Leiter des STOA-Referats "Scientific Forsight Unit". Ich antworte hiermit auf Ihre jüngste E-Mail an die Vizepräsidentin Ewa Kopacz, die Ihre Anfrage an mich weitergeleitet hat, sowie auf die früheren E-Mails, die Sie während meiner Abwesenheit über die STOA-Mailbox an meinen Kollegen Gianluca Quaglio gerichtet haben, der für die im Juli veröffentlichte STOA-Studie über die "Gesundheitlichen Auswirkungen von 5G" verantwortlich ist. Zunächst einmal möchte ich Ihnen für Ihr Interesse an den Aktivitäten des Europäischen Parlaments und insbesondere der STOA danken.

Ich glaube, wir sind uns einig, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G ein sensibles Thema sind, das von Experten und politischen Entscheidungsträgern lebhaft diskutiert wird. Das Ziel der STOA ist es, diese Debatte mit dem Wissen von Fachautoren (bei Studien) und Referenten (bei Veranstaltungen) zu unterstützen, um einen umfassenden und maßgeblichen Überblick über die besten verfügbaren Erkenntnisse zu geben. Die betreffende Studie ist nur ein Element in diesem vielschichtigen, langfristigen Bemühen. Da Sie offenbar in erster Linie über die Wahl von Dr. Belpoggi als Autor der oben genannten Studie besorgt sind, möchte ich im Folgenden einige Klarstellungen zu Ihren Bedenken machen:

1) Der Gedanke, einer Gruppe von Wissenschaftlern, die gemeinsam an einem bestimmten Thema arbeiten, Studien zuzuweisen, ist sinnvoll, aber nicht immer einfach unter Einhaltung unserer strengen Finanzvorschriften umzusetzen. Vor allem, wenn wir, wie in diesem Fall, den Abgeordneten innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne Ratschläge erteilen müssen. Wir werden dies, wenn es machbar ist, für künftige Studien sicherlich in Betracht ziehen.

2) Die Auswahl eines einzelnen Wissenschaftlers, der einen Überblick über die Literatur zu einem bestimmten Thema gibt - wie es bei der vorliegenden Studie der Fall ist - ist ein Verfahren, das von den parlamentarischen Forschungsdiensten häufig angewendet wird.

3) Wie im Fall der STOA-Studie über die "Umweltauswirkungen von 5G", die parallel zur Studie über die gesundheitlichen Auswirkungen veröffentlicht wurde, haben wir eine Wissenschaftlerin eingeladen, die kürzlich einschlägige Artikel über die gesundheitlichen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern (EMF; siehe Anhang [im englischen Original; Anm. Postingautor]) veröffentlicht hat. Einer dieser Artikel wurde vom Ramazzini-Institut im Jahr 2018 veröffentlicht. Die darin beschriebenen Ergebnisse wurden durch die Ergebnisse einer anderen Studie bestätigt, die etwa zur gleichen Zeit vom US National Toxicology Program veröffentlicht wurde.

4) Ein weiterer Grund für die Einladung von Dr. Belpoggi war, dass sie als Forschungsleiterin am Ramazzini-Institut arbeitet, einem unabhängigen, international anerkannten Forschungsinstitut, das sich seit über drei Jahrzehnten dem Kampf gegen Krebs widmet. Das Ramazzini-Institut arbeitet mit dem Collegium Ramazzini zusammen, einer internationalen Akademie mit rund 180 Mitgliedern in 32 Ländern, die Experten auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin sind.

5) Unter der Leitung von Dr. Belpoggi hat das Ramazzini-Institut ein Labor für In-vivo-Studien an Ratten und Mäusen eingerichtet und betrieben, das nach den Grundsätzen der Guten Laborpraxis zertifiziert wurde. Zu ihren weiteren Qualifikationen gehört, dass Frau Belpoggi in der Vergangenheit als Expertin für die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der Europäischen Kommission (GD SANTE) und die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sowie als zeitweilige Beraterin für die Weltgesundheitsorganisation/Europäisches Zentrum für Umwelt und Gesundheit (WHO/ECEH) tätig war.

6) Der Bericht wurde von Dr. Belpoggi als Experte für die Auswirkungen von EMF auf die menschliche Gesundheit verfasst, insbesondere im Hinblick auf die experimentell in einem Tiermodell beobachteten Langzeitwirkungen, die allgemein als Vorhersage für die Auswirkungen auf den Menschen anerkannt sind. Obschon Dr. Belpoggi die Hauptforscherin war, wurde sie von Experten unterstützt, die sich auf die Methodik der systematischen Übersichtsarbeit, Biostatistik, Krebsforschung, Expositionsabschätzung sowie auf die menschliche Fortpflanzung und Entwicklung spezialisiert haben. Gemeinsam sorgte das Team für eine starke kollektive Expertise in den meisten für die Review erforderlichen Bereichen.

7) Erlauben Sie mir abschließend, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass alle von den Autoren auf der Grundlage ihres Fachwissens und ihrer Erfahrung geäußerten Meinungen keine offizielle Position des STOA oder des Parlaments darstellen (siehe Haftungsausschluss auf Seite II: "Dieses Dokument ist für die Mitglieder und Mitarbeiter des Europäischen Parlaments als Hintergrundmaterial zur Unterstützung ihrer parlamentarischen Arbeit erstellt worden und an diese gerichtet. Die Verantwortung für den Inhalt dieses Dokuments liegt allein bei seinem Verfasser, und die darin zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind nicht als offizieller Standpunkt des Parlaments zu verstehen").

Ich hoffe, dass ich damit auf Ihre Bedenken eingegangen bin und erläutern konnte, wie wir bei der Auswahl der Autorin vorgegangen sind.

Mit freundlichen Grüßen

Theo Karapiperis

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STOA und die Auswahl von "unabhängigen" Wissenschaftlern

KlaKla, Freitag, 29.10.2021, 08:17 (vor 1079 Tagen) @ H. Lamarr

Ich habe gelesen, dass Dr. Fiorella Belpoggi (geb. 1952) auch politisch aktiv ist. Sie unterstützt die Partei: Federazione dei Verdi. Die Federazione dei Verdi war eine seit 1990 bestehende grüne Partei in Italien. Die Partei fusionierte am 10. Juli 2021 mit Europa Verde. Seit 2009 war die Partei in keinem nationalen oder europäischen Parlament mehr vertreten. Ihre besten Ergebnisse erzielten die Grünen in Mailand sowie in Trentino-Südtirol.

Erinnert mich an die Splitterpartei ÖDP und dem 80-jährigen Dr. Klaus Buchner. ;-)

Wie Buchner, ist auch Belpoggi lt. einem Interview (Investigate Europe) überzeugt, von 5G gehe eine potenzielle Gefahr aus. Ergebnis offen sind die zwei Ruheständler nicht mehr. Man muss ja schon froh sein, dass die STOA nicht den Ex-Tabaklobbyisten und das unabhängigen Institut Verum ausgewählt hat. :wink:

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Meine Meinungsäußerung

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Causa Stoa: Fragen zur Auftragsvergabe an Fiorella Belpoggi

H. Lamarr @, München, Freitag, 29.10.2021, 00:03 (vor 1080 Tagen) @ H. Lamarr

Diesmal klappte es. Am 30. September 2021 traf Antwort aus Brüssel ein (anschließend Originaltext in Englisch, Übersetzung ins Deutsche hier). Zur Bewertung der Antwort sollte man sich in Erinnerung rufen, was ich von Stoa eigentlich wissen wollte.

Da Theo Karapiperis weniger auf meine Fragen einging und mehr die unbestrittene Reputation von Fiorella Belpoggi hervorhob, wurde ich mit seiner Antwort nicht so recht glücklich. Am 11. Oktober 2021 erhielten deshalb er und der gesamte Stoa-Vorstand von mir einen zweiten etwas ausgefeilteren Fragenkatalog. Wahrscheinlich habe ich mich bei Stoa damit nicht beliebt gemacht.

Andererseits meine ich, dass die Öffentlichkeit ein Recht hat zu erfahren, wie genau die Beauftragung von Belpoggi mit einer Review über die Gesundheitsrisiken von 5G zustande gekommen ist. Schließlich ist Stoa nicht irgendwer, sondern soll die fundierte Meinungsbildung alle Mitglieder des EU-Parlaments mit wissenschaftlichen Studien über aktuelle Reizthemen unterstützen.

Da dürfen aus meiner Sicht hohe Ansprüche an das Prozedere einer systematischen Auftragsvergabe für Studien gestellt werden. Über eben dieses Prozedere aber hüllt Stoa sich (trotz Anfrage) in Schweigen. Wurde z.B. der Auftrag für die 5G-Gesundheitsreview, wie es bei Behörden üblich ist, öffentlich ausgeschrieben oder bekam die Italienerin diesen direkt auf Empfehlung der beiden mobilfunkkritischen Stoa-Projektleiter überreicht? Floss ein Honorar oder arbeitete die Autorin ehrenamtlich? Und: Wusste Stoa vor Auftragsvergabe über die langjährigen Aktivitäten Belpoggis als aktive Mobilfunkkritikerin Bescheid? Insgesamt stelle ich acht Fragen.

Antwort aus Brüssel traf bislang nicht ein. Über die Gründe mag ich jetzt nicht spekulieren. Stattdessen kann sich mit dem anschließenden Text meiner Nachfrage jetzt jeder ein Bild davon machen, wie der aktuelle Stand in der "Causa Stoa" ist:

Dear Mr Karapiperis,

Thank you very much for your information. I appreciate that you took the trouble to reply to me at 00:30 at night after a long day at work.

However, I am afraid there has been a misunderstanding. I am in no way questioning Ms Belpoggi's scientific qualifications or her integrity. In the same way, I do not object to her exercising her right to freedom of expression and considering mobile phone radiation below the currently applicable limits to be probably harmful to health.

The reason for my enquiry relates exclusively to STOA's decision-making in commissioning Ms Belpoggi, of all people, with a 5G review.

In my email of 19 September 2021, I provided sufficient evidence to support my assertion that Ms Belpoggi has considered mobile phone technologies (2G, 3G, 4G and 5G) to pose a high risk to public health since 2002. She thus represents the opinion of a scientific minority. The majority of bioelectromagnetics scientists and national expert commissions do not share this opinion. Who will be right in the end is still open. In view of this situation, STOA has a great responsibility to inform the Members of the European Parliament without bias about the current state of scientific knowledge as stipulated in Article 1 of the STOA Rules of Procedure. This cannot be achieved with the review of a biased author.

In my view, STOA has already violated its own Rules of Procedure by commissioning Ms Belpoggi. If a convinced critic of the current wireless technology is commissioned with a review of the risks of 5G technology, the result can be predicted with a high degree of accuracy. Especially if the review is narrative (subjective) and not systematic (objective). And in the case of the narrative Belpoggi review, exactly what was to be expected did indeed occur (see Belpoggi's presentation at the STOA online event on 31 May 2021). But is this still open-ended science if I can accurately predict the outcome of a review? No, certainly not, we probably agree on that.

How it is possible that in the controversial debate about the risks of electromagnetic fields (EMF), all participants have the same facts, but their interpretations can turn out completely different, depends strongly on the convictions, quality claims and interests of the participants in the discussion. In 2016, the German Federal Office for Radiation Protection had the background of these influencing factors systematically analysed, especially for the EMF debate, in an informative research report (German, summary also in English).

With my explanations, I want to clarify why the awarding of the contract by STOA to Ms Belpoggi concerns me so much and why I am therefore asking for further information with the following list of questions:

1. Was STOA aware during the awarding of the contract that Ms Belpoggi considers EMF below the limits to be risky to health and that she has been actively campaigning publicly since 2002, e.g. for limit value reductions?

2. Am I correct in assuming that the awarding of contracts for STOA studies involves a public call for tenders and the submission of bids by potential contractors? If I am correct: What was the wording of the project description and where was it published? If I am wrong: What is the procedure then?

3. How many applications or bids for the 5G Health Review were received by STOA?

4. Was the 5G health review done for a fee or purely on a voluntary basis (without a fee)?

5. On the basis of what quality criteria does STOA decide which candidate is awarded the contract? What is the procedure, does one person decide based on the bids submitted, or does a panel decide on a democratic basis?

6. Did the STOA project leaders (in the specific case Ms Rivasi and Mr Hristov) propose Ms Belpoggi as the author?

7. What is the total annual budget available to STOA for external studies?

8. Because of the author's bias, STOA should, in my view, withdraw the 5G health review as soon as possible. What are your views on this proposal?

You probably already guess what prompted my questions: I fear that STOA may have been misled by interested parties into awarding the review to a scientist who could be expected to come to the desired conclusion.

Personal details

I studied communications engineering at the University of Applied Sciences in Munich, graduating with a degree in engineering (Dipl.-Ing. (FH)), was an editor for electronics journals and a technical editor for a manufacturer of radio communication test sets. In 1996 I started my own business as a technical editor. Since 2002, I have been dealing with the risks of EMF out of private interest, because a cell tower was erected a few meters from my flat. The visible result of this occupation is the website https://izgmf.de. Apart from occasional journalistic enquiries on technical issues, I have no direct or indirect connection with the telcos. However, I too have a mobile phone and a contract (paid for by me) with a network operator.

Yours sincerely,

Stephan Schall

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Causa Stoa: Fragen zur Auftragsvergabe an Fiorella Belpoggi

Schutti2, Freitag, 29.10.2021, 10:38 (vor 1079 Tagen) @ H. Lamarr

Diesmal klappte es. Am 30. September 2021 traf Antwort aus Brüssel ein (anschließend Originaltext in Englisch, Übersetzung ins Deutsche hier). Zur Bewertung der Antwort sollte man sich in Erinnerung rufen, was ich von Stoa eigentlich wissen wollte.

Da Theo Karapiperis weniger auf meine Fragen einging und mehr die unbestrittene Reputation von Fiorella Belpoggi hervorhob, wurde ich mit seiner Antwort nicht so recht glücklich. Am 11. Oktober 2021 erhielten deshalb er und der gesamte Stoa-Vorstand von mir einen zweiten etwas ausgefeilteren Fragenkatalog. Wahrscheinlich habe ich mich bei Stoa damit nicht beliebt gemacht.

Andererseits meine ich, dass die Öffentlichkeit ein Recht hat zu erfahren, wie genau die Beauftragung von Belpoggi mit einer Review über die Gesundheitsrisiken von 5G zustande gekommen ist. Schließlich ist Stoa nicht irgendwer, sondern soll die fundierte Meinungsbildung alle Mitglieder des EU-Parlaments mit wissenschaftlichen Studien über aktuelle Reizthemen unterstützen.

Da dürfen aus meiner Sicht hohe Ansprüche an das Prozedere einer systematischen Auftragsvergabe für Studien gestellt werden. Über eben dieses Prozedere aber hüllt Stoa sich (trotz Anfrage) in Schweigen. Wurde z.B. der Auftrag für die 5G-Gesundheitsreview, wie es bei Behörden üblich ist, öffentlich ausgeschrieben oder bekam die Italienerin diesen direkt auf Empfehlung der beiden mobilfunkkritischen Stoa-Projektleiter überreicht? Floss ein Honorar oder arbeitete die Autorin ehrenamtlich? Und: Wusste Stoa vor Auftragsvergabe über die langjährigen Aktivitäten Belpoggis als aktive Mobilfunkkritikerin Bescheid? Insgesamt stelle ich acht Fragen.

Antwort aus Brüssel traf bislang nicht ein. Über die Gründe mag ich jetzt nicht spekulieren.

Ich denke auch, es wird keine zweite Antwort geben.
Vielleicht schauen die Brüsseler auch auf die niedrigen dreistelligen Klickzahlen im Forum.
Schade, das Thema hat Nachfragen verdient.

Vor vor zwanzig und einem halben Jahr hat sich STOA schon einmal mit wenig Ruhm bekleckert:
Der "Hyland Report" war damals ein schöner Aufreger.
Das Papier erhielt aber scharfen Widerspruch von fachkundiger Seite.

Schaun wir mal.

Causa Stoa: Fragen zur Auftragsvergabe an Fiorella Belpoggi

H. Lamarr @, München, Samstag, 30.10.2021, 02:00 (vor 1079 Tagen) @ Schutti2

Ich denke auch, es wird keine zweite Antwort geben.

Wieso "auch"? Noch bin ich optimistisch. Sollte sich das ändern, gibt es ja noch den "Europäischen Kodex für gute Verwaltungspraxis", in dem es u.a. heißt:

Seit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon im Dezember 2009 besitzt die Charta der Grundrechte dieselbe Rechtsverbindlichkeit wie die Verträge. Daher hat heute jeder einen rechtmäßigen Anspruch auf eine gute Verwaltung seiner Angelegenheiten durch die EU-Organe.
[...]
Der Beamte ist unparteiisch und aufgeschlossen, hält sich an Tatsachen und ist gewillt, unterschiedliche Standpunkte zu hören. Er ist bereit, Fehler anzuerkennen und zu korrigieren.
[...]
Der Beamte ist bereit, Auskunft über seine Tätigkeit zu erteilen und sein Handeln zu begründen.

:-)

Vielleicht schauen die Brüsseler auch auf die niedrigen dreistelligen Klickzahlen im Forum.

Als Nischenforum haben wir geschätzt tatsächlich nur etwa 40 bis 60 Stammleser. Unsere Breitenwirkung, darunter Stränge mit bis zu achtstelligen Views, entsteht vorwiegend erst durch den Traffic, den uns Suchmaschinen bringen. Die ziemlich gute Sichtbarkeit des IZgMF-Forums im www weckt z.B. Begehrlichkeiten bei Anbietern von Advertorials. Mittlerweile vergeht kaum ein Tag ohne eine Anfrage, ob wir diese verkappten Werbebotschaften verbreiten möchten und was unsere Preisvorstellungen dafür wären.

Vor vor zwanzig und einem halben Jahr hat sich STOA schon einmal mit wenig Ruhm bekleckert:
Der "Hyland Report" war damals ein schöner Aufreger.
Das Papier erhielt aber scharfen Widerspruch von fachkundiger Seite.

Da Theo Karapiperis weniger auf meine Fragen einging ...

Wusste ich bislang noch nicht: Auch in dem alten Hyland-Report wurde Theodoros Karapiperis schon als Stoa-Ansprechpartner benannt. Er muss also ein erfahrener alter Hase sein.

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Causa Stoa: Brüssel schweigt

H. Lamarr @, München, Montag, 06.12.2021, 20:18 (vor 1041 Tagen) @ H. Lamarr

Da dürfen aus meiner Sicht hohe Ansprüche an das Prozedere einer systematischen Auftragsvergabe für Studien gestellt werden. Über eben dieses Prozedere aber hüllt Stoa sich (trotz Anfrage) in Schweigen. Wurde z.B. der Auftrag für die 5G-Gesundheitsreview, wie es bei Behörden üblich ist, öffentlich ausgeschrieben oder bekam die Italienerin diesen direkt auf Empfehlung der beiden mobilfunkkritischen Stoa-Projektleiter überreicht?

Mein Optimismus, Stoa würde mir meine Fragen freiwillig beantworten, ist weitgehend verflogen. Brüssel schweigt. Jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen, um doch noch Antworten zu bekommen. Denn so etwas wie ein "Recht auf behördliche Auskünfte" gibt es zwar in Deutschland, nicht aber auf EU-Ebene. Einen Tipp habe ich von der Vertretung der EU in Deutschland bekommen, ob der greift werden wir sehen.

Was das Vergaberecht hierzulande anbelangt, haben die Wissenschaftlichen Dienste am Deutschen Bundestag kürzlich einen Infobrief über die Grundzüge herausgegeben.

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Causa Stoa: Brüssel doch auskunftspflichtig

H. Lamarr @, München, Sonntag, 12.12.2021, 02:57 (vor 1036 Tagen) @ H. Lamarr

Mein Optimismus, Stoa würde mir meine Fragen freiwillig beantworten, ist weitgehend verflogen. Brüssel schweigt. Jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen, um doch noch Antworten zu bekommen. Denn so etwas wie ein "Recht auf behördliche Auskünfte" gibt es zwar in Deutschland, nicht aber auf EU-Ebene. Einen Tipp habe ich von der Vertretung der EU in Deutschland bekommen, ob der greift werden wir sehen.

Da habe ich offensichtlich von der deutschen Vertretung der EU eine unzutreffende Auskunft bekommen, was das "Recht auf behördliche Auskünfte" durch die EU anbelangt. Denn gemäß diesem aktuellen Streitfall zwischen der EU-Kommission und netzpolitik.org gibt es dieses Recht sehr wohl, geregelt ist es in der Verordnung (EG) Nr. 1049/2001.

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Nachtrag: Belpoggi & Reykjavik-Appell

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 03.08.2022, 17:05 (vor 801 Tagen) @ H. Lamarr

Here now some evidence for my claim that Fiorella Belpoggi is a convinced critic of cell phone technology:

· 2002: Participation in the Catania Resolution, Italy, (16 scientists).
· 2006: Participation in the Benevento Resolution, Italy, (52 scientists)
· 2012: Participation in the Smart Meter Appeal, USA, (54 scientists)
· 2014: Participation in the Safety Code 6 Appeal, Canada, (53 scientists)
· 2017: Participation in the Martin Blank Appeal, global, (224 scientists)
· 2017: Participation in the Hardell/Nyberg Appeal, global, (417 scientists)
· 2018: Participation in the Firstenberg Appeal, global, (number unknown)
· 2019: Performance with Stop-5G activist Maurizio Martucci (YouTube video)
· 2021: Organisation of a Stop-5G petition in Italy together with Martucci
· 2021: Various video appearances (website of Stop-5G activists)
· 2021: Protest letter to Italian Prime Minister Mario Draghi

In der Liste oben fehlt der Reykjavik-Appell, den F. Belpoggi 2017 gemeinsam mit 103 anderen unterschrieben hat, darunter Wissenschaftler und "Wissenschaftler".

Der Appell wendete sich gegen W-Lan in Schulen.

Wir, die Unterzeichner, sind besorgt über die Gesundheit und die Entwicklung unserer Kinder in Schulen, in denen Funktechnologien für den Unterricht eingesetzt werden. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die langfristige Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung (RFR) durch Geräte und Netzwerke erhebliche medizinische Risiken birgt, die weit unter den von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) empfohlenen Referenzwerten liegen. Wir fordern die Behörden auf, ihre Verantwortung für die zukünftige Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder wahrzunehmen. [...]

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Blick ins Nähkästchen von Stoa: unkomplizierte Projektgeburt

H. Lamarr @, München, Sonntag, 31.10.2021, 18:35 (vor 1077 Tagen) @ H. Lamarr

Januar 2020: Der stv. Vorsitzende Christian Ehler erinnert die zwölf anwesenden Stoa-Mitglieder daran, Michèle Rivasi und Ivo Hristov hätten einen Stoa-Workshop über die Auswirkungen der 5G-Funkkommunikation auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit vorgeschlagen.

Die Sitzung der Stoa-Lenkungsgruppe im Januar 2020 gibt auch Einblicke, wie Stoa zu neuen Projekten (Themen) findet und wie ein neues Thema einen Projektleiter (Lead-Panel-Member) ergattern kann. Beide Prozeduren sind verblüffend unkompliziert, zum Lead-Panel-Member kann man z.B. in wenigen Sekunden werden. Von schwerfälliger EU-Bürokratie fehlt jede Spur.

Die folgenden Auszüge aus der Sitzung sind der Simultanübersetzung (deutsch) entnommen. Wer auf den oben im Zitat erkennbaren Link klickt, kann in dem Video die bevorzugte Sprache (deutsch, englisch ...) auswählen.

Aufruf, neue Stoa-Projeke vorzuschlagen

Videozeitstempel ab 09:43:17, es spricht der stv. Stoa-Vorsitzende Christian Ehler:

[...] Mitglieder, die Projektvorschläge eingereicht haben, können sicher sein, dass ihre Projekte auf jeden Fall auch berücksichtigt werden. Das werden wir dem Panel vorlegen nachdem es vom Büro untersucht worden ist. Wir bitten auch alle bis zum Montag, 3. Februar, ihre Projektvorschläge einzureichen. Sie wissen es gibt dieses Formular. Es ist eine schöne Gewohnheit mittlerweile, die Hürden sind da minimal, manchmal sitzen wir hier, jeder hat irgendwelche Ideen, mit denen er um sich schmeißt. Also es gibt da wirklich so eine kleine minimale Hürde, die sie da überwinden müssen. Sie müssen eine Seite ausfüllen mit ihrem Vorschlag. Ich glaub, das ist durchaus angemessen. Also, wenn etwas sie interessiert, dann sollten sie bitteschön bis zum 3. Februar, ein Montag, ihren Vorschlag einreichen auf Papier, damit wir dann loslegen können. Ist das angekommen, ja? [...]

Später geht es um den Tagesordnungspunkt 5 "Laufende Stoa-Projekte".

Lead-Panel-Member gesucht

Videozeitstempel ab 10:28:29, es spricht der stv. Stoa-Vorsitzende Christian Ehler:

[...] Wenn sie Lead-Panel-Member werden wollen für die Bewertungsstudien [Ehler listet drei Themen auf], also Sie können Lead-Panel-Member werden. Sie würden dann das Thema verfolgen. Es ist ja an sich schon eine gute Sache, dass wir dann immer Mitglieder finden, die da Lead-Member werden. Dass wir also nicht nur hier sitzen und irgendwelche Stoa-Studien konsumieren, sondern dass wir auch bereit sind manche Themen zu übernehmen als Lead-Panel-Member. Das ist eine gute und sehr schöne Gewohnheit. Also wie gesagt, wir suchen da immer noch Mitglieder die bereit sind, Lead-Member zu werden. Hat jemand vielleicht irgendwie irgendwas zu melden? Dann überlegen Sie sich das mal noch.

10:29:50 [Es meldet sich Stoa-Mitglied I. Ijabs] Ich wollte mich für das zweite [Thema] melden ...

[Ehler] Sehr schön, wunderbar, ganz toll. Dann haben Sie das. [Und an alle gewandt] Wir haben noch zwei weitere [Themen], die sind auch wichtig. Also überlegen sie sich das mal, ob sie nicht da irgendwie was in .... Jetzt komme ich aber zum nächsten Punkt. [...]

Ich hätte erwartet, ein Bewerber für den Posten Lead-Panel-Member müsste elementare fachliche Qualifikationen und die Abwesenheit von Interessenkonflikten zum Projekt seiner Wahl nachweisen. Da dies anscheinend nicht der Fall ist, dürfte auch die Ernennung von Michèle Rivasi und Ivo Hristov zu Lead-Panel-Members der 5G-Gesundheitsreview nur eine Formsache gewesen sein. In den Sitzungsvideos konnte ich die Ernennung nicht finden, mutmaßlich wurde dies auf dem öffentlich undokumentierten Schriftweg erledigt.

Einerseits finde ich die Art & Weise, wie Stoa neue Projekte aufgleist und dafür Verantwortliche aus dem Boden stampft, erfrischend unkompliziert. Andererseits ist das sympathisch hemdsärmelig gehandhabte Verfahren mMn anfällig für Interessenpolitik, wenn voreingenommene Stoa-Mitglieder ein Projekt anleiern und anschließend als Lead-Panel-Member ihr Projekt auch in die gewünschte Richtung steuern können. Ein noch immer unkomplizierter Weg, dieses Risiko zu reduzieren wäre: Wer ein Projekt vorschlägt, darf in Personalunion nicht dessen Lead-Panel-Member sein.

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"Stoa-Studie" der EU: Ivo Hristov jetzt im Stoa-Vorstand

H. Lamarr @, München, Dienstag, 07.06.2022, 22:41 (vor 858 Tagen) @ H. Lamarr

Hingegen macht die Chronologie deutlich, die langjährige Mobilfunkkritikerin Michèle Rivasi, Frankreich, und mehr noch der zuvor nicht aktenkundig gewordene Bulgare Ivo Hristov sind die treibende Kraft hinter der Review gewesen. Gemäß diesem Bericht (MdEP: Kommission "unverantwortlich" in Bezug auf 5G-Gesundheitsrisiken) war es tatsächlich Hristov, der Stoa die fragliche Review erfolgreich vorgeschlagen hat.

Trotz mehrfacher Anfragen von mir weigert sich Stoa bis heute, Dokumente herauszugeben, die über Stoas Auftragsvergabe an Fiorella Belpoggi anlässlich der von Stoa bestellten Review "Health impact of 5G" Auskunft geben. Stattdessen beteuert Stoa, dass das Verfahren für die Beauftragung und den Abschluss der fraglichen Studie in voller Transparenz und unter strikter Einhaltung der für die Durchführung unserer Studien geltenden strengen Finanzvorschriften durchgeführt wurde. Weiter heißt es in einer Valium-E-Mail an mich, die Belpoggi-Review sei nur ein Element von Stoas vielschichtigen, langfristigen Bemühungen, die Debatte über die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G mit der Bereitstellung eines umfassenden und maßgeblichen Überblicks über die besten verfügbaren Erkenntnisse zu begleiten.

Im März 2022 wurde der Stoa-Vorstand für die zweite Hälfte der Legislaturperiode gewählt. Neuer Vorsitzender ist der Deutsche Christian Ehler (bislang erster Stellvertreter). Zu seinem ersten (von zwei) Stellvertretern wurde der Bulgare Ivo Hristov gewählt, also ausgerechnet der Mann, der treibende Kraft für die Belpoggi-Review war. Dies dürfte für mein Drängen auf Beauskunftung nicht gerade förderlich sein.

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Stoa: Ex-Vorsitzende in Korruptionsskandal verwickelt

H. Lamarr @, München, Samstag, 10.12.2022, 10:41 (vor 672 Tagen) @ H. Lamarr

Der Stoa-Vorstand setzt sich gegenwärtig zusammen aus der Vorsitzenden Eva Kaili, Griechenland, sowie dem ersten stellvertretenden Vorsitzenden Christian Ehler, Deutschland, und dem zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Ivars Ijabs, Lettland. Alle drei werden von den Gruppenmitgliedern gewählt, vierte im Vorstand ist Ewa Kopacz.

Inzwischen hat Christian Ehler Eva Kaili was den Stoa-Vorsitz anbelangt beerbt, da die Griechin zu einer Vizepräsidentin des EU-Parlaments aufstieg.

Doch heute berichtet der Spiegel:

[...] Im Zuge der Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption durch Katar ist auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili, ins Visier der belgischen Polizei geraten. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Freitagabend unter Berufung auf Angaben der Staatsanwaltschaft, Kaili sei festgenommen worden. Andere Medien meldeten, Kaili werde von der Polizei befragt. [...]

Solange nichts bewiesen ist, gilt auch für Kaili die Unschuldsvermutung. Sollte sich der Korruptionsverdacht jedoch bestätigen, muss man sich mMn schon fragen dürfen, ob die ehemalige Stoa-Vorsitzende im Fall der umstrittenen Belpoggi-Review ganz und gar unabhängig war.

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Stoa: Ex-Vorsitzende in Korruptionsskandal verwickelt

H. Lamarr @, München, Sonntag, 11.12.2022, 14:35 (vor 671 Tagen) @ H. Lamarr

[...] Im Zuge der Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption durch Katar ist auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili, ins Visier der belgischen Polizei geraten.

Zeit Online weiß: [...] Festgenommen wurden zudem der ehemalige sozialdemokratische Europaabgeordnete und heutige Chef der Nichtregierungsorganisation Fight Impunity, Pier Antonio Panzeri, sowie der Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), Luca Visentini. Aus Kreisen der italienischen Regierung wurden der Nachrichtenagentur AFP am Samstag in Rom zudem zwei weitere Festnahmen bestätigt: Betroffen sind die Ehefrau und die Tochter Panzeris. [...]

Hmmm, das sind alles Italiener ...

Sicherlich nur ein Zufall, dass auch die Autorin des umstrittenen Stoa-Berichts Italienerin ist :-).

Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass F. Belpoggi eine politische Karriere anstrebt und sich auf der Liste des Bündnisses Grüne/Linke im September 2022 (vergeblich) für einen Sitz im Senat der Region Abruzzen empfahl.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Stoa: Ex-Vorsitzende Kaili bleibt weiter in Haft

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.01.2023, 12:56 (vor 630 Tagen) @ H. Lamarr

[...] Im Zuge der Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption durch Katar ist auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili, ins Visier der belgischen Polizei geraten.

Die Anwälte der abgesetzten EU-Parlamentsvizepräsidentin sind mit einem Antrag auf Haftentlassung vor einem Gericht gescheitert. Laut der Richter besteht Fluchtgefahr (Quelle). Und: Der SPIEGEL konnte Hunderte Seiten aus Ermittlungsakten zur Bestechungsaffäre im EU-Parlament einsehen. Sie zeigen, wie es so weit kommen konnte – und lassen ahnen, dass bislang erst die Spitze des Eisbergs bekannt ist (Quelle).

Darüber, ob bei der Auftragsvergabe für die sogenannte "Stoa-Studie" zu 5G-Gesundheitsrisiken unter dem Stoa-Vorsitz von Kaili (gesprochen Ka-ili und nicht, wie anfangs häufig in den TV-Medien zu hören war Kai-li) zu Mauscheleien kam, liegen bislang öffentlich keinerlei Information vor. Auch wenn es mMn unwahrscheinlich ist, ausschließen lässt sich eine Einflussnahme Kailis in dieser Angelegenheit nicht.

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STOA, Korruption, Kaili

Stoa: Ex-Vorsitzende Kaili aus Haft entlassen

H. Lamarr @, München, Sonntag, 16.04.2023, 22:48 (vor 545 Tagen) @ H. Lamarr

[...] Im Zuge der Ermittlungen wegen mutmaßlicher Korruption durch Katar ist auch die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Eva Kaili, ins Visier der belgischen Polizei geraten.

Die Anwälte der abgesetzten EU-Parlamentsvizepräsidentin sind mit einem Antrag auf Haftentlassung vor einem Gericht gescheitert.

Am 12. April 2023 meldet der Spiegel, die Stoa-Ex-Vorsitzende Eva Kaili darf den Rest der Untersuchungshaft im Hausarrest verbüßen. Die Meldung hat 203 Kommentare ausgelöst, erschreckend viele erwecken den Anschein, Kaili sei eine rechtmäßig verurteilte Straftäterin, an deren Schuld es keinerlei Zweifel gibt.

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Stoa: Ex-Vorsitzende in Korruptionsskandal verwickelt

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.04.2024, 15:14 (vor 186 Tagen) @ H. Lamarr

Ein Jahr nach Bekanntwerden des Bestechungsskandals im Europäischen Parlament kritisiert die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International mangelnde Fortschritte bei der Aufarbeitung. „Solange wir die Kultur im Parlament nicht ändern, kann es wieder passieren“, sagte Shari Hinds von Transparency International der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe zwar Vorschriften, aber sie würden nicht richtig durchgesetzt und nicht überwacht. „Im Moment gibt es praktisch keine Konsequenzen, wenn die Regeln nicht eingehalten werden.“
[...]
Das EU-Parlament reagierte auf den Skandal mit schärferen Transparenzregeln. Dazu zählen etwa Vermögenserklärungen am Anfang und am Ende eines Mandats sowie strengere Regeln für die Annahme von Geschenken. Außerdem müssen deutlich mehr Treffen mit Lobbyisten veröffentlicht werden. Nach Ansicht von Transparency International geht das nicht weit genug. Das Hauptproblem sei demnach nicht angegangen worden: „Die Kultur der Straflosigkeit und der Mangel an Integrität“, sagte Hinds.

Quelle: Neue Vorwürfe gegen Eva Kaili

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Faktencheck: Diagnose-Funk feiert neue Stoa-Studie der EU (III)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 09.09.2021, 13:49 (vor 1129 Tagen) @ H. Lamarr

Die Italienerin beteiligte sich seit 2006 an mindestens fünf mobilfunkkritischen Zusammenkünften, Resolutionen oder Appellen. Dies ergab eine 2017 durchgeführte Recherche des IZgMF. Seinerzeit haben wir sechs mobilfunkkritische Wissenschaftler-Aktionen im Zeitraum von 2002 bis 2017 ausgewertet, ab 2006 hat Fiorella Belpoggi an jeder Aktion teilgenommen. Welche Aktionen ausgewertet wurden ist hier ersichtlich. Nur drei Wissenschaftler (Martin Blank, Lennart Hardell und Henry Lai) waren noch häufiger beteiligt als Belpoggi. Aktionen, die nach Februar 2017 stattfanden, sind in dieser Auswertung nicht enthalten.

Nach Februar 2017 gab es noch zwei weitere große Wissenschaftlerappelle, die gegen Mobilfunk gerichtet sind.

► Seit September 2017 läuft bis heute ein von Lennart Hardell und Rainer Nyberg initiierter Appell gegen 5G, der anfangs 180 Mitzeichner fand, die keineswegs alle ernst zu nehmende Wissenschaftler vom Fach sind. Nach letztem Stand (5. Mai 2021) haben inzwischen 417 Wissenschaftler und "Wissenschaftler" den Appell unterschrieben.

► Seit September 2018 läuft ebenfalls ohne Ende der aus meiner Sicht unqualifizierte Anti-5G-Appell des schillernden US-amerikanischen "Elektrosensiblen" Arthur Firstenberg. Dieser Appell (Titel: Stop 5G on Earth and in Space) adressiert sämtliche Bevölkerungsschichten, darunter auch Wissenschaftler und "Wissenschaftler". Wie viele sich dem Appell genau angeschlossen haben ist nur Firstenberg bekannt, denn seine in der Abteilung "Scientists" veröffentliche Liste der Teilnehmer zeigt angeblich nur einen Ausschnitt aus der Menge der Unterzeichner. Glaubt man Firstenberg, haben bis 9. September 2021 rund 298'860 Personen in aller Welt seinen Appell mitgezeichnet.

Fiorella Belpoggi hat nicht locker gelassen, sie hat auch diese beiden jüngsten Appelle unterschrieben und damit ihre unveränderte Überzeugung zum Risiko Mobilfunk zum Ausdruck gebracht.

Nicht mitgemacht hat sie hingegen bei der Denunziation von Martin Röösli bei der Schweizer Regierung durch Lennart Hardell und 22 seiner anscheinend zu allem bereiten Gesinnungsgenossen, darunter auch zwei Deutsche und ein Österreicher.

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STOA, Hardell, Faktencheck, Belpoggi, Nyberg, Polarisierung

Berichtigung zu Belpoggis Anti-Mobilfunk-Aktivitäten

H. Lamarr @, München, Samstag, 11.09.2021, 01:30 (vor 1128 Tagen) @ H. Lamarr

Die Italienerin beteiligte sich seit 2006 an mindestens fünf mobilfunkkritischen Zusammenkünften, Resolutionen oder Appellen. Dies ergab eine 2017 durchgeführte Recherche des IZgMF. Seinerzeit haben wir sechs mobilfunkkritische Wissenschaftler-Aktionen im Zeitraum von 2002 bis 2017 ausgewertet, ab 2006 hat Fiorella Belpoggi an jeder Aktion teilgenommen.

Das stimmt nicht, Belpoggi hat nicht ab 2006 an jeder Aktion teilgenommen. Richtig ist: Sie nahm bereits ab 2002 (Catania-Resolution) an fünf der sechs ausgewerteten Aktionen teil, ausgelassen hat sie 2012 jedoch die Teilnahme am Bio-Initiative-Report.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Italien, Alarmist, Belpoggi

Diagnose-Funk, Fakten verdrehen - Unterstellung der Lüge

KlaKla, Dienstag, 05.07.2022, 10:49 (vor 830 Tagen) @ H. Lamarr

Die "EU-Studie" ist eigenen Angaben zufolge keine systematische Review, sondern eine narrative, also eine subjektive Review ohne nennenswerten wissenschaftlichen Neuheitenwert.

Das sieht Diagnose-Funk anders, sie behauten es sei eine "Scoping Review"!
... Grundsätzlich hat ein narrativer Review die geringste Aussagekraft, da er mit einer breiten Fragestellung angelegt sein kann und keine vordefinierten Auswahl- und Auswertungskriterien befolgen muss. Ein Scoping Review hat schon viel mehr wissenschaftliche Aussagekraft und steht dem systematischen Review sehr nahe. Quelle: Kompakt 2022/2 Seite 31

diagnose:funk Kommentar: Seite 34
Es ist schon erstaunlich – nein, erschreckend! – wie wenig Sachkenntnis der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bartke hier beweist. Offensichtlich hat sein Mitarbeiterstab sich nicht einmal die Mühe gemacht, die ersten Abschnitte des Reviews zu lesen, obwohl diese mit eindeutigen Überschriften versehen sind, zu Beginn des Review-Textes stehen und so leicht zu finden wären. Oder wurden der Einfachheit halber (statt selbst nachzulesen) Satzbausteine vom Bundesamt für Strahlenschutz übernommen?
Dieses Vorgehen erleben wir immer wieder: Es werden Behauptungen in die Welt gesetzt, die Zweifel an seriösen Studien säen sollen: Entweder bedienen diese bei näherer Betrachtung einen Nebenkriegsschauplatz und lenken so vom eigentlichen, oft brisanten Ergebnis der Studien ab. Oder es wird – wie hier – gleich eine Unwahrheit in die Welt gesetzt...

Kommentar: Es wäre zu prüfen, wer hier eine Unwahrheit in die Welt setzt und Zweifel sät. Die gescheiteren Reflex-Teilergebnisse, einst das Kronjuwel der Funkgegner hat seinen Glanz verloren. Nun versucht man denn STOA-Bericht Stopfgänsen als das neue Kronjuwel zu verkaufen. Dabei schreckt D-F auch nicht davor zurück, Andersdenkende zu entwerten und diese Entwertung als Schuhlöffel zu benutzen. Was Diagnose-Funk und seine Mitstreiter mir so unsympathisch macht.

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Meine Meinungsäußerung

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Unterstellung, Entwertung, Diagnose-Funk, Täuschung, Behauptung, Lüge, Kompakt, Kronjuwelen, Deutungshoheit, Autodidakt, Wahrheit, Eristische Dialektik, Wissenschaftsleugnung, Zweifel säen, Selbstgewissheit, STOA-Kampagne, Scoping

Diagnose-Funk: Das Märchen von der "Scoping"-Review

H. Lamarr @, München, Dienstag, 05.07.2022, 13:31 (vor 830 Tagen) @ KlaKla

Die "EU-Studie" ist eigenen Angaben zufolge keine systematische Review, sondern eine narrative, also eine subjektive Review ohne nennenswerten wissenschaftlichen Neuheitenwert.

Das sieht Diagnose-Funk anders, sie behauten es sei eine "Scoping Review"!
... Grundsätzlich hat ein narrativer Review die geringste Aussagekraft, da er mit einer breiten Fragestellung angelegt sein kann und keine vordefinierten Auswahl- und Auswertungskriterien befolgen muss. Ein Scoping Review hat schon viel mehr wissenschaftliche Aussagekraft und steht dem systematischen Review sehr nahe. Quelle: Kompakt 2022/2 Seite 31

Um einem Sucherei zu ersparen, hättest du deiner Quelle einen Link hinterlegen können :-(.

In dem 5-seitigen PDF behaupten die Stuttgarter Blähboys nach wortreicher Herleitung selbstsicher:

Fakt ist: Die STOA-Studie ist von ihrer Methodik her ein Scoping Review (kein narrativer Review). Sie ist eine fundierte, wichtige Studie. Für Politikerinnen und Politiker ist sie Basis für verantwortliches Handeln.

Was eine Scoping-Review überhaupt ist, das kann man hier nachlesen.

Und wie immer ist es ergiebig, fühlt man Diagnose-Funk auf den Zahn, indem man sich nicht auf die Bekundungen des Vereins verlässt, sondern selbst recherchiert. Im konkreten Fall ist dies die Sichtung der Belpoggi-Review, was nach 30 Sekunden zu dem Ergebnis führte:

Stimmt, die Belpoggi-Review ist nach Angaben der Autorin keine narrative Review, jedoch ebenso wenig eine Scoping-Review, wie es Diagnose-Funk einem weismachen möchte!

Richtig ist, das Paper ist beides, sowohl eine narrative Review als auch eine Scoping-Review. Die folgende Textpassage aus dem Abschnitt "2. Methodology" löst den vermeintlichen Widerspruch auf (hier in deutscher Übersetzung):

1) Studien zur Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von HF im unteren Frequenzbereich (FR) (FR1: 450 bis 6 000 MHz), zu dem auch die Frequenzen gehören, die in den bestehenden 2-4 Generationen der zellulären Breitbandnetze verwendet werden. Die aktuellen Erkenntnisse aus den 2G-4G-Studien sind gegenwärtig das Beste, was zur Auswertung verfügbar ist. Diese Studien wurden mit narrativen Methoden ausgewertet;

2) Studien zur Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von HF im oberen Frequenzbereich (FR2: 24 bis 100 GHz - Millimeterwellen). Die höheren Frequenzen sind neu, wurden bisher nicht für die mobile Kommunikation verwendet und sind spezifisch für die neue 5G-Technologie, die besondere physikalische Eigenschaften und Wechselwirkungen mit biologischer Materie aufweist (geringere Durchdringung, höhere Energie usw.): Sie wurden gesondert mit einer Scoping-Review-Methode betrachtet.

Die narrative Review (FR1) wird von der Scoping-Review (FR2) unterschieden, die Auswahl- und Bewertungskriterien, die für die Scoping-Review angegeben sind, wurden für beide Recherchen und für die Aufnahme/den Ausschluss von Studien zu den biologischen Endpunkten Krebs und Fortpflanzung/Entwicklung übernommen.

Die Belpoggi-Review ist demnach eine narrative Review, in welcher die Autorin Elemente einer Scoping-Review eingewoben hat. Warum auch nicht, möglicherweise wurde dies in der Ausschreibung des Review-Projekts durch den Auftraggeber so vorgegeben. Prüfen lässt sich dies nicht, da Stoa mir den angefragten Text der Ausschreibung hartnäckig vorenthält.

Ob es überhaupt eine öffentliche Ausschreibung der Review durch Stoa gab, stellt die folgende Textpassage aus Belpoggis Paper allerdings infrage. Der Text (im Original zu finden auf PDF-Seite 44 der Review) erweckt den fatalen Eindruck, Stoa beauftragte Belpoggi ohne Ausschreibung direkt. Das wäre ein dicker Hund :surprised::

[...] STOA bat die Autorin, die verfügbaren Informationen über die Auswirkungen von 5G-Frequenzen auf die Gesundheit zu sammeln. Ursprünglich sollten die Kriterien einer systematischen Übersichtsarbeit befolgt werden, aber wir stellten bald fest, dass es ausreichend viele Studien zu Millimeterwellen für die relevanten Endpunkte nicht gibt. Wir einigten uns daher darauf, eine narrative Review über den unteren Frequenzbereich (FR1) anzufertigen, der bereits von maßgeblichen Arbeitsgruppen zumindest im Hinblick auf krebserregende Wirkungen bis 2011 bewertet wurde, und eine Scoping-Review über Millimeterwellen (FR2) durchzuführen, was, wie erwartet zu brauchbaren Ergebnissen führte. [...]

Das Gerede, mit dem Diagnose-Funk in seinem PDF Aussagen des SPD-Politikers Matthias Bartke, die er auf der Website abgeordnetenwatch.de machte, wortreich widerlegen möchte, dient mMn vorrangig dem Zweck, davon abzulenken, dass die Belpoggi-Review eben keine systematische Review ist. Eine solche wäre meiner Einschätzung nach für den gegenwärtig wichtigen unteren Frequenzbereich FR1 methodisch durchaus möglich gewesen. Warum Stoa stattdessen eine wissenschaftlich geringerwertige Kreuzung aus narrativer und scopischer Review akzeptierte, erschließt sich mir nicht.

Um den eigentlichen Knackpunkt, dass nämlich Belpoggi seit rd. 20 Jahren bekennende Mobilfunkkritikerin ist und deshalb von Stoa wegen des Verdachts auf Voreingenommenheit nicht mit der Review hätte beauftragt werden dürfen, macht Diagnose-Funk einen großen Bogen. Dieses heiße Eisen schmiede ich gegen den Widerstand von Stoa noch immer, wegen anderer Verpflichtungen komme ich jedoch nur langsam voran. Aktueller Stand ist: Stoa mauert was das Zeug hält, auch was die mutmaßliche Urheberrechtsverletzung durch Diagnose-Funk angeht.

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Diagnose-Funk "widerlegt" nicht Dr. Bartke, sondern das IZgMF

H. Lamarr @, München, Dienstag, 05.07.2022, 14:41 (vor 830 Tagen) @ H. Lamarr

Um einem Sucherei zu ersparen, hättest du deiner Quelle einen Link hinterlegen können :-(.

In dem 5-seitigen PDF behaupten die Stuttgarter Blähboys nach wortreicher Herleitung selbstsicher ...

Der Verein Diagnose-Funk kommentiert in dem PDF vom 9. Juni 2022 seinen eigenen Artikel (:-)) und lässt die Leser wissen:

Es ist schon erstaunlich – nein, erschreckend! – wie wenig Sachkenntnis der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bartke hier beweist. Offensichtlich hat sein Mitarbeiterstab sich nicht einmal die Mühe gemacht, die ersten Abschnitte des Reviews zu lesen, obwohl diese mit eindeutigen Überschriften versehen sind, zu Beginn des Review-Textes stehen und so leicht zu finden wären. Oder wurden der Einfachheit halber (statt selbst nachzulesen) Satzbausteine vom Bundesamt für Strahlenschutz übernommen? [...]

Ich sehe das anders. Bartke antwortete am 31. August 2021 auf eine inszenierte Anfrage der Anti-Mobilfunk-Szene. Damals gab es mutmaßlich (noch) keine Textbausteine des BfS zur Belpoggi-Review, wohl aber das kurz zuvor eingestellte Startposting dieses Stangs hier. Und wenn ich mir das ungewöhnliche Indikatorwort "Lenkungsgruppe" ansehe, es kommt hier wie dort vor, dann komme ich – in aller Bescheidenheit – zu dem Schluss, Bartke hat sich bei seiner Antwort stellenweise der Informationen aus unserem Startposting bedient. Das freut uns so kolossal, wie es Diagnose-Funk ärgern dürfte :-P.

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Kampagne, mit "STOA-Studie" Aufmerksamkeit erhaschen

KlaKla, Mittwoch, 06.07.2022, 07:55 (vor 829 Tagen) @ H. Lamarr

Ich sehe das anders. Bartke antwortete am 31. August 2021 auf eine inszenierte Anfrage der Anti-Mobilfunk-Szene.

Wortgleiche Anfragen gingen am 27. August von Eva M. auf abgeordnetenwatch.de an folgende Politiker im Sekundentakt hinaus:

Renate Künast, Bündnis 90/Die Grünen - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:52
Annalena Baerbock, Bündnis 90/Die Grünen - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:52
Jürgen Trittin, Bündnis 90/Die Grünen - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:52
Hubertus Heil, SPD - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:52
Christoph de Vries, CDU - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:52

Marcus Weinberg, CDU - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:53
Matthias Bartke, SPD Frage - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:53
Linda Heitmann, Bündnis 90/Die Grünen - Anfrage von Eva M. am 27. August 2021 um 09:53

Kommentar: Wir sind hier, nehmt uns endlich wahr!

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Kampagne, mit "STOA-Studie" Aufmerksamkeit erhaschen

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 06.07.2022, 10:45 (vor 829 Tagen) @ KlaKla

Wortgleiche Anfrage ging am 27. August von Eva M. an folgende Politiker im Sekundentakt

Acht auf einen Streich :clap:.

So konkret wie Bartke antwortete kein anderer, deshalb wurde nur er von den Stuttgartern aufs Korn genommen. Bis zum Schuss dauerte es allerdings fast 1 Jahr, so viel Zeit nahm sich keiner der Angefragten, um zu antworten.

Wer im Berufsleben steht hat für nebensächliche Tiefenbohrungen nur wenig Zeit. Die Rentner-Gang aus Stuttgart hat hingegen viel Zeit. Daraus lässt sich der Rückschluss ziehen, dass Vater Staat sich mit der Überalterung der Gesellschaft zunehmend mit den Ergüssen grauhaariger Querdenker und Querulanten auseinandersetzen muss. Das sind rosige Aussichten für die Zukunft der Beamtenlaufbahn :-).

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Stoa-Bericht: neue Stellungnahme des BfS

H. Lamarr @, München, Dienstag, 02.08.2022, 22:27 (vor 802 Tagen) @ H. Lamarr

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In dem 5-seitigen PDF behaupten die Stuttgarter Blähboys nach wortreicher Herleitung selbstsicher:

Fakt ist: Die STOA-Studie ist von ihrer Methodik her ein Scoping Review (kein narrativer Review). Sie ist eine fundierte, wichtige Studie. Für Politikerinnen und Politiker ist sie Basis für verantwortliches Handeln.

Das Bundesamt für Strahlenschutz teilt in einer heute veröffentlichten Stellungnahme (Volltext) zum Stoa-Bericht "Health Impact of 5G" die wohlwollende Deutung von Diagnose-Funk nicht. In seiner kritischen Stellungnahme sieht das Amt bei der Bewertung der Qualität der in dem Bericht berücksichtigten Studien definierte wissenschaftliche Kriterien nicht ausreichend berücksichtigt:

[...] Ein Scoping Review ist definitionsgemäß explorativ und kann verschiedene Ziele verfolgen, bspw. die Schlüsselkonzepte eines Forschungsbereichs abbilden, Arbeitsdefinitionen erstellen oder die inhaltlichen Grenzen eines Themas abstecken [1]. Üblicherweise wird bei dieser Art der Literatursondierung die Qualität der einzelnen Studien nicht berücksichtigt. Dies kann aber optional durchgeführt werden. Die Autorin gibt an, Qualitätskriterien bei der Auswahl und Bewertung der Studien berücksichtigt zu haben.

Hier setzt der Hauptkritikpunkt des BfS an dem Bericht an. Die Durchsicht der von der Autorin in die Bewertung aufgenommenen Studien zeigt deutlich, dass definierte wissenschaftliche Kriterien bei der Bewertung der Qualität der Studien nicht ausreichend berücksichtigt worden sind. Vielfach weisen sowohl die berücksichtigten tierexperimentellen Studien als auch die epidemiologischen Studien Einschränkungen und Defizite bei der Durchführung auf (z.B. fehlende Verblindung, keine adäquate Expositionsanlage mit kontrollierten Expositionsbedingungen, fehlende oder nicht ausreichende Berücksichtigung von Confoundern, d.h. Störvariablen). Diese Studien werden von der Autorin dennoch – ohne Einschränkung – als adäquat bewertet. Die mangelhafte Qualität und damit Aussagekraft dieser Studien wurde von der Autorin in der Bewertung und Schlussfolgerung nicht ausreichend beachtet. [...]

Kommentar: Das IZgMF sieht sich von der BfS-Stellungnahme in seinen Vorbehalten gegen die Autorin des Stoa-Berichts bestätigt. Fiorella Belpoggi ist, wie weiter oben mit Quellen belegt, ohne Wenn & Aber eine langjährige überzeugte Mobilfunkkritikerin. Diese Überzeugung trübt das Urteilsvermögen und erklärt schlüssig, warum sie in ihre Review Studien von mangelhafter Qualität eingeschlossen und nicht ausgeschlossen hat. Denn auf diese Weise konnte sie in Übereinstimmung mit ihrer Überzeugung zu alarmierenden Schlussfolgerungen gelangen und zugleich den Habitus von seriöser ergebnisoffener Wissenschaftlichkeit gegenüber fachlichen Laien aufrecht erhalten. Die Verzerrung erkennt nur, wer fachlich kompetent ist und sich die Mühe macht, Stichproben der im Bericht berücksichtigten Studien gründlich zu analysieren.

Die vom BfS aufgedeckte Schwäche bei Belpoggis Studienbewertung ist weder neu noch ein Einzelfall, sondern typisch für meinungsmachende Mobilfunkkritiker. Dies zeigt schlüssig das Dokument "Divergierende Risikobewertungen im Bereich Mobilfunk" (Volltext). Das Papier erforscht das Phänomen, warum trotz derselben Datenbasis (Bestand an Studien aller Qualitätsstufen) in der Mobilfunkdebatte divergierende Studienbewertungen geradezu programmiert sind. Die Differenzen, heißt es, könne man mit zwei Faktoren erklären: Einerseits mit der Faktenbasis, auf welche die beiden Streitparteien ihre Bewertungen stützen, andererseits mit der Wertorientierung, nach der sie unsichere wissenschaftliche Aussagen beurteilen.

Institutionen, die sich primär auf wissenschaftliche Evidenz verlassen (und diese systematisch oder zumindest umfassend analysieren), kommen dem Papier zufolge zu gleichen oder sehr ähnlichen Risikoeinschätzungen. Qualitativ geben diese Einschätzungen eher wenig Anlass zur Besorgnis. Organisationen, welche die wissenschaftliche Datenbasis selektiv und nur spärlich nutzen, die auch außerwissenschaftliche Evidenzen berücksichtigen und die Studienresultate primär politisch – im Sinne der Vorsorge – bewerten, kommen mehrheitlich zu einer warnenden bis alarmistischen Beurteilung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Stoa-Finale: 5G-Health-Review wurde ohne Ausschreibung vergeben

H. Lamarr @, München, Samstag, 13.08.2022, 20:56 (vor 791 Tagen) @ H. Lamarr

Bislang bin ich von der Annahme ausgegangen, der Auftrag für den Stoa-Bericht "Health impact of 5G" sei nach einer öffentlichen Ausschreibung des Projekts an die überzeugte Mobilfunkkritikerin Fiorella Belpoggi gegangen. Doch diese Annahme trifft nicht zu. Mit dieser erhellenden Erkenntnis schließe ich die Recherchen im "Fall Stoa" ab. Denn der Sachverhalt liegt wie ein offenes Buch da, ihn auch noch beweisen zu wollen wäre unverhältnismäßig.

Wie das IZgMF bei Recherchen in Brüssel erfahren hat, ging der Auftrag direkt an Belpoggi, da das Auftragsvolumen unter 15'000 Euro liegt und deshalb gemäß den Auftragsvergaberegeln der EU für externe Dienstleister keine öffentliche Ausschreibung des Projekts erforderlich war. Die Quelle dieser Information möchte ich nicht nennen, sie ist jedoch über jeden Zweifel erhaben.

Die Information ist ein entscheidendes Teil in dem Puzzle des unglücklich verlaufenen Stoa-Projekts "Health impact of 5G". Denn jetzt steht für mich fest: Die beiden mobilfunkkritisch eingestellten Stoa-Projektleiter (Lead-Panel-Member) Ivo Hristov (S&D, BG) und Michèle Rivasi (Greens/EFA, FR) haben den Auftrag gezielt an die Italienerin vergeben. Auf diese Weise konnten sie davon ausgehen zu bekommen, was sie sich erhofft haben und genau so kam es dann auch.

Stoas Instrumente der Qualitätssicherung

In der Stoa-Geschäftsordnung steht nichts über die genauen Modalitäten eines Studienauftrags an externe Autoren, mutmaßlich weil dies übergeordnet auf EU-Ebene geregelt ist. Das entsprechende Dokument habe ich bei Stoa angefragt, ob ich es bekomme steht in den Sternen. Was die Geschäftsordnung in Bezug auf externe Dienstleister regelt, lässt sich den Artikeln 5 (Verträge mit externen Anbietern wissenschaftlicher Dienstleistungen) und 6 (Studien zur technologischen Bewertung und wissenschaftlichen Vorausschau) entnehmen. Diese machen deutlich, dass Stoa durchaus Instrumente zur Qualitätssicherung gehabt hätte, diese im Fall des Stoa-Berichts "Health impact of 5G" jedoch nicht genutzt hat.

Unerklärlich selektive Qualitätssicherung

So wurde der fragliche Bericht vor Veröffentlichung offenbar keinen Gutachtern zur Peer-Review vorgelegt, wie es gemäß Artikel 6 der Geschäftsordnung möglich gewesen wäre, denn der Bericht nennt an der dafür vorgesehenen Stelle keine Gutachter. Dies ist deshalb auffällig, weil der zum selben Zeitpunkt von denselben Lead-Panel-Members vergebene zweite Stoa-5G-Bericht (Environmental impacts of 5G) sehr wohl von zwei Gutachtern geprüft wurde (siehe PDF-Seite 4)! Hier hapert es zweifellos an der Balance zwischen den beiden Berichten. Der spektakuläre von Belpoggi wurde ohne erkennbare Peer-Review von Stoa durchgewunken, der unspektakuläre von Arno Thielens, Universität Gent, Belgien, musste sich hingegen einer Peer-Review unterziehen. Warum ausgerechnet Thielens Paper? Hofften die beiden Projektleitern vielleicht, die beiden Gutachter würden ihren Segen verweigern und den Autor zur Berücksichtigung alarmierender, qualitativ jedoch bescheidener Studien nötigen? Wir werden es wohl nie erfahren. Tatsache ist: Die ungeprüfte Belpoggi-Review wird von dem deutschen Verein Diagnose-Funk nach allen Regeln des Populismus bis an die Grenze zur Lächerlichkeit verwurstet, die geprüfte Thielens-Review jedoch ignoriert der Verein bis heute sowohl auf seiner Website als auch in seiner Alarmstudiendatenbank EMF-Data zu 100 Prozent.

Freispruch aus Mangel an Beweisen

Die Faktenlage lässt bei Licht besehen kaum Zweifel zu, dass Stoa von zwei seiner Mitglieder instrumentalisiert wurde, um Gesinnungsfreunden einen alarmierenden Stoa-Bericht über die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G präsentieren zu können. Zu einem Stoa-Skandal würde dieser Sachverhalt jedoch erst, wenn sich nachweisen ließe, die beiden Projektleiter hätten von der mobilfunkkritischen Überzeugung der Autorin Belpoggi gewusst und deshalb ihr den Auftrag gezielt zugeschanzt. Diesen Nachweis kann ich aus der Distanz jedoch nicht erbringen, dazu müsste in Brüssel eine pompöse Anhörung mit Zeugeneinvernahme stattfinden. Doch dazu ist das Belpoggi-Papier, das von Stoa selbst nur als einer von vielen Diskussionsbeiträgen zum mutmaßlichen Risiko 5G gesehen wird, zu unbedeutend, zumal den Projektleitern formal kein Regelverstoß nachzuweisen ist. Meine Recherche um die Auftragsvergabe an Belpoggi endet damit für mich wie so manches Gerichtsverfahren, bei dem jeder weiß, der Angeklagte ist schuldig, muss aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen werden. Immerhin habe ich im Verlauf meiner Korrespondenz den Eindruck gewonnen, auch Stoa-Führungskräfte sind im nachhinein zu der Einsicht gekommen, die Auftragsvergabe der 5G-Health-Review an eine überzeugte Mobilfunkkritikerin war nicht das Gelbe vom Ei. Einen Coup, wie ihn Hristov und Rivasi landen konnten, wird es deshalb in Brüssel wohl so schnell nicht noch einmal geben :lookaround:.

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Peer-Review, Rivasi, Belpoggi, Health impact of 5G, Hristov, STOA-Kampagne, STOA-Studie, STOA-Bericht, 5G Health Review, Thielens

Stoa-Finale: Donnerschlag!

Alexander Lerchl @, Montag, 15.08.2022, 21:14 (vor 789 Tagen) @ H. Lamarr

Bislang bin ich von der Annahme ausgegangen, der Auftrag für den Stoa-Bericht "Health impact of 5G" sei nach einer öffentlichen Ausschreibung des Projekts an die überzeugte Mobilfunkkritikerin Fiorella Belpoggi gegangen. Doch diese Annahme trifft nicht zu. Mit dieser erhellenden Erkenntnis schließe ich die Recherchen im "Fall Stoa" ab. Denn der Sachverhalt liegt wie ein offenes Buch da, ihn auch noch beweisen zu wollen wäre unverhältnismäßig.

Wie das IZgMF bei Recherchen in Brüssel erfahren hat, ging der Auftrag direkt an Belpoggi, da das Auftragsvolumen unter 15'000 Euro liegt und deshalb gemäß den Auftragsvergaberegeln der EU für externe Dienstleister keine öffentliche Ausschreibung des Projekts erforderlich war. Die Quelle dieser Information möchte ich nicht nennen, sie ist jedoch über jeden Zweifel erhaben.

Die Information ist ein entscheidendes Teil in dem Puzzle des unglücklich verlaufenen Stoa-Projekts "Health impact of 5G". Denn jetzt steht für mich fest: Die beiden mobilfunkkritisch eingestellten Stoa-Projektleiter (Lead-Panel-Member) Ivo Hristov (S&D, BG) und Michèle Rivasi (Greens/EFA, FR) haben den Auftrag gezielt an die Italienerin vergeben. Auf diese Weise konnten sie davon ausgehen zu bekommen, was sie sich erhofft haben und genau so kam es dann auch.

Donnerschlag! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Recherche, ich ziehe meinen Hut!

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Stoa-Finale: Donnerschlag!

H. Lamarr @, München, Montag, 15.08.2022, 23:11 (vor 789 Tagen) @ Alexander Lerchl

Donnerschlag! Herzlichen Glückwunsch zu dieser Recherche, ich ziehe meinen Hut!

Freut mich, dass Ihnen die Story gefällt. Sie ziehen den Hut, andere, meine ich, würden lieber den Dolch ziehen :lookaround:.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Stoa-Finale: Jeder hat eine Wirkung größer Null

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.08.2022, 02:04 (vor 789 Tagen) @ H. Lamarr

In der Stoa-Geschäftsordnung steht nichts über die genauen Modalitäten eines Studienauftrags an externe Autoren, mutmaßlich weil dies übergeordnet auf EU-Ebene geregelt ist. Das entsprechende Dokument habe ich bei Stoa angefragt, ob ich es bekomme steht in den Sternen.

Marcus Scheuren, seit Mai 2022 Referatsleiter des Stoa-Sekretariats und damit Nachfolger von Theo Karapiperis, antwortete auf meine Anfrage: Seines Wissens nach gäbe es kein Dokument, das die Vergabe von Studienaufträgen durch Stoa an externe Autoren regelt. Er wolle die Anregung jedoch gerne aufgreifen, um den Prozess der Studienvergabe transparenter, professioneller und nachvollziehbarer zu machen.

Glaubt man Diagnose-Funk, kommt an der "Stoa-Studie" niemand vorbei. Der Verein salbt dazu die Studie, die eigentlich ein Bericht ist, als die bisher weltweit wohl umfangreichste Auswertung des Forschungsstandes zu den Auswirkungen des Mobilfunks auf die Endpunkte Krebs und Fertilität. Das kompetente Autorenteam habe sich aus Wissenschaftlern des Ramazzini-Institutes (Italien) zusammengesetzt, welches führend auf diesem Gebiet sei. Studienleiterin sei Fiorella Belpoggi gewesen. Die Studienlage zu diesen zwei Endpunkten mit scheinbar widersprüchlichen Studienergebnissen werde transparent aus­gewertet und es werde geklärt, wie unhaltbar Behauptungen seien, von diesen Technologien würden keine Gesundheitsgefahren ausgehen.

Wer wollte es wagen, dieses grandiose Werk elitärer Wissenschaftsmanufaktur zu vitalen Fragen der Gegenwart nicht dankbar aus den gütigen Händen von Diagnose-Funk zu empfangen und unverzüglich zu verschlingen?

Theo Karapiperis zum Beispiel.

Der ehemalige Stoa-Referatsleiter und damit verantwortlich für die Studie, rezipierte das Papier auf eine Weise, die mit der überschwänglichen Begeisterung von Diagnose-Funk nicht ganz im Einklang steht. In einer E-Mail ließ Karapiperis, damals noch im Amt, den Empfänger über besagte Stoa-Studie wissen:

"The content of the document is the sole responsibility of its author and any opinions expressed [therein] should not be taken to represent an official position by Parliament". The study in question, like all STOA studies, was published on the STOA website and disseminated within the EP. STOA studies limit themselves to formulating policy options based on scientific evidence, which MEPs may take into account, along with other inputs they consider relevant and to the extent and in the way they deem appropriate, when they take their political decisions.

["Der Inhalt des Dokuments obliegt der alleinigen Verantwortung der Autorin, und die darin zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind nicht als offizieller Standpunkt des Parlaments zu verstehen". Die fragliche Studie wurde, wie alle STOA-Studien, auf der STOA-Website veröffentlicht und im Europäischen Parlament verbreitet. STOA-Studien begnügen sich auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse mit der Formulierung politischer Optionen, welche die Mitglieder des Europäischen Parlaments bei ihren politischen Entscheidungen berücksichtigen können, zusammen mit anderen Informationen, die sie für relevant einstufen, und in dem Umfang und der Art und Weise, wie sie es für angemessen halten.]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Wissenschaft, Haftung, Instrumentalisierung, Behauptung, Popanz, Belpoggi, Blähboy, Karapiperis, Uminterpretation, STOA-Studie, STOA-Bericht

Stoa-Finale: 5G-Health-Review wurde ohne Ausschreibung vergeben

Schutti2, Dienstag, 16.08.2022, 17:07 (vor 788 Tagen) @ H. Lamarr

Wie das IZgMF bei Recherchen in Brüssel erfahren hat, ging der Auftrag direkt an Belpoggi, da das Auftragsvolumen unter 15'000 Euro liegt und deshalb gemäß den Auftragsvergaberegeln der EU für externe Dienstleister keine öffentliche Ausschreibung des Projekts erforderlich war. Die Quelle dieser Information möchte ich nicht nennen, sie ist jedoch über jeden Zweifel erhaben.

Da bekommt die Auskunft vom STOA-Verantwortlichen doch ein Geschmäckle.

Der Gedanke, einer Gruppe von Wissenschaftlern, die gemeinsam an einem bestimmten Thema arbeiten, Studien zuzuweisen, ist sinnvoll, aber nicht immer einfach unter Einhaltung unserer strengen Finanzvorschriften umzusetzen.

Vor allem, wenn wir, wie in diesem Fall, den Abgeordneten innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne Ratschläge erteilen müssen.
... sagt wer?


Danke für die hartnäckige Recherche!
Nothing in this world can take the place of persistence.
(Calvin Coolidge)

[Admin: Verunglückten Link mit id=71215 repariert, 16.08.22, 21:50 Uhr]

Stoa-Finale: 5G-Health-Review wurde ohne Ausschreibung vergeben

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 17.08.2022, 00:29 (vor 788 Tagen) @ Schutti2

... sagt wer?

□ Bill Gates
□ George Soros
□ die Rothschilds
□ das System
□ die da oben

Gewünschtes bitte ankreuzen.

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Stoa-Studie: ein Geschenk Gottes für Italiens Mobilfunkgegner

H. Lamarr @, München, Dienstag, 09.04.2024, 00:33 (vor 187 Tagen) @ H. Lamarr

Diagnose-Funk nutzt die kommende Bundestagswahl, um sich mit einer neuen "EU-Studie", einer alarmierenden Review über angebliche Gesundheitsrisiken von 5G in Szene zu setzen. Doch wie immer bei diesem Verein: Schaut man genauer hin, bleibt von der kernigen Ankündigung nicht viel übrig. Dieser Faktencheck gilt nicht dem Inhalt der Review, sondern den fragwürdigen Umständen, unter denen dieses Papier zustande kam. Die Recherchen deuten auf eine herbe Fehlfunktion in der Stoa-Lenkungsgruppe des EU-Parlaments hin. Ob sich daraus ein handfestes Skandälchen entwickelt ist noch nicht entschieden.

Manchmal sieht man vor lauter Bäumen den Wald nicht. Denn ein weiterer bislang unbeachtet gebliebener Aspekt in der Causa "Stoa-Studie" ist der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie. Dieser hätte für die Studienautorin aus Italien nicht besser liegen können.

Vergeben hatte Stoa den Auftrag für eine Review der gesundheitlichen Auswirkungen von 5G unter fragwürdigen Begleitumständen (darum geht es oben in diesem Strang) an die italienische Wissenschaftlerin Fiorella Belpoggi. Veröffentlicht wurde die Studie, die eigentlich ein Bericht ist, für die Allgemeinheit am 22. Juli 2021, zuvor wurde sie am 31. Mai 2021 anlässlich einer Online-Präsentation Mitgliedern des EU-Parlaments vorgestellt.

Der Zeitpunkt war für die überzeugte Mobilfunkkritikerin Belpoggi eine Punktlandung, denn Mitte 2021 tat sich ausgerechnet in Italien etwas, für dessen Vereitelung die Review wie geschaffen war: Die italienische Politik schickte sich an, die strengen HF-EMF-Vorsorgewerte des Landes zu lockern, um den 5G-Netzausbau im Stiefel zu fördern. Ob es aufs Konto der alarmierenden Stoa-Studie ging ist nicht bekannt, Fakt ist jedenfalls, der politische Vorstoß zur Grenzwertlockerung in Italien versandete seinerzeit und wurde erst 2023 wieder aufgegriffen. Der Vorgang erinnert an das Scheitern des Nichtraucherschutzgesetzes im Deutschen Bundestag (1998), eine peinliche Fehlentscheidung, die erst rd. zehn Jahre später korrigiert wurde.

Der äußerst günstige Zeitpunkt des Erscheinens der Stoa-Studie auf der Bildfläche kann Zufall sein, die Häufung fragwürdiger Begleitumstände dieses Projekts nähren jedoch auch die Spekulation, dass hier ein perfider Plan im Spiel war. Welche der beiden Varianten die zutreffende ist, werden wir wohl nie erfahren und letztlich ist es auch egal, denn so oder so wird Ende April 2024 aller Wahrscheinlichkeit nach der Vorsorgegrenzwert in Italien von 6 V/m auf 15.V/m gelockert.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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