Baubiologie und Naturmystizismus (Allgemein)

AnKa, Sonntag, 22.01.2012, 14:28 (vor 4719 Tagen) @ KlaKla

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Es geht schon lange nicht mehr um sachgerechte Aufklärung, vielmehr um die Verbreitung einer Ideologie um Geschäfte zu tätigen. Sehr Trickreich erscheint mir die Werbestrategie und deren Finanzierung über BI's.

Die dahinter stehende Ideologie ist nicht die "Baubiologie", sondern ein diffuser Naturmystizismus. Diesem gemäß soll nicht der Mensch und dessen Befähigung zur Vernunft den Motor menschlicher Entwicklung darstellen, sondern die Naturgesetze, denen sich der Mensch gefälligst zu unterwerfen hat.

Diese Sicht ist die zentrale Triebfeder der Naturschwärmerei, die von großen Teilen der genannten Organisationen offen oder auch verdeckt, aber fast immer sehr verbissen, verfolgt wird. Die Belange der Juchtenkäfer und die auf Einbildung beruhende Wirkung von Zuckerkügelchen sollen die Ecksteine bilden, an denen sich menschliches Leben und Streben auszurichten hat.

Hinzu kommt auch eine bisweilen bizarre Schwärmerei über die angeblich früher besseren Zeiten, zum Beispiel die Zeiten ohne Mobilfunk: als Menschen sich noch 12 Stunden am Tag auf dem Feld oder als weitgehend rechtlose Arbeitskreaturen in Fabriken abplagen mussten, als mit 35 Jahren die Zähne verfault waren, als die Lebenserwartung um Jahrzehnte unter der heutigen gelegen hat.

Der Mensch ist aus der Sicht dieser Ideologie ein Schädling. Seine Handlungen, seine Planung, seine Intelligenz und seine soziale Organisation sollten folglich durch "die natürlichen Gesetze" begrenzt werden - die natürlich von den Sachwaltern in Sachen Naturmystizismus entsprechend ausgelegt und verwaltet werden.

In diesem Geist fand übrigens auch die Gründung der Grünen statt. Man mag es heute nur noch als Randnotiz ansehen, aber in den aufgeregten Gründerjahren der Grünen wurde diese Geistesströmung vehement durch Personen innerhalb der grünen Aufbaubewegung vertreten, die aktiven Einfluss auf die Debatten nahmen. Unglaublich geradezu aus heutiger Sicht ist etwa, dass damals mit dem norddeutschen Bauern Baldur Springmann ein ehemals aktiver
nationalsozialistischer Funktionsträger auf viele entsprechende Meilensteine der Gründungsdebatte Einfluss zu nehmen vermochte. Der Mann gelangte damals als mitteilsamer Wertkonservativer in den Reihen der Grünen zu einiger öffentlicher Bekanntheit. Was ihn wirklich bewegte, kann man auf Wikipedia nachlesen:

Er engagierte sich im Weltbund zum Schutz des Lebens (WSL-D), der 1985 aufgrund seiner rechtsextremen Ausrichtung aus dem internationalen WSL ausgeschlossen wurde. 1987 veröffentlichte er das Buch Partner Erde. Einsichten eines Öko-Bauern im rechtsextremen Arndt Verlag. 1989 war Springmann maßgeblich an der Gründung der ÖDP-Abspaltung Unabhängige Ökologen Deutschlands (UÖD) beteiligt. Außerdem engagierte er sich in der Deutschen Aufbau-Organisation von Alfred Mechtersheimer, in dessen Sprechergremium Springmann gewählt wurde. 1998 war er Gründungsmitglied des „Bündnis für Volksabstimmung“ (BfV). Als Mitglied im Vorläufigen Sprecherrat der Deutschen Aufbauorganisation (DAO) Alfred Mechtersheimers setzte sich Baldur Springmann für eine Einigung des zersplitterten Lagers rechts der Union ein. Er veröffentlichte in der Folge noch in einer Vielzahl von völkischen und rechten Organen.

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"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." (Groucho Marx)

Tags:
Ideologie, Stiftung, Naturheilkunde


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