Taiwan ist nicht das Musterländle für UMTS-Masten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.02.2008, 17:42 (vor 6129 Tagen) @ Doris

Berichte über den Abbau tausender Sendemasten und andere Spontanreaktionen in aller Welt häuften sich rasant.


Also so rasant war das nun auch wieder nicht. Ja, es gab Abbauten in Thailand und ich meine in Israel. Aber mehr, als dass die Masten abgebaut wurden, wissen wir eben auch nicht. Fakt ist, dass die Leute dort sicherlich nicht ihre Handys den Masten hinterhergeschmissen haben, sondern die wollen und werden weitertelefonieren und zwar eben über einen Masten.

Zuletzt war das mMn nicht Thailand, sondern Taiwan mit 1500 abgebauten Basisstationen. Ob in Spanien, Israel oder Taiwan oder sonstwo tatsächlich Masten demontiert wurden und aus welchen Beweggründen genau, wissen wir nicht und Herr Groschupp aller Voraussicht nach erst recht nicht. Bedeutungsvolle Entscheidungen ungeprüft allein auf ausländische Presseberichte zu stützen, halte ich jedoch für, naja für naiv und für wenig überzeugend. Da ist der Wunsch Vater des Gedanken. Von einer "rasanten Häufung" zu reden, ohne auch nur einen der Berichte zu nennen ist dieses bekannte Schema der Behauptungen, auf das ich hier schon gar nicht mehr weiter eingehen will.

Interessant ist aber etwas anderes. Wenn in Taiwan 1500 Basisstationen abgebaute werden, dann erweckt dies beim Beobachter den Eindruck, dass die Nationalchinesen ganz besonders auf die Gesundheit Ihrer Bürger achten. Oder nach Groschupp: "Weil man einsehen musste, dass diese Technik krank macht!" Diese hübsche Geschichte hat aber einen kleinen Haken: Die grausigen ICNIRP-Grenzwerte für UMTS stehen bekanntlich bei uns in Deutschland und in vielen anderen Ländern dieser Welt auf 61 V/m. In Taiwan aber sind 100 V/m erlaubt (ab 2 GHz bis 300 GHz), nachzulesen hier. Warum so viel? Ganz sicher nicht, weil man einsehen musste, dass diese Technik krank macht!

Aus meiner Sicht begibt sich Jürgen Groschupp auf sehr sehr dünnes Eis.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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