Knackpunkt der Diskussion (Allgemein)

Kuddel, Freitag, 10.08.2007, 21:27 (vor 6120 Tagen) @ Fee
bearbeitet von Kuddel, Freitag, 10.08.2007, 22:15

Das stimmt aber auch. Das Problem mit den Antennen in den Wohngebieten hat sich vor allem mit UMTS verstärkt wegen der geringeren Reichweite. Eine Mehrheit nutzt vor allem Telefonieanwendungen und SMS, dafür würde eine GSM-Versorgung längstens ausreichen. Es ist sicher keine Mehrheit, die diesen Multimedia-Kram will, vor allem nicht, wenn sie entscheiden müssten, ob sie dafür eine Antenne vors Schlafzimmer gestellt bekommen. Mit riesigem Werbeaufwand werden die Bedürfnisse geweckt nach diesem Kram geweckt, soviel ich weiss wird je nachdem auch für Telefonieanwendungen UMTS genutzt.

Das sehe ich ähnlich.
Wer braucht diesen Multimedia Schnick-Schnack auf einem Bildschirm mit 3 cm Diagonale ?
Ich kann mich noch gut an ein Fernseh-Interview mit Herrn Schmidt von Mobilcom anläßlich der Versteigerung der UMTS Lizenzen für fast 100 Milliarden DM erinnern. An dem Punkt fragte ich mich, "wie wollen die Herren denn, wenn sie noch 50 Mrd in die Netze investieren müssen, die 1800 DM pro Bundesbürger (inkl Säuglingen) wieder reinholen ?" Wenn man die Kleinkinder und technikresistenten Rentner rausnimmt und die Ausgaben über 10 Jahre abschreibt, so müßten weit über 300 DM pro Nase und Jahr als EBITDA hängenbleiben...

In dem Interview sagte Herr Schmidt, "wer keine Lizenz hat, wird untergehen" und stellte dann die neuen, für UMTS geplanten Dienste und seine Preisvorstellungen dazu vor. Dabei war unter anderem "Fußballübertragungen" (auf 3cm Bilddiagonale ?) und "per Mobiltelefon seine Lieblingsmusik hören" für lächerliche 2,40 DM pro Minute. An der Stelle habe ich mich dann gefragt, ob der gute Mann unter Drogen steht.

Das eigentliche Problem ist ein wirtschaftliches. Eine Firma, welche nicht mehr im Umsatz wächst, ist per Definition ein "Sanierungsfall". Die Manager werden mit exorbitanten Summen dafür bezahlt, sich Wachstum-Möglichkeiten aus den Fingern zu saugen. Auch wenn es nicht klappen sollte, kommt eben ein neuer Manager mit neuen Ideen und die Alten- bekommen ihre paar Milliönchen Abfindung...und über ihre Clique auch sofort einen neuen Job.

Wenn alle Bedürfnisse (=> normale Telefonie) perfekt befriedigt sind, bleibt nur noch die Möglichkeit neue zu wecken. Und nachdem jahrelang selbst mittelmäßige Telekom-Manager auf der Erfolgswelle geschwommen sind, haben sie jeden Sinn für die Realität verloren und glaubten dass sie dem Volk jeden Mist verkaufen können.
Bezahlen tut letztendlich sowieso das Volk => Der Steuerzahler, weil durch Abschreibungen die Steuereinnahmen ausfallen, der Mobilfunkkunde weil er zu hohe Gebühren zahlt um die Investitionen "in die Zukunft" zu finanzieren und der Bürger, der die ganze Mobilfunkwerbung (und die vielen unnötigen Masten) "ertragen" muß....nur aufgrund der Phantasievorstellungen einer "Elitekaste".

K

Tags:
Schmidt, Telekom, Lizenzen


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