Missbildungen hin, Bürgerwelle her ... - Antwort1, Teil1 (Elektrosensibilität)

Siegfried Zwerenz, Sonntag, 09.11.2008, 17:34 (vor 5716 Tagen) @ H. Lamarr

Sehr geehrter Herr Spatenpauli,

ich persönlich denke, dass jedes Zitat eines anderen, durch seine persönliche Einstellung, seinen Intellekt, seinen Erfahrungshorizont und seiner momentanen Stimmung etwas modifiziert wird.

Auf der einen Seite steht das eigene kurzzeitige Erinnerungsvermögen, das man mit dem Spiel „Stille Post“ überzeugend erforschen kann, auf der anderen Seite ein Journalist, der wenn er gut aufgelegt ist, vielleicht ein Diktiergerät mitlaufen lässt.

Dieser Journalist schreibt nun einen Zeitungsartikel (warum auch immer) und dann liest man halt nachher, was man gesagt haben soll. Der Journalist zieht sich das, was er schreibt nicht einfach aus den Fingern, somit stimmen diese Ausführungen im Kern auch häufig. Im Detail filtert jedoch auch der Journalist das gesprochene Wort mit seinem eigenen Erfahrungshorizont, so dass es im Detail dann doch wieder nicht stimmt.

Andere Zuhörer, die dann die ungenaue Schilderung des Journalisten lesen, haben dann besonders nach längerer Zeit den Eindruck, das es wirklich so gesagt wurde, wie es dort niedergeschrieben ist. Dabei spielt sicher auch mit hinein, dass ein geschriebenes Wort als vertrauenswürdiger eingestuft wird wie eine Rede.

Wie heißt es doch manchmal so schön: „Die Feder ist mächtiger als das Schwert“.

Probieren Sie es einfach einmal aus. Sie unterhalten sich mit Ihrer Frau über einen gewissen Sachverhalt (z.B. Schutz vor Handys) und nehmen das Gespräch mit einem Diktiergerät auf. Am nächsten Tag befragen Sie ihre Frau über dieses Thema und spielen sich daraufhin noch einmal die Aufzeichnung vor. Sie werden erstaunt sein, was da so zutage kommt.

Was außerdem häufig noch passiert ist, dass einzelne Zuhörer Informationen ausblenden, die Ihnen gerade nicht in den Kram passen. Das muss nicht in jedem Fall Absicht sein, sondern es passiert bei Einzelnen sicherlich unbewusst. Wir Menschen sind einfach nicht vollkommen.


Beispiel Vortrag zu Sendemast nähe Passau:

Weiter oben im Forum wurde gerade ein Zeitungsartikel über einen erst kürzlich von mir gehaltenen Vortrag diskutiert. Über diese Veranstaltung wurde vorher ein zweiter Artikel geschrieben mit dem Titel:

"Mast-Gegner zuversichtlich: Sind auf gutem Weg“

„Verärgerung über O2 Absage - Über 100 Besucher bei Info Veranstaltung Hoffen auf eine Lösung am „runden Tisch“ bei Landrat Meyer.

...Zum angestrebten Aufbau eines bundesweiten Eigennetzes sucht O2 Telefonica prädestinierte Standorte wie Kühweid, wo der Betreiber neben Hochleistungs-Antennen später alles draufhängt, was am Mobilfunkmast überhaupt Platz findet“ analysierte „Bürgerwelle“-Vorstandssprecher Siegfried Zwerenz vom „Dachverband der Bürger und Initiativen zum Schutz von Elektrosmog“ kommerzorientierte Hintergründe.
„Und das sogar nach gutem deutschen Recht“, so der Tirschenreuther Naturheilpraktiker. Die aktuelle Gesetzeslage schütze die Bürger nicht vor dem Mobilfunk-Risiko, sondern ermögliche des Bau tausender zusätzlicher Sende-Masten quer durch die Republik. Gespickt mit einer Fülle wissenschaftlicher Forschungsergebnisse aus ganz Europa, ging Siegfried Zwerenz während eines 60-minütigen Grundsatzreferates einer Vielfalt medizinischer, biologischer sowie physikalischer Aspekte und Phänomene aus seiner Sicht der Dinge auf den Grund.

„Niemand will unseren Bürgern das Handy wegnehmen – allerdings sollte auch jeder dessen hohe Risiken kennen“, rückte Zwerenz Befürchtungen medizinisch-technischer Forschungen zurecht. Wissenschaftler hätten längst Ergebnisse über das erhebliche Gefahrenpotential so genannter „thermischer Wirkungen“ bei geringen Strahlenintensitäten ohne merkliche Körpererwärmung, dafür mit größten gesundheitlichen Konsequenzen, veröffentlicht. So lasse eine kontinuierliche Mobilfunk-Bestrahlung mit gepulster Hochfrequenz von 900 Megahertz, die noch weit über den zulässigen Höchstwerten liege, bereits etwa 60 Prozent der Nervenzellen „falsch reagieren“. „Immer mehr Wissenschaftler und Ärzte schlagen bezüglich krankmachender Funktechniken Alarm“, schilderte „Bürgerwelle“-Repräsentant Zwerenz einen „spürbaren Trend, auf die Politik – wenn auch langsam – allmählich zu reagieren“ beginne. So empfehle etwa der Bayerische Landtag bereits Schulen, auf drahtlose Computer-verbindungen zu verzichten und lieber Kabellösungen zu bevorzugen.
Insgesamt steigere sich zwar der öffentliche Druck auf Staat und Betreiber wegen Mobilfunks weiter, dessen „Befürworter-Lobby die gesundheitsschädigende Wahrheit zu unterdrücken versuche“.
... „

Quelle: Passauer Neue Presse vom 10.10.2008

„Naturheilpraktiker“, „Mobilfunk-Bestrahlung...die noch weit über den zulässigen Höchstwerten liege“,... Das habe ich ganz bestimmt nicht gesagt. Irgendwo ist die Zusammenfassung schon richtig, im Detail jedoch vielfach irrwitzig.

„Niemand will unseren Bürgern das Handy wegnehmen – allerdings sollte auch jeder dessen hohe Risiken kennen“
Auch das habe ich nicht so gesagt. Ich sagte, ich bin nicht gekommen um jemanden sein Handy wegzunehmen, aber ich denke Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, was diese Technik bewirken kann, damit Sie für sich und Ihre Kinder besser entscheiden können.

Zum Thema des Stranges weiter oben in einer zweiten Veröffentlichung
„...
Auf den Leserbrief von Luise Wagner haben sich, das teilt die Bürgerinitiative mit, knapp 50 Ruhstorfer spontan bereit erklärt, ihr Blut in regelmäßigen Abständen untersuchen zu lassen, sollte der geplante Sendemast tatsächlich gebaut werden.
Und für die Behauptung, dass Mobilfunk-Strahlung das menschliche Blutbild negativ beeinflusst, glauben die Sprecher der Bürgerinitiative gewichtige Fürsprecher gefunden zu haben. So berufen sie sich auf Siegfried Zwerenz, dem Vorstand der »Bürgerwelle«, den sie mit den Worten zitieren, dass es „ein Leichtes ist, Mobilfunkstrahlung im Blutbild nachzuweisen“. Er werde die Bürgerinitiative dahingehend beraten. Und Hilfe soll auch von anderen Bürgerinitiativen, die gegen Mobilfunkmasten kämpfen, kommen - zum Beispiel von der in Schnaid. Monika Schuberth-Brehm, die sich dort engagiert, versichert den Ruhstorfern: „Exakt kann man die Veränderung des Blutes in den Serotonin-Werten sowie in den Melatonin-Parametern nach dem Bau eines Mobilfunkmasts beobachten. „
...
Sie werfen ihre Telefone weg. Zumindest die besonders stark strahlenden DECT-Telefone. So wollen sie weitgehend objektive Blutwerte gewährleisten. Danach sei geplant noch heuer mit einer ersten Blutuntersuchung und Strahlenmessung zu beginnen.
...“

Quelle: Passauer Neue Presse vom 10.10.2008

Aus meiner Darstellung: „das Funkwellenkombinationen Veränderungen auf das Blutbild haben und es ein leichtes ist Blutbildveränderungen festzustellen“ hat man dann: „es ist ein leichtes Mobilfunkstrahlung im Blutbild festzustellen“ gemacht. Das ist wieder nicht richtig und nicht falsch, da nur eine Untermenge der Aussage.

Bitte weiterlesen bei Teil2

Tags:
, Nebelkerze, Meinung


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