Leszczynski nimmt Belpomme aufs Korn – Gegenschlag 32:1 (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 25.07.2021, 23:30 (vor 1216 Tagen) @ H. Lamarr

Nach den US-Amerikanern Martin Pall und Arthur Firstenberg hat sich Dariusz Leszczynski jetzt den Franzosen Dominique Belpomme zur Brust genommen. Der Wahlfinne sichtete dazu drei EHS-Studien des umstrittenen Franzosen und zieht nach einer längeren detailreichen Vorbereitung das Fazit ...
[...]
Belpommes Studien liefern keinen Beweis, die Symptome der untersuchten Patienten beruhten kausal auf der EMF-Exposition.

Dariusz' Kritik vom 22. August 2020 an der Belpomme-Arbeitsgruppe hat eine ungewöhnliche Resonanz gezeigt. Der gescholtene Franzose ließ die Kritik nicht auf sich sitzen. Er trommelte nicht weniger als 31 Mitstreiter zusammen und publizierte am 7. Juli 2021 gemeinsam mit diesen eine Übersichtsarbeit (Review) zu EHS in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift International Journal of Molecular Science unter dem Titel: The Critical Importance of Molecular Biomarkers and Imaging in the Study of Electrohypersensitivity. A Scientific Consensus International Report. Die 32 Autoren sollen augenscheinlich den Anspruch untermauern, bei der Arbeit handle es sich um eine international getragene wissenschaftliche Konsensmeinung.

Und das sind sie, die Wissenschaftler, die zur Dauerstreitfrage "Elektrosensibilität" allesamt der Meinung sind, die Zeit sei reif für die Anerkennung von EHS als eigenständige neuropathologische Störung und für ihre Aufnahme in die Internationale Klassifikation der Krankheiten der WHO:

Dominique Belpomme, George L. Carlo, Philippe Irigaray, David O. Carpenter, Lennart Hardell, Michael Kundi, Igor Belyaev, Magda Havas, Franz Adlkofer, Gunnar Heuser, Anthony B. Miller, Daniela Caccamo, Chiara De Luca, Lebrecht von Klitzing, Martin L. Pall, Priyanka Bandara, Yael Stein, Cindy Sage, Morando Soffritti, Devra Davis, Joel M. Moskowitz, S. M. J. Mortazavi, Martha R. Herbert, Hanns Moshammer , Gerard Ledoigt , Robert Turner, Anthony Tweedale, Pilar Muñoz‐Calero, Iris Udasin, Tarmo Koppel, Ernesto Burgio und André Vander Vorst

Dariusz Leszczynski wird in der Review nur am Rande erwähnt, nämlich als Literaturverweis [2], welcher nichts anderes als seine Belpomme-Kritik von 2020 ist. Ob die Review dennoch eine Art Gegendarstellung zu Dariusz' Kritik ist, kann ich nicht beurteilen, denn dazu müsste ich die Review studiert haben. Der unbeugsame Finne scheint dies jedoch so zu sehen. In seinem jüngsten Blogeintrag macht er sich über die "sogenannte internationale wissenschaftliche Konsensmeinung" erst lustig, anschließend spießt er diverse Textpassagen auf. Selbstverständlich abermals kritisch und kein bisschen eingeschüchtert. Und am Ende seiner Ausführungen provoziert der widerspenstige Auswanderer seine 32 Meinungsgegner kaltblütig:

[...] Jeder, der sich die Mühe machen würde, meine kritischen Meinungen über fehlende Daten und schlechte Daten in Originalartikeln von Belpomme und seinem Team sorgfältig zu lesen, wird sehen, dass diese Antwort auf meine Kritik ein Fehlschlag ist und dass der "Konsens"-Artikel nicht wirklich ein Konsens-Artikel ist, sondern ein Blog-Post, der in einem Peer-Review-Journal als Antwort auf einen privaten Blog-Post veröffentlicht wurde ...

Das ist NICHT das, was eine Konsensmeinung sein sollte.

Wie Dariusz einleitend schreibt, möge sich jeder selbst seine Meinung bilden, wessen Standpunkt er wegen überzeugenderer Argumente einnehmen möchte. Da dies jedoch nur mit einer großen Portion Arbeit gepaart mit pfundigen Vorkenntnissen möglich ist (die Review umfasst 13 Seiten plus 6 Seiten Literaturverweise), halt ich mich da raus und befasse mich mit leichteren Aufgaben, mit meinem speziellen Freund Franz Adlkofer.

Seinen Namen in der Autorenschaft der Review zu lesen war mir ein wahres Vergnügen. Denn dies ersparte mir das Lesen der Review und katapultiert mich geradezu in das Lager des Einzelkämpfers Leszczynski. Zugegeben, das ist rein subjektiv und etliche andere Namen des Autorenkollektivs haben ebenfalls dazu beigetragen, doch diese unschickliche Methode der Meinungsbildung hat den großen Vorzug, äußerst zeiteinsparend und komfortabel zu sein. Als kleiner Tipp, warum ich meinem Vorurteil über den Weg traue, sei mir der Hinweis erlaubt, im Kopf der Review kurz nachzuschauen, welcher wissenschaftlichen Institution Adlkofer mit der Kennzahl 10 zugeordnet ist. Da darf man schon staunen, dass der Zigaretten-Franz angeblich auch im Juli 2021 noch immer in Diensten der Stiftung Verum steht. Die dem Namen hinterlegte E-Mail-Adresse lautet erwartungsgemäß freilich nicht auf @verum-foundation.de, sondern auf @googlemail.com und der Website der Stiftung ist der Suchbegriff Adlkofer völlig fremd. Mag schon stimmen, dass diese Mogelei für sich gesehen nicht sonderlich schlimm ist. Doch mein Vorurteil stützt sich auf hunderte solche befremdlichen Erfahrungen mit Personen der Anti-Mobilfunk-Szene und in Summe wiegen die schwer.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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