Baubiologe J. Gutbier will unbedingt an den runden Tisch (BfS) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 19.12.2020, 16:38 (vor 1445 Tagen) @ KlaKla

Kleine Chronologie wie es mMn dazu kommt.

Eine schöne Chronik, zu der ich Ergänzungen habe.

Alle wissen doch, dass der Baubiologe aus Herrenberg oder der Drucker aus Stuttgart besser informiert sind als die Berater oder das Personal des Bundesamt für Strahlenschutz.

Das würde ich an deiner Stelle vor Gericht so nicht wiederholen.
Alternativvorschlag zu deiner Formulierung: Alle wissen doch, dass der Baubiologe aus Herrenberg oder der Drucker aus Stuttgart glauben, besser informiert zu sein als die Berater oder das Personal des Bundesamts für Strahlenschutz.

November 2017: Der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Thomas Marwein macht zum Gedankenaustausch mit der frisch gebackenen BfS-Präsidentin seine Aufwartung in Oberschleißheim, im Schlepptau bringt er seine "Berater" Jörn Gutbier und Peter Hensinger mit. Über den Verlauf des Gesprächs ist nicht viel bekannt. Noch sind die beiden Diagnose-Funker guter Dinge, bei der bis dato unerfahrenen Nachfolgerin von BfS-Präsident Wolfram König den Fuß in die Tür zu bekommen. Die beiden ermahnen Paulini, "unkontrollierte Exposition" dürfe es nicht weiter geben, ebenso "keine Frequenzzulassung ohne Begleitforschung". Das Amt reagiert in seinem Forschungsplan 2018 noch nicht, 2019 zeigt der Forschungsplan fünf geplante Studien zur Mobilfunkbefeldung, 2020 sind es zwei. Auf die 5G-Lizenzvergabe durch die Vollzugsbehörde BNetzA hat das BfS keinen Einfluss.

April 2018: Das BfS beendet die kurze Tauwetterperiode in der Beziehung zu Diagnose-Funk, indem es die W-Lan-Review der Diagnose-Funkerin Isabel Wilke als unwissenschaftlich abkanzelt, nachzulesen in Neue Osnabrücker Zeitung und Frankfurter Rundschau. Diagnose-Funk selbst ist mächtig stolz auf Wilkes W-Lan-Review, – schließlich hat der Verein diese bezahlt, – und deshalb über die Abwertung derselben auf Ramschniveau durch das Amt groß verwundert.

April 2018: Unter dem Eindruck der BfS-Kritik an der W-Lan-Review versuchen die Diagnose-Funker Gutbier und Hensinger zu retten was zu retten ist und bitten BfS-Chefin Paulini um ein zweites Gespräch. Ob dieses zustande kam weiß ich nicht. Mutmaßlich bekamen Gutbier und Hensinger einen Korb. Darauf deutet hin, dass der ansonsten sehr redselige Verein über das Zustandekommen eines zweites Gesprächs mit Paulini rein gar nichts hat verlauten lassen. Nach der wahrscheinlichen Absage des BfS an Diagnose-Funk schaltet der Anti-Mobilfunk-Verein, der sich selbst als "Verbraucher(schutz)organisation" sieht, in den Kampfmodus: Seit Mai 2018 wird jetzt aus Stuttgart zurück geschossen.

Hintergrund
Seit der Gründung 2004 in der Schweiz bemüht sich Diagnose-Funk um Anerkennung in der Bevölkerung und will als Gesandter des Volkes gegenüber Politik und Wissenschaft in Erscheinung treten. Sich als selbsternannte "Verbraucherorganisation" auszugeben war eine schlaue Idee, die jedoch erst mit der Gründung von Diagnose-Funk, Deutschland, 2010 umgesetzt wurde. Zuzutrauen ist die Idee Uwe Dinger, ein Schweizer Ex-Astrologe und Mitgründer von Diagnose-Funk, Schweiz, der zum Geschäftsführer des neuen Vereins in Deutschland wurde. Aber: Diagnose-Funk hatte und hat mit Verbraucherschutz aus meiner Sicht so viel zu tun wie das IZgMF mit einem Mädchenpensionat der Englischen Fräuleins, nämlich nichts. Die erkennbare Außenwirkung des Vereins zielt nicht auf Verbraucherschutz, sondern auf Verunsicherung von Verbrauchern durch Übertreibung und Desinformation.

Anscheinend teilen meine Sicht auch Entscheidungsträger in Bundespolitik und Wissenschaft, denn niemand dort erteilte dem Verein bislang ein Mandat, als Volksvertreter in EMF-Sachfragen auftreten zu dürfen. Diagnose-Funk versucht deshalb über den großen Bruder BUND maskiert in die angestrebte Rolle zu schlüpfen. Gutbier hat es dort bisher zum zweiten stellvertretenden Sprecher des BUND-Arbeitskreises Immissionsschutz gebracht. Ein Versuch seines Gesinnungsfreundes Wilfried Kühling, BUND, ihn als seinen Stellvertreter an den "Runden Tisch Mobilfunk" (RTM) des BfS zu bringen, scheiterte jedoch. Kühling vertritt in diesem Gremium die Interessen des BUND, wird demnächst aber wohl ausscheiden. Da zudem der Stuhl des Verbraucherschutzes an dem Runden Tisch schon seit Jahren leer ist, wird sich das BfS notgedrungen nach adäquaten Ersatz für Kühling umsehen müssen.

Auch dies erklärt, warum Diagnose-Funk sich selbst als Verbraucherschutzorganisation feiert und von seinen Anhängern feiern lässt. Der Verein hofft darauf, in diesem Tarnanzug wenn schon nicht als Anti-Mobilfunk-Verein, dann als angeblicher Verbraucherschützer in wichtige Gremien berufen zu werden. Dabei braucht jemand nur die Handlungen des Vereins und die Reden seiner Frontleute analysieren, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass die Stuttgarter mit Verbraucherschutz nichts am Hut haben, sondern eher als verkappte Lobbyorganisation von Branchen gesehen werden können, deren Geschäftsmodelle ganz oder teilweise auf irrationalen Ängsten gegenüber Elektrosmog beruhen.

Gegen Peter Hensinger persönlich spricht, dass er Peter Hensinger ist. Gegen Gutbier persönlich spricht u.a. sein Nebenjob als Baubiologe, der ihm einen nicht wegzudiskutierenden kommerziellen Interessenkonflikt bereitet. Der BUND mag auf diesem Auge blind sein, das BfS ist es sicher nicht. Es kennt seine Pappenheimer gut und deshalb bin ich zuversichtlicher, dass weder Gutbier noch Hensinger die Nachfolge Kühlings am RTM antreten werden. Schon die Feststellung aus der Präambel der RTM-Geschäftsordnung "Die Beratungen sind durch die gegenseitige Achtung unterschiedlicher Positionen gekennzeichnet", dürfte für die beiden eine nicht zu nehmende Hürde sein. Für mich übrigens auch, allerdings stehe ich gar nicht am Start. Und wenn das BfS die Kröte aus politischen Gründen doch schluckt? Dann kann sich Diagnose-Funk zwar rühmen, mit am RTM zu sitzen, am Gesamtstatus der Mobilfunkdebatte wird dies jedoch nichts ändern, schließlich sitzt Kühling dort schon seit Jahren, ohne dass sein Wirken irgendwelche sichtbaren Spuren zugunsten der Anti-Mobilfunk-Szene hinterlassen hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
BUND, Entwertung, Schweigen, Verbraucherorganisation, Misserfolg, Cyber-Mobbing, Gutbier, Vereinnahmung, Unbelehrbaren, Kompetenzgefälle, Wilke, Marwein, Lobbyorganisation, Einflußnahme, Führungsstil, SUPER-WIR, RTEMF, Arbeitskreis Immissionsschutz


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