Der Desinformant: Wie Uli Weiner die Bevölkerung ängstigt (II) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 01.11.2020, 16:00 (vor 1435 Tagen) @ H. Lamarr

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217-Hz-Magnetfeldimmissionen wurden nicht ignoriert

Indirekt berücksichtigt die Studie von Li et al. die starken Magnetfelder im GSM-Modus allerdings schon. Denn das Magnetfeldmessgerät vom Typ "Emdex Lite", die Studienteilnehmerinnen trugen es während ihrer Schwangerschaft zur Erfassung ihrer Magnetfeldexposition jeweils für (nur) 1 Tag, hat einen Frequenzbereich von 40 Hz bis 1000 Hz. Leider gibt die Studie keine Auskunft darüber, welche 217-Hz-Immissionen bei den Probandinnen gemessen wurden, genannt wird stets nur die Summe aller Immissionen im gesamten Frequenzbereich. Dies dürfte daran liegen, dass das Messgerät nur breitbandig und nicht frequenzselektiv messen kann. Immerhin wurden so, wenn mutmaßlich auch unabsichtlich, die 217-Hz-Immissionen mitgemessen und nicht ignoriert.

Fazit

Uli Weiner berichtet 2020 auf alarmierende und irreführende Weise über eine rd. drei Jahre alte Studie, die angeblich ein höheres Fehlgeburtenrisiko gefunden hat, wenn Schwangere der "Strahlung" von W-Lan, Smartphones und Stromleitungen ausgesetzt sind. Als Quelle benutzt Weiner nicht die Originalstudie, sondern eine US-amerikanische Sekundärquelle, die ihrerseits die Studie stellenweise stark tendenziös und unqualifiziert bespricht, jedoch weniger dramatisch als Weiner. Der Bezug auf W-Lan und Smartphones stellt sich erst bei der Sichtung der Originalstudie als grob irreführend heraus, denn die Arbeit betrachtete als relevante Störgröße einzig und allein die Immission Schwangerer mit niederfrequenten Magnetfeldern (40 Hz bis 1000 Hz). Weiners Wille zur gezielten Verunsicherung der Bevölkerung ist daran erkennbar, dass in seiner Studienbesprechung weder die relativierenden Anmerkungen der amerikanischen Sekundärquelle enthalten sind, noch die der Originalpublikation. Über sein gestörtes Verständnis von Anstand und Ehrlichkeit gab Weiner 2014 eine erhellende Selbstauskunft.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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