Dr. Niels Böhling: Forschung light an kranker Linde (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 17.10.2017, 14:16 (vor 2375 Tagen) @ KlaKla

Dr. Böhling betreibt Mobilfunkgegnerei auf eine dilettantische Weise, die seinem akademischen Titel in keiner Weise gerecht wird. Meinen Vorwurf begründe ich mit dieser Seite seines Webauftritts. Böhling zeigt dort Fotos einer frei stehenden einsamen Linde mit kahlen Spitzen sowie das Foto eines Sendemasten, der laut Böhling 930 Meter entfernt sein soll. Abgerundet wird die grafische Darstellung des Sachverhalts von einer Grafik mit den eingetragenen Hauptstrahlrichtungen des Sendemasten. Viel mehr hat Herr Böhling nicht zu bieten, nur eine Linde mit ein paar kahlen Ästen und Zweigen und ein weit entfernter Sendemast sowie zwei nichtssagende (weil schlecht dokumentierte) Messwerte. Keine der Hauptstrahlrichtungen trifft genau auf die kranke Linde.

Was Böhling zu seiner Mini-Dokumentation inspirierte ist der bahnbrechende Sachverhalt, dass der Baum auf der dem Mobilfunk-Sendemasten zugewandten Seite ein paar kahle Stellen zeigt, nicht aber auf der anderen Seite.

Was soll man dazu sagen? Hier wird von dem Diplom-Geographen gerade einmal ein vager Verdacht dokumentiert, ohne jeglichen Anspruch nach wenigstens einem Hauch von Wissenschaft. Lieschen Müller hätte es nicht schlechter machen können. Von einem Akademiker aber erwarte ich mehr. Böhling hätte z.B. zur Probe einmal dort nachsehen können, wo sich gemäß seines Schaubildes die Hauptstrahlen gebündelt in andere Baumgruppen bohren. Gäbe es auch dort Auffälligkeiten, wäre dies zumindest ein interessanter Hinweis. Doch nichts dergleichen ist auf Böhlings Seite zu finden, er begnügt sich mit dem bloßen Anschein und forscht nicht weiter, um seinem vagen Verdacht etwas Substanz zu geben. Danke, auf solche Aufklärer kann die Welt verzichten! Mit dieser Art von "Aufklärung" passt Böhling bestens zu Diagnose-Funk und Phrasendreschern wie Franz Adlkofer.

Böhlings Lindenseite zeigt den Stand von 2014. Die kranke Winterlinde hatte also knapp zehn Jahre Zeit, von innen heraus zu verfaulen. Was ich damit meine geht aus folgender Zusammenfassung eines Dokuments hervor, das es seit 2010 gibt und das auch Herr Böhling hätte finden können, wenn er nur danach gesucht hätte:

Im Sommer 2006 war ein auffälliges Triebsterben an jüngeren und mittelalten Linden in weiten Teilen Süddeutschlands zu beobachten, vor allem entlang von Straßen, in Parkanlagen und Gärten. An den geschädigten Trieben konnte regelmäßig der bislang nur als Saprophyt bekannte Pilz Stigmina pulvinata beobachtet werden. Linden auf verdichteten und insbesondere versiegelten Standorten zeigten einen tendenziell höheren Befall. Dagegen zeigten Linden, die einem Lichtraumprofilschnitt unterzogen wurden, weniger geschädigte Triebe. Im Rahmen einer Untersuchung von 106 Linden im Bereich des Campus Weihenstephan konnte ferner festgestellt werden, dass die Silberlinde (Tilia tomentosa) offensichtlich nicht von dem Erreger geschädigt wird. Als Bezeichnung für diese abiotisch-biotische Komplex Erkrankung wird der Begriff "StigminaTriebsterben der Linde" vorgeschlagen.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Game over, Kompetenz, Baumsterben, Experte, Böhling, Linde, Beobachtung


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