Falle der Inkompetenz: Der Fall Hochspannung Ellwangen (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 22.10.2016, 13:26 (vor 2953 Tagen) @ H. Lamarr

... sie appelliert an Laien: Versucht euch gar nicht erst an der Bewertung wissenschaftlicher Studien, überlasst dies ausgewiesenen Fachleuten, die wissen was sie tun.

Die Publizistin und Musikwissenschaftlerin Dr. Barbara Haas fürchtet sich vor einer Hochspannungsfreileitung:

Wir wollen mit der Demonstration unsere Mitbürger und Mitbürgerinnen aus Ellwangen, Neunheim und Hüttlingen über die Absichten von Netze BW informieren und mit den zahlreichen Rednern zeigen, dass wir alle dasselbe uns wünschen, nämlich eine gesunde Lösung, und die ist unseres Erachtens nur durch eine Erdverkabelung zu erreichen. Netze BW soll wissen, dass wir mündige Bürger uns wehren. Wir nehmen die geplante Freileitungserweiterung nicht stillschweigend hin, sondern setzen ein Zeichen dagegen.

In Ihrer Not greift sich Frau Haas wahllos Studien heraus, die ihre Bedenken und Sorgen stützen. Dummerweise erwischte sie zuletzt ausgerechnet eine Studie der Arbeitsgruppe Burda an der Universität Duisburg-Essen. Diese AG hat u.a. entdeckt, dass Hunde bevorzugt Richtung Nordpol pinkeln, jüngst begeisterte sie Frau Haas mit der Entdeckung, Kälber hätten unter Magnetfeldeinwirkung einen geringeren Melatoninspiegel, was krebsfördernd wirken könnte. Was Frau Haas möglicherweise vergessen hat der Journalistin zu erzählen: Der üble Effekt tritt nur im Winter auf, im Sommer ist es andersrum. Und wovon Frau Haas vermutlich gar nichts wissen will ist diese wissenschaftlich fundierte Kritik an ihrer Vorzeigestudie.

Frau Haas ist sicherlich eine kluge und gewissenhafte Frau. Doch auch Sie tappt, von Angst zu unvernünftigem Handeln getrieben, in die Falle der Inkompetenz.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Inkompetenz, Science


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