Sind denn 300 000 nicht auch schon ein Erfolg?

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 15.06.2005, 00:22 (vor 6862 Tagen) @ Raylauncher

Ihren Ausführungen entnehme ich, dass Sie selbst nicht so recht daran glauben, das Volksbegehren könnte das Quorum schaffen.

Ich kann Sie nicht dran hindern, dies so zu sehen. Im Basteln kühner Hypothesen waren Sie ja schon immer gut. Mein Nachbar vertritt übrigens die gegenteilige Hypothese. Und nun?

Das Volksbegehren würde doch trotzdem unwiderbringlich auf dem Stapel all derjenigen (ÖDP-)Begehren landen, die in den letzten Jahren ebenfalls scheiterten.

Nanu, wo haben Sie denn Ihre Prägnanz gelassen? Den Stapel, den Sie erwähnen gibt es gar nicht. Die ödp hat in Bayern zwei Volksbegehren initiiert, eins war erfolgreich (Abschaffung des Bayerischen Senats) eins nicht (Menschenklonen). Seit 1967 gab's in Bayern 15 VoBe, von denen 6 erfolgreich waren, so übel ist also auch die Gesamtbilanz nicht.

Wer spricht denn heute noch, wenige Monate nach dem "Waldbegehren" über die Forstreform, die damals bestimmt mehr Leute berührte als eine Genehmigungspflicht für Mobilfunkanlagen? Niemand. So wäre es auch mit dem Thema Mobilfunk(-gefahren). Jeder der damit in Zukunft ankommt, wird mit dem Hinweis abgewimmelt werden: das hatten wir doch schon. Interessiert eh Niemanden. Das Thema wäre damit endgültig verbrannt.

Da vergleichen Sie Bäume mit Menschen. Kranke oder verratene Bäume müssen dies schweigend (oder singend) hinnehmen. Wir nicht. Wir werden uns wie eh und je wehren und lauthals protestieren - sollte das Volksbegehren in die Hose gehen. Nur bei einem gewonnenen Volksentscheid könnte es tatsächlich etwas ruhiger werden, weil dann der Willkür besser Schranken gesetzt sind. Aus meiner Sicht wird es also genau zum Gegenteil von dem kommen, was Sie prophezeihen. Warten wir's einfach ab, spätestens Ende des Jahres können wir mal Bilanz ziehen und nachschauen, was denn nun tatsächlich eingetreten ist.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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