Katastrophenwahn und "Bio"-Mythos - Antwort Teil 1 (Elektrosensibilität)

Siegfried Zwerenz, Dienstag, 07.10.2008, 14:57 (vor 5913 Tagen) @ AnKa

Sehr geehrte/r Frau/Herr Anka,

Sie schreiben: „Da ich ja in niemandes Diensten stehe“! Deshalb sieht es aus, als wären Sie arbeitslos. Wenn dies so ist, so tut es mir wirklich leid. Niemandem in unserer Gesellschaft wünsche ich Arbeitslosigkeit. Aber das wollte ich gar nicht wissen.
Ich weiß gar nicht so richtig, wie ich anfangen soll. Bisher dachte ich, dass Sie ein/e Mann/Frau sind, der/die fest im Leben steht. Allerdings zeichnet sich manchmal auch eine tiefe innere Verunsicherung durch ein aggressives Verhalten nach außen ab. Ich versuche somit, so sachlich wie (noch) möglich, auf Ihr Posting zu antworten, ohne versteckte Stolperfallen zu verwenden, die Sie offensichtlich nicht sehen oder falsch verstehen. Allerdings wird die Antwort dadurch etwas länger.


Die von Ihnen zitierten Herren, der freie Publizist Dirk Maxeiner und der Publizist, Buch- und Filmautor Michael Miersch, sind zum Beispiel Mitinhaber der Gesellschaft bürgerlichen Rechtes „Die Achse des Guten“ in München. Als Außenseiter, zumindest in der Europäischen Gesellschaft, propagiert diese Firma offen die Ideen des „Laissez-faire-Liberalismus“. Diese Weltanschauung ist in Amerika noch recht häufig anzutreffen, zum Beispiel bei dem derzeitigen Präsidenten George W. Busch und auch in seiner republikanischen Partei.

Dieser „Laissez-faire-Liberalismus“ hat deutliche Unterschiede zum Neoliberalismus und der weiterentwickelten sozialen Marktwirtschaft. Der von diesen beiden Herren propagierte Liberalismus möchte möglichst geringe Regulatorien für die Industrie.

Das heißt, nach Meinung dieser beiden Herren soll die Position der Industrie gegenüber der Politik klar gestärkt werden. Der Markt reguliert sich von selbst und expandiert sozusagen in das Unendliche. Dadurch werden nach der Weltanschauung dieser Herren nebenbei auch ein paar „Krümel“ für die anderen Mitglieder der Gesellschaft abfallen, während sich die Bankdirektoren auf Hawaii in der Sonne aalen.

Damit das alles so für die Bankdirektoren klappt, müssen die anderen Mitglieder der Gesellschaft so viel wie möglich konsumieren und in Zukunft entweder mehr oder effektiver arbeiten. Optimal für die Bankdirektoren ist es, wenn sich die Anderen den Konsum auf Kredit finanzieren, denn so verdienen Sie gleich zweimal daran. Erstens durch den Kredit an die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft und zweitens durch Kredite an die Industrie. Der Einzelne borgt sich das Geld sozusagen aus der Zukunft, in der Hoffung, dass er dann zwei Krümel anstelle von einem Krümel verdient und somit trotz der angefallenen Zinsen seinen Lebensstandard halten oder sogar erhöhen kann.

Wenn es aber nun passiert, dass ein paar Mitglieder der Gesellschaft stolpern, dann bricht das Traumschloss quasi in sich zusammen. Das besondere Risiko stellen in diesem Konzept einfach die niederen Mitglieder der Gesellschaft dar. Da kann es einfach einmal passieren, dass diese nicht mit Geld umgehen können. Sie kaufen sich einfach Bretterbuden auf Pump und brechen dann am Arbeitsplatz zusammen (vielleicht ja auch durch Elektrosmog). Wenn es dann mehrere sind, dann werden sie schon einmal zum Problem für die Bankdirektoren.

Lustig an Ihrem Zitat der beiden Herren Maxeiner und Miersch in Ihrem Posting fand ich, dass genau jetzt deren Propaganda, zumindest in meinen Augen, gescheitert ist.

Einige Mitglieder der Gesellschaft sind gestolpert und die Bretterbuden will keiner. Die Bankdirektoren sind auf Hawaii. Die nicht Gestolperten, das sind zum Glück die meisten, bezahlen die Misere. Das ist in meinen Augen in gewissem Rahmen eine Katastrophe. Zumindest für die Gestolperten. Für einige der restlichen Mitglieder der Gesellschaft ist es allerdings auch eine Katastrophe.

Das ich mit meiner Beurteilung der Situation nicht alleine bin, können Sie z.B. unter dem Link http://www.tagesschau.de/kommentar/finanzkrise146.html
nachlesen. Auszüge:

„Das hat Amerika nicht verdient. Einen Präsidenten, den selbst seine eigenen Parteifreunde nur noch als Witzfigur betrachten.“
...
„Amerikas Volksvertreter führen einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung, der in seinen finanziellen Auswirkungen noch verheerender ist als die Terroranschläge des 11. September 2001.“
...
„Aber jedem musste klar sein: ohne ein Signal der Hoffnung ist die Katastrophe programmiert. Jetzt ist sie da. Kaum ein amerikanisches Unternehmen bekommt noch Kredite. Geschweige denn ein amerikanischer Verbraucher. Der Geldmarkt trocknet aus. Täglich werden Arbeitsplätze vernichtet.“

Eine weitere Sichtweise der Dinge können Sie unter dem Link http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/165/304142/text/ nachlesen. Auszug:

„Insgesamt wird Bush den Amerikanern zusätzliche Schulden von 3900 Milliarden
Dollar hinterlassen. Und auch im kommenden Haushaltsjahr 2009 wird ein Loch von
mindestens 482 Milliarden im Etat klaffen. In Europa säße die US-Regierung mit
einem Defizit in Höhe von 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf der Brüsseler Sünderbank.“

Diese Beurteilung war noch vor der aktuellen Finanzkrise.

Zusammenfassend beschreibt die Ära Busch in meinen Augen der Link

http://www.focus.de/finanzen/news/tid-11931/us-praesident-nach-mir-die-sintflut_aid_335561.html

Die Überschrift Lautet „US-Präsident: Nach mir die Sintflut“. Auszug:

„In Summe wird Bush als teuerster Präsident in die Geschichte eingehen. Dagegen war der bisherige Schuldenkönig Ronald Reagan ein regelrechter Pfennigfuchser.“
...
„Die größte Volkswirtschaft lebt über ihren Verhältnissen. Das ist nicht neu. Aber
inzwischen tut sie es in nie gekanntem Ausmaß. Das Minus im Etat wird sich 2008 mehr als verzweieinhalbfachen. Mindestens. Der Schuldenberg ist auf mehr als 9,6 Billionen Dollar angewachsen. Die Rettung der US-Finanzbranche kommt noch obendrauf – im Gespräch sind 700 Milliarden Dollar, die Bush und seine Mannen lockermachen wollen.“
...
„Ohnehin ist eine drastisch steigende Verschuldung eine Herausforderung, mit der erst die nächste Generation fertig werden muss.“

Dabei muss man bedenken, dass die Banker, die die momentane Situation aus Hawaii begutachten, der nachfolgenden Generation gar keine Wahl mehr gelassen haben. Auch für die kommenden Banker heißt es eigentlich nur noch abkassieren. Die Schulden für Sie sind ja schon da. Das bedeutet, Zinsen, Zinsen, Zinsen ... egal was diese dann machen.


Thema Marketing, Werbung:

Marketing und Werbung bedeuten, dass man ein Produkt oder ein Image so positiv wie nur möglich darstellt. Es sollen die positiven Aspekte für den Grossteil der Bevölkerung offenbart und einprägsam dargestellt werden.

In einem Marketing- oder Werbe-Studio wird in eine dafür zuständige Gruppe z.B. ein Produkt hineingegeben. Mit ihrer persönlichen Erfahrung und den bekannten Mechanismen des Marktes, sollen nun die Vorteile des Produktes dokumentiert und hervorgehoben werden.

Bitte weiterlesen bei Teil 2


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