Bienensterben: Elektrosmog-Ablenkung mit Forrest Gump (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 30.06.2017, 13:19 (vor 2733 Tagen) @ Alexander Lerchl

Das Bienensterben liegt an der Verwendung von Pestiziden, so das Fazit einer Studie, die von der EU vorgelegt wurde (Quelle). Von elektromagnetischen Feldern weit und breit keine Rede. In Verdacht stehen Neonicotinoide :wink:.

Wie sehr schaden Insektizide Bienen? Darüber streiten Hersteller, Bauern, Naturschützer und Imker. Jetzt belegen zwei neue Studien, wie gefährlich die Gruppe der sogenannten Neonicotinoide ist.
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Neonicotinoid-Insektizide (NNI) werden häufig als Saatgutbeizmittel eingesetzt. Beim Wachsen verteilt sich das Gift bis in Pollen und Nektar. Studien, die negative Auswirkungen auf Bienen fanden, gibt es zuhauf. mehr ...

Kommentar: Unstreitig ist, die Tabakindustrie hat mit Ablenkungsforschung erfolgreich Zweifel an der Schädlichkeit des Rauchens genährt und so ihr Geschäftsmodell in den westlichen Ländern um Jahrzehnte verlängert. Überträgt man die Idee der Ablenkung auf das große Bienensterben, erscheint die Desinformationsrolle diverser Mobilfunkgegner, die mit viel Krampf und Dilettantismus das Biensterben mit allen Mitteln in Kausalzusammenhang zur Verbreitung des Mobilfunks bringen wollen, in einem neuen Licht: Klare Nutznießer der versponnenen Idee sind die Insektizidhersteller. Dafür, dass diese die Irrgänge der Mobilfunkgegner gezielt fördern, fehlen mir Belege, allerdings habe ich auch nicht danach gesucht. Der Gedanke, Bayer könnte Pappnasenvereine wie Gigaherz oder Diagnose-Funk heimlich finanzieren, erscheint mir auch ziemlich aus der Luft gegriffen.

Für viel wahrscheinlicher halte ich das eingefädelte Schneeball-Spiel mit "nützlichen Idioten". Dieses Spiel ist simpel: Die Initialzündung, Mobilfunk raffe Bienen hin, geben Strohmänner der Insektizidhersteller, z.B. mit einigen Einträgen in einschlägigen Foren. Diese Drahtzieher hoffen darauf, dass "nützliche Idioten" den Gedanken gierig aufnehmen und weiter tratschen bis am Schluss eine ganze Graswurzelbewegung dem Quatsch Glauben schenkt, Mobilfunk mache Bienen plemplem. Dass mein Gedankenexperiment nicht nur Fiktion ist, zeigt der schweizerische Anti-Mobilfunk-Gigaherz, der mMn von einem zu Forrest Gump geistesverwandten Mann geführt wird. Sollte ein Insektizidhersteller wirklich auf der Suche nach "nützlichen Idioten" gewesen sein, an Gigaherz führte ihn kein Weg vorbei. Und prompt schreckte der Verein wie auf Bestellung bereits vor zehn Jahren mit einer albernen Bienenstudie Hinz und Kunz auf. In der Folge erwies sich Hans-U. Jakob als besonders "nützlich". Er verbreitete nicht nur Desinformation zur Ablenkung von den wahren Ursachen des Bienensterbens, sondern er bekämpfte auch alle, die Zweifel an seiner fixen Idee zeigten. Für Insektizidhersteller ist der Gigaherz-Präsident wie der Hauptgewinn in einer Tombola, für deren Loserwerb die Hersteller noch nicht einmal etwas bezahlen mussten. Ein fast schon geniales Marketing.

Das Ernten "nützlicher Idioten" ist heute denkbar einfach, seitdem Populisten über Datenleitungen in jedes Wohnzimmer vordringen können.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Lobbyarbeit, Bienensterben, Kausalzusammenhang, Ablenkungsforschung, Schneeballsystem, Graswurzelbewegung


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