Luzern: Stadtrat lehnt Volksinitiative der Mobilfunkgegner ab (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.01.2016, 12:25 (vor 3237 Tagen) @ H. Lamarr

Auszug aus Schweiz Magazin:

Der Stadtrat lehnt die Initiative ab. Die Stadt Luzern hat bezüglich Zonierung und Topografie eine besondere Charakteristik. Das Zentrum befindet sich grösstenteils in der Wohn- und Arbeitszone, überlagert mit der Ortsbildschutzzone A und B. Angrenzend an das Zentrum folgen reine Wohnzonen. Eine Zone mit geringer Empfindlichkeit gegenüber Mobilfunkanlagen, die sich durch das ganze städtische Gebiet zieht, gibt es nicht. Auch wäre es wegen der Topografie von Luzern vermutlich nicht möglich, aus den dezentralen Zonen in das Zentrum beziehungsweise in die Wohn- und Arbeitszonen der Stadt Luzern zu senden.

Die Forderungen der Initianten würden nach Ansicht des Luzerner Stadtrates dazu führen, dass die Antennen nicht mehr an den optimalen Standorten platziert werden könnten. Dadurch müssten entweder mehr Mobilfunkanlagen aufgestellt oder die Mobilfunkanlagen mit höheren Sendeleistungen ausgestattet werden. Denn grundsätzlich gilt: Je grösser die Distanz zwischen Basisstation und Nutzenden ist, desto höher muss die Leistung der Sendeanlage sein. Darüber hinaus können funktechnisch nicht geeignete Standorte die Strahlungsbelastung für die Handy-Nutzer erhöhen, da die Handys stärkere Signale abgeben müssen.

Um die Anzahl und die Sendeleistungen der Mobilfunkanlagen zu minimieren, müssen diese deshalb möglichst nahe am Mobilfunknutzer platziert werden. Die grösste Anzahl der Mobilfunknutzer hält sich in den Wohnzonen und in den Wohn- und Arbeitszonen auf. Daher sollen nach Ansicht des Stadtrates die Mobilfunkanlagen weiterhin in diesen Zonen aufgestellt werden können.

Kommentar: Der Stadtrat von Luzern hat meinen Respekt. Nicht alle Politiker schaffen es, sich gegen den populistischen Druck von Mobilfunkgegnern und deren pseudowissenschaftliche Argumente zu behaupten. Hirn hat über Munkeln & Raunen gesiegt, das ist schön. 2015 war ein schlechtes Jahr für den Giagherz-Präsidenten Jakob, Niederlage reihte sich an Niederlage. Und 2016 setzt sich dieser Trend fort. Wird Herr Jakob die neuerliche Niederlage eingestehen oder versuchen, das Votum des Luzerner Stadtrats umzuinterpretieren? Wird er gar zurück treten?

Hintergrund
Stadt Luzern: Bericht und Antrag zur Volksinitiative vom 16. Dezember 2015 (PDF, 26 Seiten)

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Luzern, Stadtrat, Volksinitiative


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