9. Gigaherz-Kongress: Referenten-Parade (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 02.01.2013, 01:23 (vor 4345 Tagen) @ H. Lamarr

Devra Davis hat der scheidende Gigaherz-Präsident zwar nicht bekommen können, aber auch so kann sich die Referenten-Parade für den 9. Elektrosmog-Kongress seines seltsamen Vereins durchaus sehen lassen:

Dr. Adilza Condessa Dode (Brasilien), das ist die Firmeninhaberin (Elektrosmog-Messungen/Beratung) die mit einer methodisch höchst umstrittenen Studie in Belo Horizonte überall dort mehr Krebskranke gefunden haben will, wo viele Mobilfunk-Basissationen stehen. Die Fachwelt hält von dieser Studie - nichts. Dies qualifiziert Frau Dode augenscheinlich für den Gigaherz-Kongress.

Dr. Lennart Hardell (Schweden), ist ein "richtiger" Wissenschaftler. Vor kurzem wurde er jedoch ziemlich gerupft und er braucht noch immer dringend Geld für seine jüngste und vielleicht letzte Studie. Dies erklärt jedoch nicht, warum sich dieser Wissenschaftler auf eine Veranstaltung mit dem Niveau des Gigaherz-Kongresses begibt: Hardells Teilnahme kann als Zeichen gewertet werden, dass seine Geldprobleme größer sind als sein Stolz.

Professor Dr. Angelo Levis (Italien), ist emeritiert, ein organisierter Mobilfunkgegner und als Vizepräsident von Apple praktisch ein Kollege des Präsidenten Jakob. Levis trat im Rechtsstreit um den Fall Innocente Marcolini als Gutachter auf. Doch wenn es bei Jakob heißt, "Der oberste italienische Gerichtshof hat anerkannt, dass der Gebrauch von Mobiltelefonen Hirntumore auslösen kann", dann ist das nur der übliche Gigaherz-Unfug: Das Berufungsgericht in Rom hat lediglich keinen Verfahrensfehler in den Vorinstanzen finden können, so dass deren Urteil im Oktober 2012 rechtskräftig wurde. Klingt weniger dramatisch, stimmt dafür aber.

Dr. phil. nat. Daniel Favre (Schweiz), ist Lokalmatador und ein Wissenschaftler, der angeblich ein durch Mobilfunk ausgelöstes "Worker Piping" bei Bienen entdeckt haben will - jedoch keinerlei Fragen zu seinem ziemlich rustikal-mysteriösen Versuchsaufbau beantworten mochte. Ein Replikationsversuch von Favres Experiment scheiterte aus einem Grund (Einstrahlung), der auch das Original-Experiment zum Scheitern hätte bringen müssen. Leider war dazu Herrn Favre trotz mehrerer Anläufe keine Stellungnahme zu entlocken.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Hardell, Dode, Belo-Horizonte-Studie


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