Risikokommunikation (Allgemein)

krause99, Montag, 20.11.2006, 01:34 (vor 6441 Tagen) @ Helmut Breunig

"ABSCHLUSSBERICHT
ZUM FORSCHUNGSPROJEKT "UNTERSUCHUNG DER KENNTNIS UND WIRKUNG VON
INFORMATIONSMAßNAHMEN IM BEREICH MOBILFUNK UND ERMITTLUNG WEITERER
ANSATZPUNKTE ZUR VERBESSERUNG DER INFORMATION VERSCHIEDENER
BEVÖLKERUNGSGRUPPEN"

Dank für den Link.
Zusammen mit meiner Kenntnis, dass Renn sein Mobilfunkwissen von der ICNIRP hat ist das ja schon ein gutes Indiz dafür, dass er

1. entweder bewußt in fremden Revieren wildert (dafür spräche, dass

a. er eine private Firma unter Dampf halten muss. Da muss man seine Marktpotenz als der Risikopapst der Nation so breit wie möglich einsetzen und auf allen Hochzeiten tanzen.

b. ich mir nicht vorstellen kann, wie man in all den Gremien und Tagungen rumturnen kann, ohne mit dem wirklichen Problem mal näher konfrontiert zu sein.

c. ich habe gerade seine Studie: "ABSCHLUSSBERICHT ZUM FORSCHUNGSPROJEKT "UNTERSUCHUNG DER KENNTNIS UND WIRKUNG VON INFORMATIONSMAßNAH-MEN IM BEREICH MOBILFUNK UND ERMITTLUNG WEITERER ANSATZPUNKTE ZUR VERBESSERUNG DER INFORMATION VERSCHIEDENER BEVÖLKERUNGSGRUPPEN". noch mal quer gelesen. Er und seine Leute haben auf ca. 200 Seiten viel Interessantes zusammen getragen. Sieht auf den ersten Blick richtig rund aus. Hat aber m.E. genau an der für uns neuralgischen Stelle einen "dicken Fehler" eingebaut oder nicht bemerkt. (Das bleibt wohl vorerst offen).
Dieser Fehler ist merkwürdig: Während die Autoren sonst eine erhebliche Differenzierung bei den Akteuren und der Bevölkerung vornehmen und damit 200 Seiten füllen, werden die Kritiker nicht in Realos und Fundis und den dafür sehr unterschiedlichen Forderungen unterschieden. Für Renn sind wir alle Fundis (Mobilfunk muss weg!) und meist auch Angsttreiber. Dass genau hier die Lösung läge für den Konflikt liegt nicht in der Zielrichtung der Autoren und wird deshalb unterdrückt.
Warum macht er sich so umfangreiche Gedanken über die Kommunikationsproble-me, aber greift nicht den Gedanken der Realos ähnlich umfangreich auf, die zu umschreiben sind mit: Gesundheitsvorsorge im Vorfeld, Umbau der Technik, Begrenzung der Nutzung, koordinierte Planung der Netze usw.?

2. er mißbraucht wird (Renn hat, ohne es fachlich abschätzen zu können, in seinen durchaus guten Algorithmus zur Risikobewertung ein Beispiel (ganz tief in den Grundlagen von der ICNIRP: athermische Wirkungen sind nicht bewiesen) unterge-schoben bekommen. Das hat dadurch eine enorme Stabilität gegenüber den Kriti-kern gewonnen, weil diejenigen, die jetzt korrigieren könnten und müßten, es ebenfalls nicht überblicken und sich auf das gute Modell von Renn verlassen. Ein zusätzliches Plus ist halt, dass die Politik z.Z. keine weiteren Problemgebiete braucht, keinen Ärger wegen der Lizenzgebühren haben möchte und das Auffliegen dieses Schwindels so schnell nicht zu befürchten ist, weil die Nutzer des überaus nützlichen Handys zu viel Weggucken /-hören bereit sind).
Ich tendiere trotz allen anderen Argumenten zur zweiten Variante. Man müßte Prof. Renn mal einladen bzw. herausfordern sich der Diskussion zu stellen und ihm auch die Chance zur Umkehr ohne Gesichtsverlust geben.

Tags:
Risikobewertung


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