Bürgerreporterin Bea Gruber klärt über das Risiko 5G auf (Allgemein)
Restlos überzeugte Mobilfunkgegner haben zuweilen einen Habitus, der auf unbefangene Beobachter realsatirisch wirkt. Die Betroffenen, es handelt sich nahezu ausnahmslos um Laien, sind sich über ihre unerwünschte Außenwirkung offensichtlich nicht im Klaren. Die Probe aufs Exempel machte eine marionettenhaft wirkende Aktivistin aus Österreich.
Beatrix Gruber-Mitterbuchner (Bea Gruber) ist eigenen Angaben zufolge studierte Soziologin und derzeit Lehrerin für politische Bildung, Deutsch und Kommunikation sowie für berufsbezogenes Englisch an der Berufsschule für Kraftfahrzeugtechnik in Mattighofen, Österreich. Damit ist sie "bestens qualifiziert", sich öffentlich gegen 5G auszusprechen. Gruber hat dazu 2019 einen YouTube-Kanal eingerichtet, in dem sie gegenwärtig zehn Videos anbietet, wobei die selbstgewisse Blondine gerne die Rolle einer Interviewerin oder Moderatorin übernimmt. Eine überzeugende Erklärung oder ein Motiv, warum Gruber sich so stark gegen 5G engagiert, habe ich nicht gefunden. Wie alle, die jenseits eigener Kompetenzen versuchen einen komplexen Sachverhalt auszuleuchten, muss sie notgedrungen alles glauben, was ihre Gesprächspartner ihr erzählen. Gruber ist damit eine Bürgerreporterin, die mit ihren Mitteln versucht, sich dem Thema "Risiko 5G" zu nähern. Aus meiner Sicht gelingt ihr das mehr schlecht als recht, da sie a) einseitig nur Gegner/Kritiker des Mobilfunks zu Wort kommen lässt und b) diese nicht fordert, sondern ihnen mit hölzern gestellten unkritischen Fragen Gelegenheit gibt, ihre mahnenden oder alarmierenden Botschaften ungestört los zu werden. Diese devote Form der Informationsverbreitung gilt unter Journalisten abwertend als Verlautbarungsjournalismus oder Hofberichterstattung.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, hier zwei Beispiele:
Bea Gruber liefert der hilflos-sympathisch wirkenden "Elektrosensiblen" Stichworte, damit diese treuherzig ihre Geschichte erzählen kann. Unter anderem versichert sie ihrer Gesprächspartnerin, sie wohne derzeit in Salzburg in einer Mietwohnung, in der sie es nicht aushalten könne. Die Wohnung würde nur zum Duschen benutzt, zum Schlafen ziehe sie sich in ihr Auto in der Tiefgarage zurück. Gruber schluckt dies und mehr ohne kritisch nachzufragen. In der konkreten Situation hätte sie mMn nachfragen müssen, warum die "Elektrosensible", die wie alle ihre Leidensgenossen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Elektrosmog-Detektor besitzt, die besagte Wohnung nicht vor dem Bezug auf "Elektrosmog" geprüft hat.
Wer bis zum Ende des Videos durchhält sieht sich ungenierter Werbung für den Verein Diagnose-Funk gegenüber. Womit auch klar sein dürfte, wer die blonde Vertreterin der "Stopfgänse" mit aufhetzendem Material füttert.
In diesem Video (Teil 1 von 3) gibt Gruber die Moderatorin. Alle ihre Sitznachbarn auf dem Podium sind Mobilfunkgegner, darunter auch Wilhelm Mosgöller von der Med-Uni Wien, den ich bei einer solchen kruden Veranstaltung nicht erwartet hätte. Mosgöller schadet mit derartigen Auftritten mMn seinem Ruf als Wissenschaftler.
Das Häufchen Elend im weißen Hemd neben Gruber ist Gottfried Huemer. Beo Gruber stellt ihn ab Minute 5:00 als Diagnose-Funk-Vertreter für Österreich vor und zwitschert ungezwungen, Huemer sei selbst betroffen, da er vor Jahren wegen übermäßiger Strahlenexposition schwer erkrankte. Huemer, der augenscheinlich an einem leichten Tremor leidet, wirkt bei dieser Vorstellung, als würde er jeden Moment vom Stuhl fallen. Warum? Mutmaßlich deshalb, weil die Moderatorin unmittelbar neben ihm ganz zwanglos ein Funkmikrofon in der Hand hält. Ob auch Grubers Gäste, die alle mit einer Sprechgarnitur verkabelt sind, einen Funksender am Körper tragen, lässt sich anhand der Bilder nicht sagen.
--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –