Prof. Lutz Jäncke über Wissenschaftler und Laien (Allgemein)
Gigaherz-Präsident Hans-U. Jakob missbraucht in seinem jüngsten Beitrag "Blick über den Gartenzaun" wieder einmal Prof. Lutz Jäncke als vermeintlichen Belastungszeugen. Gelingen tut ihm dies freilich nur, weil er nicht imstande ist, das geschriebene Wort richtig zu verstehen. Dabei hat Jäncke im Gegensatz zu Jakob durchaus Substanzielles zu sagen, zum Beispiel über Wissenschaftler, die sich bevorzugt vor Laien in Szene setzen. Solche Wissenschaftler hat die hiesige Anti-Mobilfunk-Szene reichlich zu bieten, die Namen muss ich nicht nennen, sie sind hier jedem bekannt. Was Prof. Jäncke zu solchen "Aufklärern" zu sagen hat verschweigt Hans-U. Jakob aus gutem Grund, hat er doch schon fast alle auf seinem "Gigaherz-Kongress" auftreten lassen. Wir hingegen müssen keine Rücksicht auf personelle Verfilzungen nehmen und dürfen das Kind beim Namen nennen.
Zum Kontext: Jäncke ärgert sich in seinem Artikel über eine Flut unseriöser Ergebnisse in der Hirnforschung. So behaupte eine Studie, Markenartikel würden im Gegensatz zu Nicht-Markenartikeln hoch emotional auf uns wirken. Diese Erkenntnis sei aus Daten gezogen worden, die mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) gewonnen wurden. Jänche merkt dazu an:
Bemerkenswert ist nicht nur der Umstand, dass die gewonnene Erkenntnis nicht neu ist und demzufolge keiner derart teuren Untersuchung bedurft hätte, sondern vielmehr, dass diese «wissenschaftliche» Arbeit bisher in keiner Fachzeitschrift publiziert worden ist und so auch keiner strengen Begutachtung unterworfen war. In der Wissenschaft zählt aber nur das, was den filternden Begutachtungsprozess von unabhängigen Wissenschaftern passiert hat. Alles, was diese Hürde nicht überwindet, existiert für die Wissenschaftswelt praktisch nicht. Obwohl diese Prozedur jedem Wissenschafter bewusst ist, suchen manche Kollegen eher die leicht zu überzeugende Laienöffentlichkeit, die dann staunend und ehrfürchtig mit den Befunden konfrontiert wird. Oft sind hinter vorschnellen Pressemitteilungen handfeste finanzielle Interessen verborgen, denn nicht selten gelingt es, Gelder für die Forschung von Laien einzuwerben. Ist es nicht einfacher, diese zu überzeugen als die kritischen Fachkollegen?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –