17. Juni 2023: Erwartungen an das EHS-Europa-Treffen (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 18.06.2023, 14:25 (vor 330 Tagen) @ H. Lamarr

EHS-Treffen

Dieses große europäische EHS-Treffen findet am Samstag, den 17. Juni, an der belgischen Grenze im Rahmen des Welt-EHS-Tages statt.

Wenn Sie daran teilnehmen möchten, sollten Sie sich beeilen und sich bis zum 20. Mai anmelden:
https://www.mavieenmodeavion.com/rassemblement-ehs

[image]Wie der verlinkten Website zu entnehmen ist, sind die Erwartungen der Veranstalter mit Blick auf die Anzahl der anreisenden Teilnehmer realistisch. Sie stehen im angenehmen Widerspruch zu den weit übertrieben Zahlen angeblich elektrosensibler Personen, mit denen Desinformanten in den D-A-CH-Ländern gerne um sich werfen:

PLAUDERN SIE MIT EHS-TEILNEHMERN AUS GANZ EUROPA

Das Europäische EHS-Treffen erwartet 100 bis 150 EHS-Teilnehmer aus acht bis zwölf europäischen Ländern - alle vereint im gleichen Kampf!

Für die bescheidenen Erwartungen, tatsächlich Zahlen liegen (noch) nicht vor, dürfte die übliche aber zweifelhafte Erklärung gelten, nur wenige EHS wagten sich aus ihren Refugien, derweil für das Gros die "Verstrahlung" während der Anreise mit dem Auto auf Autobahnen oder mit dem Zug eine unerträgliche Belastung wäre.

Und mit dem martialischen Begriff "Kampf" wird deutlich, die Veranstalter sehen ihre Teilnehmer als Krieger im Kampf um Anerkennung. Der Haken daran: Krieger überzeugen eher mit Gewaltanwendung und nicht mit klugen Argumenten.

Aus meiner Sicht zäumen die Veranstalter das Pferd wieder einmal vom Schwanz aus auf. Denn die Köcher der Krieger sind leer. Sie können sich deshalb anlässlich ihres Zeltlagers nur gegenseitig Mut zusprechen oder sich aufstacheln, der Kampf um Anerkennung ihres Leidens gleicht so oder so jedoch dem geschäftigen Abstempeln inhaltsleerer Briefe in einem Kinderpostamt. Denn der erste Schritt für einen erfolgreichen Kriegszug wäre mMn der, mit allen Mitteln zu versuchen, das Leiden "Elektrosensibilität" aus dem Dunst haltloser Behauptungen heraus zu führen und ernsthaft, nicht nur pseudowissenschaftlich, zu objektivieren.

Um diesen ersten Schritt aber drücken sich nahezu alle EHS aus Furcht vor Enttäuschung, sie fangen ihren Kriegszug lieber ohne Faktengrundlage an, erwarten, dass man ihren Behauptungen glaubt und machen sich mit frechen Forderungskatalogen in der Bevölkerung unbeliebt. Unter solchen Umständen, wenn anstelle des Kriegsbeils ein Klappstuhl herhalten muss, wird der Kriegszug der "Elektrosensiblen" scheitern, auch wenn sie noch so viele Zeltlager abhalten und fadenscheinige "Schutzorganisationen" gründen.

Die lähmende Furcht vor der harten Wahrheit ist nachvollziehbar. Denn die seriöse Wissenschaft hat inzwischen weitgehend ihre Bemühungen eingestellt, das Phänomen "Elektrosensibilität" nicht mit psychischen, sondern körperlichen Eigenschaften zu erklären. Denn ausnahmslos konnten Testpersonen ihre behauptete HF-EMF-Feldwahrnehmung unter streng kontrollierten Bedingungen nicht belegen. Zwar gibt es wortreiche Erklärungen der Betroffenen für die Misserfolge, überzeugend sind diese jedoch nicht, sie klingen eher wie Ausreden. Angesichts dieser ungünstigen Gemengenlage raffte sich 2011 die Deutsche Bürgerwelle auf zu versuchen, das Phänomen mit einem pfiffigen Versuchsansatz endlich zugunsten der EHS zu klären. Die Hoffnungen waren groß und der Ansatz war auch aus meiner Sicht vielversprechend.

Der erwartete Durchbruch bei der Objektivierung von EHS fand jedoch nicht statt, das mit Getöse angekündigte Projekt produzierte ein paar Anfangserfolge, versickerte danach jedoch spurlos. Möglicherweise erwies es sich als nicht resistent genug gegen heimliche Manipulation durch Testpersonen. Der Ansatz der Bürgerwelle, inbrünstige Bekundungen der Betroffenen zu verwerfen und stattdessen belastbare Fakten für die Existenz von "Elektrosensibilität" präsentieren zu wollen, war jedoch mMn richtig. Nur, auch dieses Projekt ist gescheitert und in den seither vergangenen zwölf Jahren hat die EHS-Szene außer Heulen und Zähneknirschen nichts Besseres auf die Beine gestellt. Ein typisches Beispiel für das kollektive Versagen ist die EHS-Website des Vereins Diagnose-Funk (Diagnose-EHS), die sich ideen- und innovationslos lediglich damit beschäftigt, EHS nach dem Mund zu reden und Kontakte zu "Helfern" zu vermitteln, die meiner Wertung zufolge jedoch kommerzielle Geschäftemacher sind (niedergelassene Umweltmediziner, Baubiologen, Selbsthilfegruppen, Messgerätehersteller usw.).

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Elektrosensible, Kinderpost, Objektivierung, Misserfolg, Elektrochonder, Popanz


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