Fünf Elektrosmog-Messgeräte im Test (Technik)

H. Lamarr @, München, Freitag, 25.02.2022, 00:25 (vor 1031 Tagen)

Der Wissenschaftsladen Bonn (kurz: Wila) ließ 2015 am Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik, Kamp-Lintfort, besser bekannt unter dem Akronym IMST GmbH, fünf Elektrosmog-Detektoren auf die Einhaltung elementarer technischer Spezifikationen prüfen. Für die Testkandidaten war das Ergebnis desaströs. Darüber konnte sich ein deutscher Hersteller freuen, obwohl oder weil er beim Test gar nicht vertreten war.

Geprüft wurden fünf Detektoren, deren technische Daten ausnahmslos vorgaben, der Frequenzbereich erstrecke sich von einigen MHz bis 8 GHz:

► esi 24 (aus Frankreich/Deutschland/Polen, die Herkunftsangaben sind widersprüchlich)
► TM-196 (aus Taiwan)
► TES-593 (aus Taiwan)
► Cornet ED78S (aus den USA)
► Acoustimeter (aus Großbritannien)

Prüfkriterien waren die Messempfindlichkeit (Rauschgrenze, gemessen bei 900 MHz), die Messgenauigkeit und die Linearität im Frequenzbereich. Wie die Signalverarbeitung der Kandidaten auf unterschiedlich starke Empfangssignale reagierte wurde mit 10-µW/m²- und 1-mW/m²-Signalen geprüft. Die modulierten Testsignale lagen in den Bändern von GSM, UMTS, LTE, DECT und W-Lan, zur Ermittlung des tatsächlichen Frequenzbereichs wurden unmodulierte Trägersignale verwendet.

Leider ist der Testbericht des Wila (PDF, acht Seiten) in stark textlastiger Sachprosa verfasst und lässt deshalb keinen schnellen Überblick zu. Nicht nachvollziehbar sind für mich die Einwände gegen Geräte mit isotropem (richtungsunabhängigem) Messkopf und für wenig aussagekräftig halte ich es, ungenannte Messwerte als "viel zu hoch" oder "viel zu niedrig" zu beurteilen. Insgesamt gelingt dem Wila aus meiner Sicht die Interpretation der von IMST abgelieferten (unveröffentlichten) Testprotokolle nicht sonderlich schlüssig.

Anhand der teils vagen Wertungen lässt sich, fragil gestützt auf konkrete Angaben, immerhin gut erahnen, dass keiner der getesteten Detektoren das Prädikat "Messgerät" verdient, weil zugesicherte technischen Spezifikation nur selten eingehalten und zuweilen erschreckend weit verfehlt werden. So hält nur einer der Testkandidaten die zugesicherte Messempfindlichkeit einigermaßen ein, alle anderen sind um Faktor 5 bis 100 unempfindlicher als versprochen. Ähnlich enttäuschend verhält es sich mit dem Frequenzbereich, wenn ein Gerät nicht wie zugesagt bis 8 GHz funktioniert, sondern schon bei 2,7 GHz schlapp macht. Wer es detaillierter wissen möchte, möge sich bitte selber durch den Testbericht des Wila kämpfen.

Warum fehlte der sechste Prüfling?

Gemäß seiner Selbstdarstellung sollte der Verein Wila frei von kommerziellen Einflüssen sein. Der Testbericht lässt jedoch ohne Not ein gewisses "Verständnis" für die Belange der deutschen Baubiologie erkennen. Völlig unerwartet ist dieser Umstand für mich nicht, bereits 2011 fiel er mir in anderem Zusammenhang auf. Diesmal zeigt sich das Verständnis nicht nur auffallend in der Orientierung der Prüfkriterien an baubiologischen Richtwerten, sondern auch an der Empfehlung des Wila:

[...] Vorzuziehen sind daher Messgeräte mit Digitalanzeige und externer Antenne. Besonders nützlich ist eine logarithmisch periodische Antenne mit Richtwirkung (die Form erinnert an einen Tannenbaum oder Fischgräten), so dass man die Richtung bestimmen kann, aus der die Strahlung kommt. [...]

Man muss mMn schon Tomaten auf den Augen haben, um diese Empfehlung nicht in Zusammenhang mit den Elektrosmog-Messgeräten eines nach eigenen Angaben marktführenden bayerischen Herstellers zu sehen, dessen Produkte sich unter Laien und Baubiologen großer Beliebtheit erfreuen. Doch sind diese Geräte aus weiß-blauer Fertigung wirklich nennenswert besser als die fünf Konkurrenten, denen der Wila 2015 faktisch die Existenzberechtigung abgesprochen hat? Hätte der Wila ein Produkt des Marktführers als sechstes Gerät mit in den Test aufgenommen, diese prickelnde Gretchenfrage wäre für geraume Zeit belastbar beantwortet worden. Aus unerfindlichen Gründen fand der interessante Test jedoch ausgerechnet ohne den Marktführer statt. Warum eigentlich? Nun, möglicherweise waren die Gründe dafür nicht ganz so unerfindlich wie es scheint ... :-).

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Werbung, Detektor, Knatterbox, Wissenschaftsladen Bonn, Trost

Bin Laden, nicht Wissenschaft

Schutti2, Freitag, 25.02.2022, 10:37 (vor 1030 Tagen) @ H. Lamarr

Nicht nachvollziehbar sind für mich die Einwände gegen Geräte mit isotropem (richtungsunabhängigem) Messkopf

Mir ist das klar.
Der Baubiologe meint, Messgeräte müssten auch "Suchgeräte" sein. Ein m.E. amateurhafter Ansatz. Sherlock Holmes sucht den Täter. Man dreht den Tannenbaum in die "lauteste" Richtung, hat den Täter und den vermeintlich richtigen Messwert. Mit einer Wichtigkeit in dieser Reihenfolge.
Zitat WiLa:
Die versprochene isotrope Messung [...] Sonde wäre grundsätzlich okay.
Dem Messtechniker geht es dagegen um korrekte Messergebnisse des Gesamt-Feldes (in allen drei Raumrichtungen) an einem bestimmten Ort. Mit einer anisotropen Sonde hat man hierfür zusätzlichen Aufwand und zusätzliche Messunsicherheiten.
Man kann mit einer isotropen Sonde freilich auch den Raum abschreiten und den höchsten Messwert - und worum, wenn nicht darum, geht es eigentlich?- suchen. Aber wie langweilig ist das denn...

Insgesamt gelingt dem Wila aus meiner Sicht die Interpretation der von IMST abgelieferten (unveröffentlichten) Testprotokolle nicht sonderlich schlüssig.[...] vage Wertungen [...], fragil gestützt auf konkrete Angaben [...]

Das unterscheidet Wissenschaft von einem Wissenschaftsladen:
In der Wissenschaft gehören die Messwerte dazu, und sei es als Anhang.
In einem Wissenschaftsladen reicht es wenn der Kunde nichts erfährt, wofür er eh zu doof ist.
"Auf Grund der Komplexität der Messungen [...]ist eine zusammenfassende Darstellung der Messergebnisse kaum möglich, da sie sehr unübersichtlich würde. Das liegt zum einen an der großen Datenmenge,zum anderen aber insbesondere auch daran, dass die nackten Zahlen ohne detaillierte Fachkenntnis leicht fehlinterpretiert werden können."

Man beachte auch die Logik:
Weil Unkundige die Zahlen fehlinterpretieren können, ist eine zusammenfassende Darstellung der Messergebnisse kaum möglich.
ODER (so ganz wird's mir nicht klar)
Weil Unkundige die Zahlen fehlinterpretieren können, würde eine zusammenfassende Darstellung der Messergebnisse sehr unübersichtlich.

Palim, Palim. Ich hätte gerne eine Flasche Wissenschaft.

Fünf Elektrosmog-Messgeräte im Test

KlaKla, Freitag, 25.02.2022, 11:46 (vor 1030 Tagen) @ H. Lamarr

Warum fehlte der sechste Prüfling?

Der Autor Klaus Trost experimentierte selbst mit den Feldanalysatoren NFA 1000 und NFA 30 M der Firma
Gigahertz-Solutions GmbH
herum.

Wenigstens ein Gerät brauchen Baubiologen um Laien die angeblich gefährliche Funkstrahlung nahe zu bringen. ;-)

--
Meine Meinungsäußerung

Trostlos: Laichingen baut Wohnanlage unter Hochspannung

H. Lamarr @, München, Samstag, 26.02.2022, 00:26 (vor 1030 Tagen) @ KlaKla

Der Autor Klaus Trost experimentierte selbst mit den Feldanalysatoren NFA 1000 und NFA 30 M der Firma Gigahertz-Solutions GmbH herum.

Da geht es um ein Neubaugebiet in Laichingen, das dicht an eine 380-kV-Freileitung heranwächst. Wir haben 2018 darüber hier palavert. Aktueller Stand: Herr Trost konnte sich mit seiner gutachterlichen Stellungnahme nicht durchsetzen.

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Baubiologie, Game over, Trost

Fünf Elektrosmog-Messgeräte im Test

Kuddel, Freitag, 25.02.2022, 21:31 (vor 1030 Tagen) @ H. Lamarr

Unser Suchspiel: Finde den Baubiologen

Hier ist er...

Dr. Klaus Trost

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Dr. Klaus Trost als Elektrosmog-Experte beim Wissenschaftsladen Bonn und hat bereits mehr als 400 Messungen durchgeführt. Sein Ziel: Mit Beratungsgesprächen, Messungen, Vorträgen und Publikationen einerseits für das Thema Elektrosmog und seine potenziellen Risiken zu sensibilisieren, andererseits unbegründete Sorgen zu nehmen.

Geräte, welche nicht die untersten Baubiologischen Richterte (<1 uW/m²) messen können, sind halt Mist.

Wie soll man denn bitteschön dem Kunden "die Angst nehmen", wenn die Billig-Geräte schon ohne HF Singal mehr als 1 uW/m² anzeigen und damit immer (gemäß "Referenz SBM") eine "schwach bis stark auffällige Belastung" anzeigen?


K

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SBM, Richtwert, Wissenschaftsladen Bonn, Trost

Unbegründete Sorgen begründen

H. Lamarr @, München, Samstag, 26.02.2022, 00:48 (vor 1030 Tagen) @ Kuddel

Sein Ziel: Mit Beratungsgesprächen, Messungen, Vorträgen und Publikationen einerseits für das Thema Elektrosmog und seine potenziellen Risiken zu sensibilisieren, andererseits unbegründete Sorgen zu nehmen.
[...]
Wie soll man denn bitteschön dem Kunden "die Angst nehmen" ,wenn die Billig-Geräte schon ohne HF Singal mehr als 1 uW/m² anzeigen und damit immer (gemäß "Referenz SBM") eine "schwach bis stark auffällige Belastung" anzeigen ?

Naja, es heißt ja nicht, "dem Kunden die Angst nehmen", sondern "unbegründete Sorgen nehmen". Und deshalb passt es sehr gut. Denn wenn einem unbegründet Besorgten mit einem Billig-Messgerät auch ganz ohne HF-Signal in der Luft eine "schwach bis stark auffällige Belastung" plausibel vorgeführt werden kann, dann wird ihm die unbegründete Sorge genommen und gegen eine knallhart messtechnisch begründete Sorge ersetzt. :wink:

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Unbegründete Sorgen begründen

Kuddel, Sonntag, 27.02.2022, 22:39 (vor 1028 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 27.02.2022, 23:15

Naja, es heißt ja nicht, "dem Kunden die Angst nehmen", sondern "unbegründete Sorgen nehmen".


Aus dem WILA Bericht:

Insbesondere der untere Messwert ist wichtig, weil er Aufschluss darüber gibt, ob eine Belastung noch akzeptabel ist oder ob bereits Sanierungsmaßnahmen zu empfehlen sind.

Der Messbereich beginnt also nicht schon bei 3,8 μW/m², wie vom Hersteller
behauptet, sondern erst oberhalb von 41 μW/m². Das ist extrem unempfindlich.
...
....die sehr hohe Rauschgrenze macht das Gerät für baubiologische Messungen
völlig unbrauchbar

Naja,...einen Wert von ...41uW/m² als "extrem unempfindlich" zu bezeichnen, angesichts des Umstandes, das dieser Wert nur das 0,000005-fache des Gesetzlichen Grenzwertes beträgt , spricht m.M.n. eindeutig dafür, dass des Autors' Intention nicht darin besteht , "unbegründete Sorgen zu nehmen".

Wenn ein "Wissenschaftsladen" den Anspruch hat, unbegründete Sorgen zu nehmen, sollte er gar nicht erst mit SBM-"Richtwerten" argumentieren, denn diese basieren auf keiner wissenschaftlicher Basis, wie seinerzeit der "Erfinder" der SBM , Wolfgang Maes (*), in einem Interview selbst gesagt hat.

(*) Der ehemalige Journalist und Rutengänger hat die SBM Richtwert-Grenzen (Unauffällig...schwach auffällig...stark auffällig ...extrem auffällig) daran orientiert, was er in seinen Messkampagnen als niedrigste und höchste Werte festgestellt hat und Wertebereich schlicht in 4 Kategorien aufgeteilt.
Das hat überhaupt nichts mit "Wissenschaft" zu tun, sondern eher damit, welche "Rauschgrenze" der Radioempfänger des Herrn Maes seinerzeit hatte und welche Werte man mit (aus wissenschaftlicher Sicht völlig unnötigen) "Sanierungen" , die man dem Kunden aufgeschwatzt hat, erreichen konnte.

Es ist auch völlig hirnrissig, von einer "Wünschelrute" zu erwarten, einen Messfehler von weniger als 3dB einzuhalten wenn doch die SBM Richtwerte, mit welcher die "Messergebnisse" bewertet werden, reine "Erfindungen" eines Journalisten gewesen sind und Abstufungen von 20dB haben => der Unterschied zwischen den in SBM (willkürlich festgelegten) Richtwerten " schwach auffällig" und " stark auffällig" beträgt 20dB (Faktor 100) .
Obendrein liegt der Richtwert (stark auffällig) immer noch Faktor 1.000.000 (=60dB) unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes.

Da wäre selbst eine Messabweichung von +/- 20dB noch völlig unproblematisch weil "sicher".

K

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Marketing, SBM, Vorsorgeempfehlung, Detektor, Irreführung, Richtwert, Wünschelrute, Wissenschaftsladen Bonn

Elektrosmog-Messgeräte im Test: Herkunft des esi 24

H. Lamarr @, München, Sonntag, 27.02.2022, 22:58 (vor 1028 Tagen) @ H. Lamarr

► esi 24 (aus Frankreich/Deutschland/Polen, die Herkunftsangaben sind widersprüchlich)

Stimmt, die im www kursierenden Herkunftsangaben über den Elektrosmog-Detektor esi 24 sind tatsächlich widersprüchlich. Wenn man aber etwas tiefer bohrt, stellt sich Frankreich als Herkunftsland heraus. Der Hersteller ist die Firma EPE Conseil, mit Sitz in Savennières, die in ihrer Selbstdarstellung im Original auf französisch schreibt:

Firmenchef und Gründer ist der Deutsch-Franzose Vincent Joly, der die Hotelfachschule Glion absolviert hat. Durch seine Studien und Erfahrungen hat er Kompetenzen im Bereich der elektromagnetischen Strahlung erworben, bezogen auf Wohnen und Umwelt.

Weiter heißt es dort:

Die Geräte sind präzise und einfach zu bedienen. Sie genießen einen hervorragenden Ruf, der über die Grenzen hinausgeht, da sie in mehr als fünfzehn Ländern vertrieben werden.

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16 Elektrosmog-Messgeräte im Test

H. Lamarr @, München, Samstag, 12.03.2022, 00:46 (vor 1016 Tagen) @ H. Lamarr

Im Gigaherz-Forum machte Teilnehmerin Elisabeth Buchs freundlicherweise auf einen weiteren Testbericht günstiger Elektrosmog-Detektoren aufmerksam. Der Test fand im August 2021 statt, publiziert wurde er im Februar 2022 auf Baubiologie Magazin, einer Website des Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit (IBN), Rosenheim. Das Online-Magazin ist Nachfolger der 2019 eingestellten Print-Zeitschrift Wohnung+Gesundheit des IBN.

Getestete Detektoren
► Comet ED85EXS
► Comet ED88T Plus
► Envionic FA735
► Acoustimeter AM-10
► Acoustimeter AM-11 Plus
► Acoustimeter Profi AM-11 Plus
► Safe & Sound Pro II
► Tenmars TM-190
► Acousticom 2
► Nanodis CM Sinus (Kopp)
► HF-Digitmeter
► Esmog Spion
► Super Esmog Spion
► 5G Esmog Spion
► E.P.E. CEMprotec 34
► E.P.E. TZM ESI 21

Die Detektoren mussten die Signale diverser Funkquellen (DECT, W-Lan, LTE ...) "messen", anschließend wurden die Messwerte (gemessen wurden die Spitzenwerte, nicht die Effektivwerte) normiert und mit den ebenfalls normierten Werten verglichen, die ein Spektrumanalysator (Rohde & Schwarz FSL 6) als Referenz (100 Prozent) zeigte. Infolge der Normierung hätten alle Prüflinge, wären sie genau gewesen, den Sollwert 100 Prozent anzeigen müssen. Tatsächlich zeigten sie schlimmstenfalls Werte zwischen 0,1 Prozent und 1000 Prozent an, was je nach Modell eine erhebliche Unter- oder Überbewertung des tatsächlichen Werts bedeutet. Manche Geräte waren genauer als andere, keiner der Prüflinge war jedoch imstande, alle Funkquellen mit einem vertretbaren Messfehler von ±3 dB zu messen. Details nennt der publizierte Messbericht.

Warum fehlte der sechste Prüfling?
[...]
Man muss mMn schon Tomaten auf den Augen haben, um diese Empfehlung nicht in Zusammenhang mit den Elektrosmog-Messgeräten eines nach eigenen Angaben marktführenden bayerischen Herstellers zu sehen, dessen Produkte sich unter Laien und Baubiologen großer Beliebtheit erfreuen. Doch sind diese Geräte aus weiß-blauer Fertigung wirklich nennenswert besser als die fünf Konkurrenten, denen der Wila 2015 faktisch die Existenzberechtigung abgesprochen hat? Hätte der Wila ein Produkt des Marktführers als sechstes Gerät mit in den Test aufgenommen, diese prickelnde Gretchenfrage wäre für geraume Zeit belastbar beantwortet worden. Aus unerfindlichen Gründen fand der interessante Test jedoch ausgerechnet ohne den Marktführer statt. Warum eigentlich? Nun, möglicherweise waren die Gründe dafür nicht ganz so unerfindlich wie es scheint ... :-).

Es ist wie verhext. Auch der große Vergleichstest auf Baubiologie Magazin macht einen großen Bogen um die Produkte des bekannten bayerischen Herstellers. An Zufall mag ich jetzt nicht mehr glauben. Mutmaßlich wird der selbst ernannte Marktführer, dessen Geräte unter Baubiologen weit verbreitet sind, aus Gefälligkeit nicht getestet, weil allen Beteiligten klar ist, seine günstigen Produkte würden beim Test genauso durchfallen wie die seiner Konkurrenten. Wer jetzt einwendet, 2006 hätte sich das damalige Spitzenprodukt aus weiß-blauer Produktion bei einem Vergleichstest der Bürgerwelle Deutschland "durch eine erstaunliche Messgenauigkeit" ausgezeichnet, dem halte ich entgegen:

- Eine erstaunliche Messgenauigkeit kann erstaunlich genau oder erstaunlich ungenau bedeuten.
- Das Gerät kostete seinerzeit über 1100 Euro und spielt somit in einer anderen Liga als die zuletzt getesteten deutlich günstigeren Geräte der Konkurrenz.
- Die Bürgerwelle ist kein zertifiziertes unabhängiges HF-Messlabor.
- Die Messtechnik für den Vergleichstest erhielt die Bürgerwelle vom Gewinner (der weiß-blaue Hersteller) leihweise zur Verfügung gestellt.
- Dem Vergleichstest der Bürgerwelle fehlt eine DOI (Declaration of Interests).

Hintergrund
Günstige E-Smog-Messgeräte sind Glücksspielautomaten

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Diagnose-Funk fährt wieder Trittbrett

KlaKla, Samstag, 26.03.2022, 08:44 (vor 1001 Tagen) @ H. Lamarr

Diagnose-Funk fährt auch auf diesem Trittbrett mit. Am 12.03.2022 berichtet sie über einen Test von Breitbandgeräten. Viel Arbeit steckt nicht in dieser Werbung, zwei bunte Bilder, wenig Text inkl. Verlinkungen zu den Baubiologen. Am Ende noch Eigenwerbung, ab zur nächsten Werbung, von vor 3 Jahren, für ein Produkte von Gigahertz-Solution. Ausgerechnet der Hersteller, dessen Geräte keinem Vergleichstest unterzogen wurden. Was den Verdacht aufkommen lässt, dahinter steckt doch Absicht. Besser kein Ergebnis als ein schlechtes Ergebnis!

Testbericht 2004 VB Honisch, Lohner, Maes

HF35C Gigahertz Solutions, 278 Euro
Überraschend solide Messergebnisse für ein Gerät dieser Preisklasse. Außer bei WLAN werden mittelstarke und starke Felder aller Emittenten mit guter Genauigkeit angezeigt. Für schwache Felder ist das HF 35C nicht geeignet, denn die Geräteempfindlichkeit liegt nach Herstellerangaben bei 0,1μW/m². Hier, im niedrigen Intensitätsbereich um 0,1 μW/m², könnte bei Radar und DECT im Test eine Genauigkeit vorgetäuscht worden sein, die nicht eingehalten wurde. Die Akustik rauscht und ist zu unempfindlich. Das HF 35C bietet zwei Messbereiche, davon der gröbere bis 2000 μW/m 2. Für die Digitalanzeige, die Intensitäts- und Frequenzbereiche sowie die 'schielende' Antenne gelten die gleichen Anmerkungen wie beim großen Bruder HF 58B. Gigahertz empfiehlt 9V-Alkali-Batterien für 6 bis 7 Stunden Betrieb. Signalausgänge sind nicht vorhanden. In der Anleitung sind, wie beim HF 58 B, kaum technische Daten zu finden. Für dieses niedrige Preissegment, trotz mancher Kritik: Optimale Preis Leistung.

Die Kooperationspartner platziert Diagnose-Funk auf seinem Ableger Diagnose-EHS.org unter Hilfreiche Links.
Die Baubiologen Verbände werden nicht direkt mit Namen genannt sondern nur deren www-Adresse!


Und dass sind die Messgeräte Hersteller die Diagnose:Funk nennt

Jeden Morgen steht ein Dummer auf, man muss ihn nur finden. :wink:

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Vorne Bund Naturschutz, hinten Institut für Baubiologie
Sprecher von "Funkbewußtsein" = Geschäftsführer IBN

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