Investigate Europe: Wieder einmal die Deutschen (II) ... (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.06.2020, 13:29 (vor 1361 Tagen) @ H. Lamarr

Der Böse ist also nicht wie erwartet der Gärtner, die Deutschen sind's wieder einmal.

Und noch einmal ein Blick auf die Deutschen, diesmal aus anderer Perspektive.

Louis Slesin hat Icnirp im Visier, ich hingegen habe mir angesehen, wie sich die Recherchegruppe "Investigate Europe" finanziert. Freundlicherweise gibt die Gruppe auf ihrer Website darüber Auskunft, wer alles ihr finanziell unter die Arme greift. Und wie es der Zufall will, sind es schon wieder die Deutschen, die am spendabelsten sind. In den drei Jahren seit Gründung der Gruppe 2016/2017 hat sie bis 2018/2019 mindestens 1,65 Mio. Euro an Spenden bekommen, macht durchschnittlich rd. 548'000 Euro pro Jahr. Das ist weitaus mehr als Icnirp jährlich einheimst. Zu den privaten Spendern zählt ein Mitglied der Familie Wirtz, die als Inhaber der Pharmafirma Grünenthal in den Contergan-Skandal verwickelt war. Die Stiftung Pandora, Big Tobacco oder ein Verein der Anti-Mobilfunk-Szene taucht unter den Spendern sichtbar nicht auf. Entweder haben die gar nichts gespendet, sich gut versteckt oder der Betrag lag unter der Deklarationsrenze von 10'000 Euro.

Manchmal kann eine einzige Person eine Lawine auslösen

Wer Investigate Europe mit einer Spende 150'000 Euro und mehr am Leben erhält, kann das Geld gut und gerne völlig selbstlos in die Gruppe hineinbuttern. Und mangels Anfangsverdacht sehe ich auch nicht, dass ein Großspender Investigate Europe 2018 damit beauftragt hat, Icnirp in die Pfanne zu hauen, nur weil die Gruppe Anfang 2019 urplötzlich damit begann, Icnirp mit mehreren mMn eindeutig tendenziösen Artikeln in die Wade zu beißen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass anstelle eines Auftrags diskret ein entsprechender Wunsch geäußert wurde, dem sich die Gruppe nicht entziehen konnte, was sich wohl nie wird beweisen oder widerlegen lassen.

Mein Verdacht beruht auf einer Eigenerfahrung: Um 2006 herum begann ein bundesweit bekannter Festival-Veranstalter in München aus dem Nichts heraus damit, Mobilfunkgegner aus dem ganzen Bundesgebiet zu versammeln, um in mehreren Sitzungen "Mobilfunk-Vorsorgegrenzwerte" auszudiskutieren und zu propagieren. Nur, was zum Teufel hat ein Festival-Veranstalter mit dem "Risiko Mobilfunk" zu tun? Das Motiv stellte sich erst im Laufe der fruchtlosen Diskussionen schemenhaft heraus: Die Geschäftsführerin des Veranstalters glaubte seinerzeit "elektrosensibel" zu sein! Mehr steckte nicht hinter dieser Aktion.

Dies nur als Beispiel dafür, wie einzelne Personen in entsprechender Position im privaten Eigeninteresse starke Bewegung in eine Angelegenheit bringen können. Das Ziel der Diskussionen damals war von Anfang an klar, schon daran erkennbar, dass ausschließlich Mobilfunkgegner und noch dazu überwiegend fachliche Laien am Tisch saßen. Ein kompetent befundenes belastbares Ergebnis war unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Dennoch propagierte der Veranstalter jahrelang einen keineswegs einstimmig getragenen willkürlich festgelegten Vorsorgewert öffentlich und bot Mobilfunkgegnern Gelegenheiten, sich anlässlich Festivals öffentlich zu präsentieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Sprachrohr, ICNIRP-Kritiker, Stiftung Pandora, Investigate Europe, Vorsorgegrenzwert


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