Kontroverse Dariusz Leszczynski vs. Martin L. Pall (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 01.07.2019, 22:07 (vor 1983 Tagen)

Im März 2015 verkündete der emeritierte Biochemiker Martin L. Pall, das Rätsel um eine athermische Schadwirkung von EMF gelöst zu haben. Reaktionen blieben hierzulande aus, bis sich im März 2019 die sogenannte Kompetenzinitiative daran machte, die These von Pall mit Heft 12 ihrer Broschürenreihe auf 120 Seiten in deutsch zu verwursten. Der Bundstagsfraktion der AfD kam das Heft gerade recht, um sich als Reichsbedenkenträger gegen Mobilfunk in Szene zu setzen. Dummerweise ging der Schuss nach hinten los, denn sogar eine ganze Reihe wissenschaftlich beschlagener Mobilfunkkritiker distanzierte sich von Palls These.

Was sich gegenwärtig in der Anti-Mobilfunk-Szene abspielt ist so selten wie Steinpilze auf Helgoland. Üblicherweise darf in der Szene jeder noch so grobe Stuss verbreitet werden, ohne dass sich offen Widerspruch regt. Das liegt zum einen daran, dass die personell dünn besetzte Szene selbst auf peinliche Mitstreiter nicht verzichten will, zum anderen fehlt es hinten und vorne an fachlichen Qualifikationen, um Stuss überhaupt erkennen, geschweige denn kompetent widersprechen zu können.

Die kluge Erkenntnis der Freifrau Ebner von Eschenbach (1830 – 1916), "Wer nichts weiß, muss alles glauben" wurde jetzt der "Kompetenzinitiative" (KOI) zum Verhängnis. Denn die KOI setzte mit Martin L. Pall auf das falsche Pferd. In der Hoffnung, es werde schon stimmen, was der inzwischen bald 80-Jährige (Jg. 1942) US-Amerikaner sich ausgedacht hat, ließ die KOI drei fachliche Laien auf Palls Elektrosmog-Wirkmodell der spannungsgesteuerten Kalziumkanäle los (VGCC): Eine Baubiologin in Kanada (Katharina Gustavs) übersetzte Palls Text ins Deutsche, das Lektorat der Übersetzung geht auf das Konto der beiden Germanisten Karl Richter und Peter Ludwig.

Das Bundesamt für Strahlenschutz konnte die KOI mit der Pall-These nicht beeindrucken. Kurz darauf meldete mit Henry Lai ein bekannter US-Mobilfunkkritiker auf Dariusz Leszczynskis' Blog Zweifel an Palls These an. Am 28. Juni 2019 legte Leszczynski nach und schreibt (nachbearbeitete Google-Übersetzung):

[...] Martin Pall hat selbst keine experimentellen Untersuchungen zu EMF durchgeführt. Er sichtete Studien, die Auswirkungen von EMF auf den Kalziumstoffwechsel in Zellen dargestellen, und stellte auf Grundlage dieser Studien die Hypothese auf, VGCC sei der biologische Wirkmechanismus für EMF-Exposition.

In seiner Ankündigung der "VGCC-Kalziumhypothese" ging Pall noch weiter und behauptete: "Kalziumkanäle sind der wichtigste, möglicherweise sogar der einzige Angriffspunkt für elektromagnetische Felder."

Martin Pall kann als erfahrener Biochemiker angesehen werden, ihm fehlen jedoch ausreichende Kenntnisse über die verschiedenen Formen von EMF. Deshalb sieht es ganz so aus, dass er bei der Formulierung seiner VGCC-Hypothese Äpfel und Birnen miteinander vergleicht. Das ist der Casus knacksus. Denn die biologische und gesundheitliche Forschung zu Auswirkungen von EMF leidet unter Studien, die –, weil die Autoren zwar in Biologie fit sind, die Physik von Funkwellen ihnen jedoch fremd ist –, zu falschen Schlussfolgerungen gelangen. [...]

Meiner Kenntnis nach hat es eine derart scharfe offene Kritik eines wissenschaftlichen Mobilfunkkritikers an einem Gesinnungsfreund noch nicht gegeben. Nur hinter vorgehaltener Hand wurde von Mobilfunkkritikern z.B. auch gegenüber Karl Hecht ähnliche Kritik geäußert, Hecht möge ein guter Mediziner sein, von Mobilfunktechnik aber verstünde er nichts. Außerhalb der Blase der Mobilfunkkritiker sind Zweifel an der Kompetenz von deren Wortführern hingegen keine Seltenheit (Beispiel Hecht).

Leszczynski bringt in seinem Blog eine chronologische Korrespondenz, die zeigt, Martin Pall geriet bereits 2015, unmittelbar nach dem Aufstellen seiner VGCC-Kalziumhypothese, unter Beschuss durch fünf andere Mobilfunkkritiker. Außerhalb der Blase hat sich anscheinend niemand für Palls vermeintlich großen Wurf interessiert. Symptomatisch für die Anti-Mobilfunk-Szene ist die Unbelehrbarkeit vieler ihrer Wortführer. Pall weiß seit 2015, dass seine Idee eines athermischen EMF-Wirkmodells selbst unter Artgenossen nicht gut angesehen ist. Dennoch lässt Pall es zu, dass vier Jahre später die KOI seine umstrittene These in deutscher Sprache weiter verbreitet als sei nichts gewesen. So erfährt der Leser der Broschüre (z.B. die AfD) nichts von den bereits 2015 vorgebrachten Einwänden. Leszczynski wird in dem Heft mit keiner Silbe erwähnt, Lai schon, jedoch in ganz anderen Zusammenhängen.

Salbungsvoll hofiert Pall den hier im Forum nur zu gut bekannten durchtriebenen Lobbyisten George L. Carlo. Dass Carlo 1999 Henry Lai von der Washington-Uni feuern lassen wollte verschweigt er tunlichst – es passt nicht zu seiner rosarot gefärbten Darstellung des vermeintlichen Tausendsasas Carlo.

Leszczynski ist wahrscheinlich über Palls Lernresistenz verärgert. In der Chronologie von 2015 ergänzte er "I absolutely disagree with what Martin Pall is saying." Bei den Kommentaren am Ende des Blog-Beitrags wird er noch deutlicher:

Pall is mistaken and someone needs to point it out. Activists need to consider what evidence they present and rely on. Mistaken and outlandish claims are easy to debunk ...

Recht hat er! Zum Glück versteht Leszczynski (ohne Google-Translator) kein Deutsch. So bleibt er wenigstens von den hanebüchenen Ergüssen selbsternannter Anti-Mobilfunk-Experten aus den D-A-CH-Ländern verschont.

Für die KOI ist die Kontroverse ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite vermasselt Leszczynski ihr die ersehnte wissenschaftliche Anerkennung, als Herausgeber des (vermeintlich) epochal wichtigen Heftes 12 der KOI-Broschürenreihe ruhmreich in die deutsche Literaturgeschichte einzugehen. Andererseits könnte die Kontroverse das für Oktober 2019 geplante KOI-Symposium ein wenig beleben, das wegen seiner zu 100 Prozent einseitigen Ausrichtung auf Anti-Mobilfunk-Referenten (darunter Leszczynski, Pall & Carlo) ansonsten große Gefahr läuft, zu einer belanglosen Verlautbarungsveranstaltung zu werden, der bestenfalls restlos überzeugte Laien aus der Szene noch etwas Anziehendes abgewinnen können.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Kontroverse Dariusz Leszczynski vs. Martin L. Pall

Alexander Lerchl @, Montag, 01.07.2019, 22:24 (vor 1982 Tagen) @ H. Lamarr

Klasse! Vielen Dank! Unbedingt lesenswert!

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Artur Firstenberg vs. Martin L. Pall

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 04.07.2019, 11:15 (vor 1980 Tagen) @ H. Lamarr

Das Bundesamt für Strahlenschutz konnte die KOI mit der Pall-These nicht beeindrucken. Kurz darauf meldete mit Henry Lai ein bekannter US-Mobilfunkkritiker auf Dariusz Leszczynskis' Blog Zweifel an Palls These an. Am 28. Juni 2019 legte Leszczynski nach und schreibt ...

Mit Artur Firstenberg bekommt Leszczynski unerwartete Unterstützung aus einer eher dunklen Ecke der Mobilfunkdebatte. Denn der US-Amerikaner Firstenberg hält sich für "elektrosensibel", verlor eine Millionenklage wegen E-Smog-Immission gegen eine Nachbarin und ist Initiator des aus meiner Sicht bekloppten Online-Appells "Stop 5G on Earth and in Space", der nach bald einem Jahr Laufzeit noch immer vergeblich auf Leszczynskis Teilnahme wartet. Firstenberg ist kein Wissenschaftler, hat jedoch vor vielen Jahren einige Semester Medizin studiert. Mutmaßlich deshalb fühlt er sich berufen, als Gastautor auf dem Blog des Finnen das umstrittene pallsche EMF-Wirkmodell der spannungsgesteuerten Kalziumkanäle in Zellmembranen zu kritisieren. Leszczynski lässt Firstenberg in guter wissenschaftlicher Tradition zu Wort kommen, macht im Vorspann jedoch klar, dass er deshalb nicht automatisch die Meinung des Querulanten teilt.

Als Nachrichtentechniker fehlt mir die Kompetenz, Firstenbergs Ausführungen treffend beurteilen zu können. Doch allein schon der Umstand, dass Pall sich jetzt auch noch der Kritik eines "Elektrosensiblen" erwehren muss, ist für die ansonsten eisern verschworene Anti-Mobilfunk-Szene ein Novum.

Sollte dies der Beginn eines Bereinigungsprozesses sein, mit dem sich die internationale Szene von eher peinlichen Mitstreitern distanziert, stünde die deutsche Anti-Mobilfunk-Szene vor einem existenziellen Problem, denn deren exklusiv pseudowissenschaftlicher Unterbau würde infolge einer solchen Bereinigung rückstandsfrei zusammenbrechen. So ist es nur logisch, dass derzeit nichts darauf hindeutet, die Anti-Mobilfunk-Szene in den D-A-CH-Ländern würde ihren peinlichen Wortführern das Mandat zur unqualifizierten Hetze gegen EMF entziehen. Eine öffentliche Auseinandersetzung mit Palls Wirkmodell findet in unseren Breiten nicht statt, die meinungsmachenden Vereine schweigen diese für sie bedrohliche Entwicklung ausnahmslos tot. Vermutlich wird sich dies, wenn überhaupt, erst dann widerwillig ändern, wenn es nicht mehr anders geht. So wie die krampfhaft verschleierte befremdliche Karriere des Mobilfunkgegners Franz Adlkofer in der Tabakindustrie erst dann offen zugegeben wurde, nachdem diese nicht mehr zu leugnen war.

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Leszczynski über Pall: "völlig unverantwortlich"

H. Lamarr @, München, Freitag, 05.07.2019, 23:18 (vor 1978 Tagen) @ H. Lamarr

Martin Pall hat sich in kurzer Zeit in der internationalen Anti-Mobilfunk-Szene der fachlichen Laien als Mann für steile Thesen etabliert. Er ist sozusagen die US-Ausgabe von Klaus Buchner. Beide zehren von ihre Karriere an Universitäten, beide werden in der Szene deshalb ausnahmslos als "Wissenschaftler" gehandelt, Pall als Emeritus der Washington State Uni, Buchner je nach Google-Treffer als "Atomphysiker" oder Physiker der TU München. Beide Ruheständler gehen kein Risiko ein, denn sie referieren nicht vor Fachpublikum, sondern stets vor andächtig lauschenden Laien, die, weil sie nichts über EMF wissen, alles glauben müssen, was ihnen erzählt wird.

Pall aber hat die Rechnung ohne Dariusz Leszczynski gemacht, denn der Finne hält sich nicht an die Omertà der Szene, sondern widerspricht Palls allzu steilen Thesen. Nicht allein dessen Kalziumkanalthese, auch dessen Hirnzersetzungsthese, die Pall im November 2018 anlässlich einer Veranstaltung von EMF-Alarmärzten (PHIRE) in London zum Besten gab.

Pall prophezeite seinerzeit, als Folge vorhandener EMF-Immissionen würden wir alle in etwa fünf bis sieben Jahre den kollektiven Zusammenbruch unserer Gehirnfunktionen erleiden – was Chaos in der Gesellschaft zur Folge hätte. Sicherheitshalber sorgte Pall vor und ergänzte, diese Zeitspanne sei eine grobe Schätzung, der kollektive Hirn-Blackout könne sowohl früher als auch später einsetzen.

Am 27. Mai 2019 provozierte ein blaues Vögelchen Leszczynski auf Twitter mit Palls Hirnzersetzungsprognose. Der ehemalige Stuk-Wissenschaftler entgegnete zunächst:

This kind of scaremongering as Pall does is unscientific. Amateurish propaganda for activists.

[Deutsch: Diese Art von Panikmache wie Pall sie betreibt ist unwissenschaftlich. Stümperhafte Propaganda für Aktivisten.]

Und dann noch einmal:

Scaremongering statements like these by Pall are completely irresponsible.

[Panikmache wie die hier von Pall ist völlig unverantwortlich.]

Für mich neu: Mit seinem Hinweis auf "Aktivisten" macht Leszczynski deutlich, dass er nicht nur mit et al. im Elfenbeinturm sitzt und fachsimpelt, sondern durchaus Kenntnis vom dilettantischen Treiben lauter Mobilfunkgegner draußen vor der Tür hat. Nicht ins Bild passt indes, dass er den Kontakt mit eben diesen "Aktivisten" pflegt und sich nicht scheut, auf deren Veranstaltungen als Referent aufzutreten. So geschehen 2015 bei dem indiskutablen Schweizer Anti-Mobilfunk-Verein Gigaherz und im kommenden Herbst bei der sogenannten Kompetenzinitiative. Irritierend auch sein Kontakt zu dem umstrittenen Ex-Tabaklobbyisten Franz Adlkofer (Stiftung Pandora), der als Strippenzieher der deutschen Aktivisten-Szene gilt.

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Leszczynski und die Büchse der Pandora

Alexander Lerchl @, Freitag, 18.10.2019, 21:00 (vor 1874 Tagen) @ H. Lamarr

Am 27. Mai 2019 provozierte ein blaues Vögelchen Leszczynski auf Twitter mit Palls Hirnzersetzungsprognose. Der ehemalige Stuk-Wissenschaftler entgegnete zunächst:

This kind of scaremongering as Pall does is unscientific. Amateurish propaganda for activists.

[Deutsch: Diese Art von Panikmache wie Pall sie betreibt ist unwissenschaftlich. Stümperhafte Propaganda für Aktivisten.]

Und dann noch einmal:

Scaremongering statements like these by Pall are completely irresponsible.

[Panikmache wie die hier von Pall ist völlig unverantwortlich.]

Für mich neu: Mit seinem Hinweis auf "Aktivisten" macht Leszczynski deutlich, dass er nicht nur mit et al. im Elfenbeinturm sitzt und fachsimpelt, sondern durchaus Kenntnis vom dilettantischen Treiben lauter Mobilfunkgegner draußen vor der Tür hat. Nicht ins Bild passt indes, dass er den Kontakt mit eben diesen "Aktivisten" pflegt und sich nicht scheut, auf deren Veranstaltungen als Referent aufzutreten. So geschehen 2015 bei dem indiskutablen Schweizer Anti-Mobilfunk-Verein Gigaherz und im kommenden Herbst bei der sogenannten Kompetenzinitiative. Irritierend auch sein Kontakt zu dem umstrittenen Ex-Tabaklobbyisten Franz Adlkofer (Stiftung Pandora), der als Strippenzieher der deutschen Aktivisten-Szene gilt.

Es ist wirklich interessant, diesen Sinneswandel zu beobachten. Manche lernen schneller, manche langsamer, dass sie aufs falsche Pferd gesetzt haben. Und bei manchen ist es schlicht zu spät, wenn sie merken, dass sie die Büchse der Pandora aufgemacht haben.

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After-Show-Dispute: Leszczynski greift Pall an

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 16.10.2019, 00:59 (vor 1876 Tagen) @ H. Lamarr

Für die KOI ist die Kontroverse ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite vermasselt Leszczynski ihr die ersehnte wissenschaftliche Anerkennung, als Herausgeber des (vermeintlich) epochal wichtigen Heftes 12 der KOI-Broschürenreihe ruhmreich in die deutsche Literaturgeschichte einzugehen. Andererseits könnte die Kontroverse das für Oktober 2019 geplante KOI-Symposium ein wenig beleben, das wegen seiner zu 100 Prozent einseitigen Ausrichtung auf Anti-Mobilfunk-Referenten (darunter Leszczynski, Pall & Carlo) ansonsten große Gefahr läuft, zu einer belanglosen Verlautbarungsveranstaltung zu werden, der bestenfalls restlos überzeugte Laien aus der Szene noch etwas Anziehendes abgewinnen können.

Auf dem KOI-Symposium vor einigen Tagen hat es anscheinend nicht geknallt zwischen Leszczynski und Pall. Aber zwei Tage danach platzte Dariusz der Kragen! Sein öffentlicher Tadel an Pall ist unter Mobilfunkkritikern einzigartig, denn üblicherweise sind Mobilfunkkritiker eine verschworene Gemeinschaft, bei der keine Krähe der anderen ein Auge aushackt. Dadurch fehlt der verknöcherten Szene die Selbstreinigung, sich unqualifizierter Mitglieder zu entledigen. Und davon gibt es mehr als genug. Dariusz Leszczynski ist eine erfrischende Ausnahme von der allgegenwärtigen Omerta. Am 8. Oktober zerrupfte der Wahlfinne den US-Amerikaner nach allen Regeln der Kunst:

Professor Martin L. Pall does not know the basics about millimeter waves

Dumm nur, dass ausgerechnet der seinerseits schräge George Carlo Leszczynski beipflichtet, das hätte der Finne mMn nicht an die große Glocke hängen sollen. Carlo treibt offensichtlich die Sorge um, Leute wie Pall könnten die wissenschaftliche Anti-Mobilfunk-Szene (noch mehr) in Verruf bringen. Als ob es nicht einen deutschen Professor gäbe, der Pall mühelos toppt. Damit ist jetzt auch klar, warum Klaus Buchner auf dem KOI-Symposium kein Referat halten durfte: Die KOI musste wohl befürchten, Leszczynski und Carlo wären danach aus Protest auf der Stelle wortlos abgereist.

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Wenn die Selbstkontrolle versagt: ein Praxisbeispiel

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.11.2019, 17:00 (vor 1860 Tagen) @ H. Lamarr

Dadurch fehlt der verknöcherten Szene die Selbstreinigung, sich unqualifizierter Mitglieder zu entledigen. Und davon gibt es mehr als genug.

Welche fatalen Folgen fehlende Selbstkontrolle und Selbstreinigung haben können, das lässt sich hier am Beispiel einer Wurstfabrik erkunden. Für organisierte Mobilfunkgegner in den D-A-CH-Ländern ist die freiwillige Selbstkontrolle auf Blindgänger leider nach wie vor ein Tabu-Thema, jeder Idiot darf sich in dieser Szene unwidersprochen zu Wort melden.

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Selbstkontrolle

Leszczynski verurteilt Palls 5G-Panikmache

H. Lamarr @, München, Dienstag, 21.01.2020, 01:34 (vor 1779 Tagen) @ H. Lamarr

Dariusz Leszczynski hat Martin Pall weiter auf dem Kieker. In seinem jüngsten Blog-Eintrag schreibt der Wahlfinne, er lehne Palls Kalzium-Hypothese inhaltlich nicht grundsätzlich ab, sondern die Art und Weise, wie Pall diese in die Anti-Mobilfunk-Szene presse. Ebenso lehne er die wissenschaftlich nicht haltbare Panikmache Palls anlässlich der Einführung von 5G ab. mehr ...

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Frischer Gegenwind für Martin L. Pall

H. Lamarr @, München, Montag, 16.11.2020, 22:27 (vor 1478 Tagen) @ H. Lamarr

Diesmal ist es der Physiker Leendert Vriens, der Martin Pall auf den Zahn fühlt und gegen dessen EMF-Wirkhypothese argumentiert, Funkimmission würde spannungsgesteuerte Kalziumkanäle öffnen und deshalb gesundheitlich schädlich sein. Pall-Gegner Dariusz Leszczynski schnappte sich die Zusammenfassung der Kritik von der niederländischen Websire Stop UMTS und verleibte sie seinem Blog ein. Hier die Deutsch-Übersetzung.

In seinem E-Book von 2018 und in späteren Publikationen behauptet Pall, spannungsgesteuerte Kalziumkanäle (VGCC) seien das Hauptziel und der Mechanismus für alle biologischen Gesundheitseffekte, die durch die EMF der Funkkommunikation verursacht werden. Diese Behauptung basiert auf biochemischen Informationen und Argumenten sowie auf einer physikalischen Berechnung.

Als Physiker kann ich mich nicht zu dem biochemischen Teil äußern, der das Fachgebiet von Pall ist. Ich habe jedoch Anmerkungen zum physikalischen Teil. Im Grunde genommen lautet Palms Hauptargument, "die elektrischen Kräfte auf die VGCC-Spannungssensoren sind außerordentlich hoch". Um diese Aussage zu untermauern, vergleicht Pall diese Kräfte mit denen auf einfach geladene Ionen im Zellplasma.

Die Kräfte auf den VGCC-Spannungssensor sind nach Palls Berechnung fast sieben Größenordnungen größer als diejenigen auf einfach geladene Ionen im Zellplasma. Dies sagt jedoch nicht viel aus, da die Kräfte im Zellplasma äußerst gering sind.

Unter Verwendung der Eingangszahlen von Pall für die Materialparameter berechnete ich die Feldstärke über Zellmembranen, die durch ein extern angelegtes Feld von 3 V/m verursacht wird, und verglich diese mit der natürlichen Feldstärke über den Zellmembranen vor Aktivierung der Kalziumkanäle. Ein Feld von 3 V/m ist am oberen Ende dessen, was man in der Nähe von Funkmasten antrifft. Meine Berechnungen ergaben jedoch, die natürliche Feldstärke über der Zellmembran ist 3600- bis 6000-Mal größer als die durch das externe Feld eines Funkmasten verursachte Feldstärke.

*** Übersetzt mit Hilfe von deepl.com ***

[Wie der Physiker gerechnet hat, ist auf der Seite von Stop UMTS nachzulesen.]

Kommentar: Wenn Vriens richtig gerechnet hat, scheiden Mobilfunk-Sendemasten aus Palls Universalhypothese für die Schädlichkeit von Funkwellen zum Ärger aller Pall-Anhänger schon einmal aus. Bleiben möglicherweise die Mobiltelefone, weil diese direkt am Kopf/Körper betrieben deutlich größere externe elektrische Feldstärken bewirken als 3 V/m. Auf diese Weise kommen über den Daumen gepeilt externe Feldstärken von vielleicht 100 V/m zustande.

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Dinosaurier, Pall

Leszczynski vs. Pall (2021): drei gegen einen

H. Lamarr @, München, Dienstag, 08.06.2021, 12:30 (vor 1275 Tagen) @ H. Lamarr

Dariusz Leszczynski lässt auch 2021 Martin L. Pall nicht ungeschoren davon kommen. Diesmal knöpft er sich eine aktuelle Übersichtsarbeit des Biochemikers vor. Um die Front gegen Pall zu verbreitern, lässt er zunächst zwei prominente andere Wissenschaftler über Palls Review zu Wort kommen.

Wer nichts weiß, muss alles glauben. Von dieser Weisheit profitiert der US-Amerikaner Martin Pall, der selbsternannte Experten der Anti-Mobilfunk-Szene seit Jahren darin bestärkt, Funkimmission sei der Gesundheit abträglich. Da der Wissenschaftler kein Ex-Elektriker ist, sondern ein Biochemiker im Ruhestand, fliegen Mobilfunkgegner auf seine Autorität. Ein Beispiel aus unseren Breiten ist die dienstbeflissene Hingabe, mit der die sogenannte Kompetenzinitiative Werke des Amerikaners ins Deutsche übersetzt und verbreitet. Auch der Verein Diagnose-Funk liebäugelt mit Pall und verbreitet in seiner Alarmstudiendatenbank EMF-Data vier von dessen Arbeiten. Gemeinsamer Nenner der Pall-Anhänger: null Fachkenntnis in Biochemie.

Wer jedoch nicht alles glauben muss, was Pall erzählt, sieht den umtriebigen Ruheständler kritisch. Einer der heftigsten Pall-Kritiker ist der finnische Wissenschaftler Dariusz Leszczynski, der seinerseits Mobilfunkkritiker ist, den Thesen seines Gesinnungsgenossen Pall jedoch nicht viel abgewinnen kann. Mit seiner jüngsten Trilogie "Debunking Martin L. Pall’s 'bad science 2021'" (Die Entzauberung der "schlechten Wissenschaft" von Martin L. Pall), torpedieren der Finne und andere Wissenschaftler vom Fach (Quirino Balzano und Kenneth Foster) eine Review, mit der Pall im Mai 2021 die Anti-Mobilfunk-Szene abermals mit großkalibrigen Platzpatronen versorgen wollte.

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Dimitris J. Panagopoulos vs. Martin L. Pall

H. Lamarr @, München, Sonntag, 20.02.2022, 02:26 (vor 1018 Tagen) @ H. Lamarr

Im August 2021 wurde die Liste der Pall-Kritiker auf Dariusz Leszczynskis Blog um Dimitris J. Panagopoulos erweitert. Der Grieche, der durch seine Mitwirkung an Klaus Scheidstegers Märchenfilm "Thank you for Calling" auch dem deutschen Laienpublikum bekannt wurde, wirft Pall vor, er hätte ihm seine Idee eines gesundheitsschädlichen Wirkmechanismus' für EMF geklaut und würde diese Idee als seine eigene ausgeben.

Gemeint ist die Hypothese, elektromagnetische Felder könnten spannungsgesteuerte Kalziumkanäle in Zellmembranen aktivieren. Pall hatte damit in den vergangenen Jahren besonders unter Laien für Furore gesorgt. Panagopoulos reklamiert diese Hypothese jedoch für sich, seit 2000 habe er sie, lange vor Pall, in mehreren wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschrieben. Pall wisse davon, er habe Panagopoulos Arbeitsgruppe dafür sogar seine Anerkennung ausgesprochen, jedoch nur bis 2017. Ab dann habe er die Hypothese als seine eigene ausgegeben.

Sollten die Vorwürfe von Panagopoulos zutreffen, schreibt Dariusz auf seinem Blog, hätte sich Pall eines schweren wissenschaftlichen Fehlverhaltens schuldig gemacht, das nur noch mit der Fälschung von Daten übertroffen werden könne. Würden die Anschuldigungen bestätigt, sollten Fachzeitschriften alle von Pall seit 2017 veröffentlichten Arbeiten zurückziehen. Die Schnellprüfung an einigen der betroffenen Pall-Studien hat heute jedoch keine Retraktion ergeben.

Die Anschuldigungen wurden vor einem halben Jahr erhoben. Martin Pall hätte inzwischen also ausreichend Zeit gehabt, sich auf Leszczynskis Blog mit einem Kommentar dazu zu äußern, was jedoch nicht geschah. Ein Schuldeingeständnis lässt sich daraus nicht ableiten, es sieht jedoch ganz danach aus, als ob zahllose Mobilfunkgegner in aller Welt, in Deutschland z.B. die sogenannte Kompetenzinitiative, Diagnose-Funk und Franz Adlkofer, mit Pall auf das falsche Pferd gesetzt haben. Ob die Hypothese sich wissenschaftlich überhaupt bestätigen lässt ist gegenwärtig noch offen, eine kurze Einschätzung des Bundesamtes für Strahlenschutz für die deutsche Bundesregierung zweifelt eher daran. An Pall gingen die anhaltenden Proteste gegen seine Bekundungen nicht spurlos vorüber, seine Präsenz in der öffentlichen Wahrnehmung ging zuletzt auf null zurück.

Hintergrund
Panagopoulos' Letter to the Editor

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Wissenschaftliches Fehlverhalten, Artefakte, Kalzium, Panagopoulos, Pall

Leszczynski vs. Pall: EMF löst Alzheimer (nicht) aus

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 27.04.2022, 13:09 (vor 952 Tagen) @ H. Lamarr

Was für mich Gigaherz-Präsiden Jakob ist, ist für Dariusz Leszczynski der Ruheständler Martin L. Pall: ein rotes Tuch. Macht sich Pall irgendwo bemerkbar, dauert es nicht lange, und Leszczynski verpasst ihm eine Abreibung. Jüngster Anlass ist Palls Behauptung, zwischen EMF-Exposition und Alzheimer gäbe es einen Kausalzusammenhang.

Martin Palls Behauptungen über EMF, VGCC und Alzheimer sind wissenschaftlich nicht bewiesen oder sogar unwahrscheinlich, titelt Dariusz heute auf seinem Blog. Und weiter (Auszug):

Am 11. März 2022 veröffentlichte Current Alzheimer's Research einen Bericht von Martin L. Pall über Alzheimer und EMF: "Elektromagnetische Felder niedriger Intensität wirken über die Aktivierung des spannungsgesteuerten Kalziumkanals (VGCC) und verursachen eine sehr früh einsetzende Alzheimer-Krankheit: 18 verschiedene Arten von Beweisen". Am 25. April 2022 griff der Journalist Norman Akbar die Behauptungen Palls auf und veröffentlichte auf Neuroscience News den Artikel: "Könnten gepulste elektronisch erzeugte elektromagnetische Felder Alzheimer verursachen?"

Ich [Dariusz Leszczynski] habe den Artikel von Pall, der sich mit Alzheimer befasst, überflogen. Es ist ein typischer Pall-Artikel. Viele Behauptungen, aber nur sehr wenig Beweise, die sie stützen.

Beispiel: Die laut Pall wichtigste Studie, die Funkfelder von Basisstationen mit Alzheimer in Verbindung bringt, ist eine einzelne Rattenstudie. Von dieser Studie ist es ein sehr weiter Weg, um Auswirkungen auf den Menschen zu behaupten. So führt Pall einfach nur in die Irre.

Der wichtigste Teil der "Beweise", die Pall gerne vorlegt, ist, dass EMF, und zwar alle, egal welche Art von EMF, VGCC aktivieren und den Kalziumtransport in die Zellen erhöhen.

Kalzium ist in der Tat ein sehr wichtiges Signalmolekül und wenn wir den Kalziumtransport blockieren, können wir die gesamte Zellphysiologie lahm legen. Wenn Pall also behauptet, Kalziumblocker könnten die Alzheimer-Krankheit hemmen, ist das eine durchaus mögliche Schlussfolgerung.

Wenn Pall jedoch behauptet, dass der EMF-induzierte Kalziumtransport durch Kalziumblocker blockiert werden kann, wird die Sache ungewiss, denn in einer Zelle kann es zwei Arten von Reaktionen geben. Wird einer Kontrollzelle ein Kalziumblocker verabreichen, werden zahlreiche physiologische Prozesse gehemmt, darunter auch Prozesse, die zur Entwicklung von Alzheimer beitragen können. Die Verabreichung eines Kalziumblockers an eine Zelle, die EMF ausgesetzt ist, hemmt ebenfalls viele physiologische Prozesse. Es ist jedoch nicht bekannt, ob EMF den Kalziumtransport ausgelöst hat, den der Kalziumblocker hemmt, oder ob es sich um den normalen Kalziumtransport handelt, der auch ohne EMF-Einwirkung stattfindet.

Das ist das Problem mit allen wissenschaftlichen Schriften von Martin L. Pall. Er ist im Ruhestand. Er führt keine Experimente durch. Er kann seine eigenen Hypothesen nicht experimentell testen. Er kann keine Experimente durchführen, die speziell zum Nachweis seiner eigenen Hypothesen entwickelt wurden. Er verwendet Beweise, die von anderen in Experimenten gesammelt wurden, die jedoch für andere Zwecke konzipiert wurden. Diese Beweise sind gut genug, um eine Hypothese zu formulieren, sie reichen aber nicht aus, um zu behaupten, dass die Hypothese bewiesen oder sogar wahrscheinlich ist. Doch genau das tut Pall fälschlicherweise. [...]

Kommentar: Lautsprecher der Anti-Mobilfunk-Szene feiern Leszczynski gerne als als "einen der schärfsten Kritiker der ICNIRP und der Schweizer Röösli-Forschung". Andere Lautsprecher der Szene feiern hingegen Pall. Die Auseinandersetzung zwischen den Beiden muss folglich für die Szene verstörend und kontraproduktiv sein. Das ist sie wohl auch. Direkt erkennbar ist dies jedoch nicht, nur indirekt. Denn, um ihr Fußvolk nicht ins Zweifeln zu bringen, ob Pall überhaupt noch salonfähig ist, schweigen sämtliche Lautsprecher der Szene in vielsagender Einigkeit über die Auseinandersetzung ihrer beiden Frontleute. Das IZgMF schweigt nicht, denn zu einer umfassenden Meinungsbildung, die über krampfhaftes Bestätigen der eigenen Meinung hinausgeht, gehört mMn der Blick über die Wände der eigenen Echokammer hinaus.

Das IZgMF wagte diesen Blick erstmals 2005, indem wir entgegen dem damals herrschenden Szene-Dogma die Physik der Funkfeldausbreitung anerkannten und uns zugunsten von Kirchtürmen als gesundheitsverträglichen Standort für Mobilfunkantennen aussprachen. Die Empörung der Szene über unsere Abkehr von dem etablierten Glaubenssatz ließ nicht lange auf sich warten, denn Widerspruch konnte in einer totalitär strukturierten Szene nicht geduldet werden. Von einem Tag auf den anderen waren wir nicht mehr geschätztes Mitglied der Szene, sondern Frevler. Die beiden nachträglich hinzugefügten Gegendarstellungen am Ende unseres Beitrags zeigen nur die gesellschaftsfähige Spitze des aggressiven Eisbergs, der sich damals aus dem Nichts kommend vor unserem Schiffchen auftürmte. Es war der Beginn der Entfremdung des IZgMF von der totalitären Anti-Mobilfunk-Szene in den D-A-CH-Ländern :yes:.

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