Messtechnik scheitert angeblich an Digital Radio DAB+ (Elektrosensibilität)

Reto Capeder, Samstag, 11.05.2019, 15:22 (vor 1835 Tagen) @ H. Lamarr

11.5.2019 CAPE: Petition gegen Handymasten.
Damals ging es beim Handymasten nicht um 5G, sondern um 4G. Über 5G waren noch sehr wenige Fakten öffentlich bekannt, deshalb habe ich es damals auch noch nicht grundsätzlich verteufelt. Heute sind deutlich mehr technische Spezifikationen bekannt, wobei immer noch offene Fragen bleiben. Für mich sind die heute bekannten aber so, dass ich meine Aussage von damals revidiere und 5G grundsätzlich aus Gründen der Unverträglichkeit mit der menschlichen Gesundheit ablehne.

Seit Juli 2018 zieht Herr Capeder mit Kommentaren gegen das Digital-Radio DAB (DAB+) zu Felde. Einen Kommentar habe ich mir herausgepickt, um ihn seinerseits zu kommentieren:

Ich stelle fest, dass alle Medien von der Mobilfunkstrahlung sprechen.

Naja, sagen wir lieber "viele" sprechen zuweilen davon.

DAB+ und DVB-T (Digitaler Rundfunk) ist aber viel schlimmer.

Gut, aber das ist jetzt erst mal nur eine unbelegte Behauptung …

11.5.2019 CAPE: Weil das Signal durch die tiefe Frequenz sehr weit verbreitet wird (ca. 30-50 km), die Frequenz sehr tief ist (grosse Wanddurchdringung, auch bei Beton) und das Signal im Gegensatz zum früheren analogen UKW moduliert ist, was zu sehr schnellen Flanken (Pegeländerungen /Zeit) führt. Dabei werden ca. 1500 einzelne Träger im 10.4Hz Takt zwecks Signalkoordination schnell abgesenkt und angehoben. Das wirkt (ähnlich dem Bahnstrom bei 16.6 Hz) wie Hammerschläge und durchdringt einfach alles, auch bei 10 km Distanz.

Die Sende-Leistung jedes der x 100 Sender in der Schweiz, wurde in den letzten 2 Jahren im Schnitt um den Faktor 5-10 erhöht.

Weiß ich nicht, möchte ich nicht mühsam recherchieren und muss ich Herrn Capeder deshalb glauben.

(Wir sprechen z.B. am Säntis von mehreren 100 kW Sendeleistung).

Nein, nicht "wir", nur Herr Capeder spricht davon. Wikipedia widerspricht der Behauptung von mehreren 100 kW. Die beiden vom Säntis ausgestrahlten DAB-Blöcke haben ERPs von nur 28,5 kW und 16 kW. DVB-T wird mit 4 kW ERP ausgestrahlt, der Rest ist alles gutes altes UKW und Analog-Fernsehen. Die Wikipediaseite wurde, Stand heute, zuletzt am 1. Oktober 2018 um 20:25 Uhr bearbeitet.

11.05.2019/CAPE Falsch: Die Senderdaten auf Wikipedia werden seit Jahren nicht mehr nachgeführt. Der zitierte letzte Eintrag bezieht sich nicht auf die Leistungsdaten. Schlecht recherchiert. Die korrekte Quelle für diese Aussage ist amtlich und kommt von admin.ch. (und dann Klick auf den gelben Punkt). Der Säntis hat aktuell 348 kW. Hier zeigt sich sehr schön, wie die Kraft des Senders von weniger als 50 kW DAB vor ein paar Jahren um den Faktor 7 angewachsen ist. Nun ist es keine Behauptung mehr, sondern nachgewiesen.

Dagegen scheint Handystrahlung wie ein warmes Lüftchen.

Kein fairer Vergleich, den 123 Meter hohen Säntis-Sendemast hält sich schließlich niemand ans Ohr.


11.05.2019/CAPE: Nicht fair ist, wenn man Handy-Signale bei ca. 1 GHz mit DAB+ bei ca. 200 MHz vergleicht. Die Reichweite von DAB+ ist viel höher und bestrahlt uns an 365 Tagen, Tag und Nacht, ohne Möglichkeit auszuweichen.

Das Problem: Niemand weiss davon und die Sender sind oft 10 km entfernt auf einem Berg.

Was andere wissen oder nicht wissen, Herr Capeder kann es nicht wissen, bestenfalls vermuten. Und wieder ein Widerspruch, diesmal zum "warmen Lüftchen": Ein 10 km entfernter DAB/DVB-T-Sender trägt mit Sicherheit nur den Bruchteil der Energie in den Kopf eines Menschen ein, den ein ans Ohr gehaltenes Handy mit seinem "warmen Lüftchen" einträgt.

Man denkt gar nicht daran, dass diese Sender einen treffen könnten.

……….

Die Belastung ist viel höher als bei Handystrahlung.

Richtig. Aber nur, wenn Sie mit einem Gleitschirm in Rufweite um die Antennen auf dem Säntis kreisen.

11.05.2019/CAPE: Ihre einseitige Fokussierung auf thermische Effekte, ist auch nur eine Behauptung. Es sind genügend Studien verfügbar, die hier aktuelles Wissen bezüglich der nicht thermischen Effekte der Strahlung abbilden, was bei den NIS-Grenzwerten völlig ignoriert wird. Siehe z.B. www.diagnose-funk.ch oder www.Funkstrahlung.ch

tiefe Frequenzen, die auch durch alle Wände (auch Beton) gehen.

Richtig. DAB sendet in der Schweiz zwischen 175 MHz und 239 MHz auf deutlich tieferen Frequenzen als z.B. Mobilfunk. Doch UKW (88 MHz bis 107 MHz) ging noch viel besser durch Beton, gar nicht zu reden von den starken Mittelwellensendern z.B. auf 800 kHz. Je kleiner die Frequenz, desto größer die Wellenlänge und die Reichweite bei gleicher Sendeleistung. Das hat etwas mit Physik zu tun.

Lässt sich kaum sinnvoll abschirmen.

Richtig. Weil das sinnlos (unnötig) ist.

11.05.2019 CAPE
Der Unterschied ist, dass UKW als analoges Signal nicht moduliert ist und keine schnellen Signalpegelveränderungen im 10.4 Hz Takt hat. Die Pegeländerung pro Zeit (Peaks) ist das Problem, übrigens auch bei WLAN. Das Abschirmen nicht sinnvoll ist kann ich unterstützen, unter der Voraussetzung, dass die Signale um Faktoren reduziert werden.

In allen amtlichen Statistiken wird DAB nicht berücksichtigt, da die dort eingesetzten Exposimeter diese Frequenz nicht korrekt messen können.

Falsch. Keine "amtliche Statistik" arbeitet mit Exposimetern. Nur ein paar Wissenschaftler, Messtechniker, "Baubiologen" und Mobilfunkgegner tun dies. Amtlicherseits werden teure Messstationen verwendet, für die DAB ein Kinderspiel ist, denn die messen runter bis auf 9 kHz.

11.05.2019 CAPE
Natürlich berufen sich die Amtsstellen auf Exposimeter-Messungen, die dazu genutzt werden, die Exposition von Personen in den verschiedenen Regionen der Schweiz jährlich zu dokumentieren. Es ist auch richtig, dass der Bund mit den teuren Messgeräten korrekte Messungen durchführen kann. Speziell die Provider versuchen immer wieder, betroffenen Personen Exposimeter anzuhängen, die aber genau diese von mir beschriebenen Mängel haben. Oft kommen Geräte zum Einsatz, die nur für Frequenzen über 200 MHz zertifiziert /geeicht sind.

Wer braucht im Wohngebiet im Zeitalter von Glasfaser noch DAB+, etc.

Ich, weil ich Auto fahre und auch künftig Radio hören will. Auf langen Strecken wäre die rotierende Glasfaserkabelrolle im Kofferraum enorm hinderlich.

11.05.2019 CAPE
Wenn man alles was nicht mobil sein muss über Glasfaser abwickelt, kann man die mobilen Sender auf das ausrichten, was wirklich mobil sein muss. Wenn man aber den Leuten versucht schmackhaft zu machen, sie sollen künftig Zuhause Fernsehen in 4k Auflösung über 5G empfangen, dann brauchen wir künftig Datenraten und damit Strahlungen ungeahnten Ausmasses.
Zum Auto und der Kabelrolle: Es gibt x Alternativen zu DAB+. Internet-Radio, Podcast, etc. Nicht strahlt nur annähernd so stark und flächendeckend wie DAB+.

Soviel zum Kommentar von Reto Capeder auf zueriost.ch.

Jüngst hat sich Herr Capeder mit seinem Aha-Erlebnis, kein Exposimeter könne DAB messen, bei Gigaherz zu Wort gemeldet. Elektrosensible, die sich zur Objektivierung ihrer Funkwellenphobie ein Exposimeter ausleihen, meint er, würden in die Irre geführt, weil die Geräte eben nicht auf DAB-Funksignale reagierten. Der Mann aus Bad Ragaz hat damit einen wunderbaren Persilschein für alle "Elektrosensiblen" gefunden, die sich magerer Messwerte wegen ihre starken Symptome nicht recht erklären können. Bislang war diese Klientel gezwungen anzunehmen, sie reagiere schon auf ein paar µW/m². Dass die mickrigen Werte nur dadurch zustande kamen, weil das Exposimeter mörderisch starke DAB-Signale unterschlagen hat, das hatte niemand auf dem Schirm! Schlimmer noch: Auch die weit verbreiteten älteren Hobby-Messgeräte eines bayerischen Herstellers, gut erkennbar an der typischen grünen "Christbaumantenne", sind mit 700 MHz oder 800 MHz unterer Grenzfrequenz nicht imstande, DAB-Signale zu messen. Schrecklich. Die Geschichte der "Elektrosensiblen" muss womöglich neu geschrieben und vermessen werden, denn es ist davon auszugehen, dass praktisch sämtliche Hobby-Messgeräte, die in der Anti-Mobilfunk-Szene gehandhabt und herumgereicht werden, an DAB scheitern.

Wirklich?

Nein, denn z.B. mit dem "EME Guard XS" gibt es durchaus ein Exposimeter, das auch DAB messen kann, und das mit knapp 800 Euro zwar nicht billig ist, aber auch nicht unerschwinglich teuer. Und der bayerische Platzhirsch für Elektrosmog-Hobbymesstechnik hat ebenfalls rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkannt, nachgelegt und bietet ab etwa 750 Euro (Modell HFE35C) seine Knatterboxen mit nach unten auf 27 MHz ausgedehntem Messbereich an. Wer sich für "elektrosensibel" hält hat also durchaus Möglichkeiten, sich mit DAB-tauglicher Messtechnik einzudecken.

Verdienst von Reto Capeder ist es, ob nun beabsichtigt oder nicht, die Nachfrage nach derartigen Messgeräten anzukurbeln.

CAPE 11.05.2019 Frage: Sind Sie so kritisch gegenüber meinen Kommentaren, weil Sie solche Geräte verkaufen? Es war nicht meine Absicht, Ihnen das Geschäft zu vermiesen. Sorry.


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