Forschungsinitiative Elektrosmog forscht mit Aszendenten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 30.08.2018, 15:58 (vor 2058 Tagen) @ H. Lamarr

Zu der interdisziplinär arbeitenden Forschungsgruppe gehören außerdem die Heilpraktikerin Ulla Groß, der Arzt, Labormediziner und Molekularbiologe Dr. med. Hans-Martin Groß sowie der Astrologe Beat Kofmehl. Neben medizinischen Aspekten berücksichtigt die Forschungsgruppe auch Erkenntnisse aus der Psychologie, vor allem der Traumaforschung und der Astrologie.

Das hört sich ziemlich mystisch und abstrakt an, was die sogenannte Forschungsgruppe (nicht: -puppe) da im Schilde führt. Doch der Fragebogen für "Elektrosensible", der die Forschungsgruppe zu neuen Erkenntnissen führen soll, gibt ein konkretes Beispiel, was die Auswertung erbringen könnte, denn dort ist zu lesen:

Zum Beispiel könnte sich ergeben, dass alle in der ersten Augustdekade Geborenen mit dem Sternzeichen Fische im Aszendenten, die in früher Kindheit ein schweres Trennungstrauma durchleiden mussten und zusätzlich gegen Masern geimpft wurden, ausnahmslos zu der Gruppe der elektrosmogsensiblen Menschen gehören.

Der Physiker Richard Feynman definierte wissenschaftliches Arbeiten einst ganz anders: "Wissenschaftliche Arbeit erfordert eine spezielle Art von Ehrlichkeit, die sich nicht darauf beschränkt, nicht zu lügen. Sie verlangt, dass man jede mögliche Schwachstelle der eigenen Argumentation offen legt, jeden möglichen Einwand gegen sein Ergebnis diskutiert und, wenn er nicht entkräftet werden kann, ihn zusammen mit dem Ergebnis mitteilt."

Der pseudowissenschaftlichen Forschungsgruppe von Richard Neubersch kann diese Definition freilich nicht einmal vorgehalten werden, denn bislang wurden auf der Website keine Ergebnisse der Gruppe bekannt gegeben. Lediglich über die Anzahl der ausgefüllten Fragebogen wurde berichtet:

23.03.2016: 060 Teilnehmer
09.12.2016: 151 Teilnehmer
22.04.2017: 270 Teilnehmer
05.08.2017: 360 Teilnehmer

Seit mittlerweile länger als 1 Jahr gibt es keine Erfolgsmeldung mehr über die wachsende Teilnehmeranzahl, die man glauben mag oder auch nicht. Seit August 2017 liegt die gesamte Website "Forschungsinitiative Elektrosmog" in einem Dornröschenschlaf. Dies deutet darauf hin, dass die Initative im Sand verlaufen ist und/weil das Ausbeutungspotenzial der Teilnehmer nicht den Erwartungen entsprach.

Wie verkorkst die Forschungsgruppe zugange war zeigt das Versprechen, jeder Teilnehmer, der den Fragebogen ausfüllt, bekomme einen "BioPatch" geschenkt. Neubersch verkauft dieses aus meiner Sicht 100 Prozent wertlose Produkt der pseudowissenschaftlichen Esoterik in der Schweiz für 140 CHF. Indem er damit Teilnehmer zum Ausfüllen des Fragebogens animiert, tritt eine erhebliche Stichprobenverzerrung auf, EHS mit Hang zur Esoterik werden gegenüber anderen bevorzugt adressiert. Keine Verkorksung wäre diese Stichprobenverzerrung, ginge es der "Forschungsinitiative" gar nicht um Forschung, sondern um Adressen. Dann wäre die gezielte Selektion von esoterikaffinen Personen zielgruppenorientierte Adressbeschaffung.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
EHS, Astrologe, Parawissenschaft, Feynman, Harmony, Neubersch


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