Messgeräte für Bürgerinitiativen: Fehlinvestitionen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 08.09.2013, 00:42 (vor 4132 Tagen)

Anti-Elektrosmog-Bürgerinitiativen sind gern gesehene Kunden der Low-Cost-Messtechnikbranche. Denn die BIs sind wie Kaninchen, die der Schlange freiwillig geradewegs ins Maul hüpfen. Soll heißen: Die knatternden und tickenden Messgerätchen bringen Bürgerinitiativen keinen Schritt weiter, verursachen im ungünstigen Fall sogar neue Sorgen - den Anbietern aber bringen sie Umsätze. Den Mechanismus, der das Kaninchen mit Hurra in den Schlund der Schlange springen lässt, wurde kürzlich in der Rems-Zeitung so beschrieben:

Mit einem Feldversuch zeigte die Bürgerinitiative Hüttlingen am Mittwochaben, dass es unter Hochspannungsleitungen Elektrosmog gibt. Die Idee zu dieser Art von Feldversuch hatte Josef Kowatsch, Sprecher der BI Hüttlingen. Er stellte sich die Frage, ob der Elektrosmog unter den Starkstromleitungen tatsächlich so stark ist, dass dieser die Röhren zum Leuchten bringt. Mit seinem Sohn habe er es dann ausprobiert. „Am besten funktioniert es mit einer 36-​Watt-​Röhre, aber es funktioniert auch mit allen anderen.“ Wie stark die elektromagnetische Strahlung genau ist, könne er nicht sagen, „dazu bräuchte man ein spezielles Messgerät“. Ein solches will sich die BI nun anschaffen.

Und dann, Herr Kowatsch? Was ist, wenn Sie vielleicht 650 V/m messen oder 12,5 µT? Beides Werte deutlich unter Grenzwert. Wenn Sie Pech haben, kriegen Sie von der Kenntnis der Werte Schlafstörungen und alles das, was man angeblich so bekommen kann, im Nahfeld einer HV-Trasse. Nicht, dass ich Ihr mulmiges Gefühl nicht gut nachempfinden könnte, das ist es nicht, sondern es ist der Unfug zu glauben, ein Messgerät könne Ihnen irgendwie in Ihrem Kampf gegen die Masten helfen - das wird nicht geschehen. Mit Messwerten (deutlich) unter Grenzwert, und nur solche werden Sie in Aufenthaltszonen messen, gewinnen Sie gegenüber Ihrem Streitgegner keinen Blumentopf.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Nahfeld, Messung, Elektrosmogmessung

BI's - unfreiwillige Werbeabteilung für Baubiologen

KlaKla, Sonntag, 08.09.2013, 11:27 (vor 4131 Tagen) @ H. Lamarr

Mit einem Feldversuch zeigte die Bürgerinitiative Hüttlingen am Mittwochabend, dass es unter Hochspannungsleitungen Elektrosmog gibt. Die Idee zu dieser Art von Feldversuch hatte Josef Kowatsch, Sprecher der BI Hüttlingen. Er stellte sich die Frage, ob der Elektrosmog unter den Starkstromleitungen tatsächlich so stark ist, dass dieser die Röhren zum Leuchten bringt.

Kowatsch nutzt ein nettes Experiment aus dem Physikunterricht um seine Ängste weiter zu transportieren.

Der Kampf gegen Stromtrassen ist mVn nur ein Abklatsch von Kampf gegen Mobilfunk zu Gunsten der Baubiologie. Bürgerinitiativen versuchen aktiv in die Kommunalpolitik einzugreifen ohne Mandat. Mehr Einflussnahme verspricht man sich vom gemeinnützigen Verein, dem auch Kommunalpolitiker beitreten. Ist für Kommunalvertreter auf dem Land sehr bedeutsam. Sie sorgen u.a. für unsinnige Anträge die nur der Behinderung dienlich sind. Sie verschwenden (Steuergeld), erheben sich über anerkannte Experten um so den Kommerz der Esoterik den Weg zu ebnen.

Mein Beispiel: Jörn Gutbier / Diagnose-Funk / BUND / Baubiologie / Stadtrat der Grünen

Mangels Transparenz und offener Dialogführung, kann sich mVn ein über Mob bilden, der alles andere als das Wohl der Bürger im Sinn hat. Zuweilen kann es auch daran liegen, dass man an den falschen Fäden hängt. Mangels Eigenleistung und falsch verstandener Linientreue kann man schnell zu nützlichen Idioten werden.

Verwandte Threads
Spezialistin im Strahlenschutz
Dr. Scheingraber: Ein Zahnarzt auf Elektrosmog-Abwegen
Inkompetenzinitiative: Scheinriesen ./. echte Riesen

--
Meine Meinungsäußerung

Tags:
Filz, Politik, Einflussnahme, Profiteur, Verein, Cyber-Mobbing, Gutbier, Gemeinnützig, Feldversuch, Budenzauber

RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum