Diagnose Ecolog (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 20.04.2011, 23:32 (vor 4951 Tagen) @ Kuddel

Von diesen 10 mW/m² hat sich Ecolog aber schon vor Jahren distanziert

Hmmm...wirklich vor Jahren ?
Das ist aber merkwürdig.

Ja, das war spätestens 2005. Da ist uns das zum ersten mal aufgefallen, dass im Update der Ecolog-Studie die 10-mW/m²- Empfehlung fehlte. Leider kann ich das nicht besser belegen, denn den Teil II des Updates konnte ich auf meinem Rechner nicht finden und Ecolog hat seine Website inzwischen total umgekrempelt, dort finde ich nicht mal mehr das Original, die Mutter aller Ecolog-Studien. Sie müssen mir's also glauben, dass der Verzicht auf einen konkreten Empfehlungswert damals von Ecolog sinngemäß so kommuniziert wurde, wie ich das oben geschrieben habe.

In <diesem> von Ecolog erstellten Immissionsgutachten, datiert auf Juni 2010, heißt es noch:

Basierend auf einer Auswertung der aktuellen wissenschaftlichen Literatur sieht das ECOLOGInstitut belastbare Hinweise auf gesundheitsrelevante Wirkungen bei Immissionen von mehr als 100 mW/m² (= 0,1 W/m²). Mit Einrechnung eines Vorsorgefaktors von zehn ergibt sich ein Orientierungswert von 10 mW/m², der bei Dauerexposition nicht überschritten werden sollte.

Tja, vielleicht hat es nach 2005 bei Ecolog noch einmal eine Kehrtwende gegeben.

Aber darin wird auch die 1mW/m² Empfehlung des Bioinitiative erwähnt, welche ja im Prinzip die Grenze des Baubiologen-Vorsorgewerts von "stark auffällig" zu "extrem auffällig" wiedespiegelt, nur versehen mit folgedem Ecolog Kommentar:

Diese (Bio-Initiative) Empfehlung berücksichtigt auch solche Einflüsse, für die es zwar Hinweise' gibt, bei denen eine Gesundheitsbeeinträchtigung aber noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Einige der dabei einbezogenen Untersuchungen sind in ihrer wissenschaftlichen Bedeutung umstritten. Die flächendeckende Einhaltung des von der 'BioInitiative Working Group' empfohlenen Wertes wäre auch unter Vorsorgegesichtspunkten ein sehr anspruchsvolles Ziel.

Ich habe häufig den Eindruck, daß sich in der Szene jeder auf jeden bezieht und sich damit die Grenzwerte spiralförmig nach unten schaukeln.

Vor ein paar Jahren versuchte die Tollwood GmBH mal, die Granden der E-Smog-Szene zu einer gemeinsam getragenen Grenzwert-Forderung zu bewegen. Das IZgMF war damals mit dabei, auch Sigi Zwerenz, Umwelt Institut München, Netzwerk Risiko Mobilfunk, Dr. Scheingraber, Prof. Buchner, Helga Krause, Lebrecht von Klitzing, Hessischer Landesverband und hese. Wer glaubt, dass in den drei Treffen nun die Studienlage durchforstet wurde, um zu einer begründbaren Empfehlung zu kommen, der irrt. Das war eine reine Bauchsache, da wurde wie auf einem italienischen Markt gefeilscht, bis am Schluss wegen Entnervung aller die 100-µW/m²-Empfehlung raussprang. Das war keine Findung eines Vorsorgewerts, sondern eine Ziehung, mehr war aber nicht drin. Tollwood ist genauso auf die Szene reingefallen wie alle anderen, die dachten, da sei eine echte Bürgerbewegung auf dem Sprung ins Bewußtsein der Öffentlichkeit.

Würde mich z.B. kaum mehr wundern, wenn sich die Bioinitiative wiederum auf die Ergebnisse von Neitzke bezieht, nur mit einem zusätzlichen Sicherheitsfaktor von 10 ;-)

Ja genau, zufällig bin ich neulich auf einer Seite der alten Bürgerwellen-Website gelandet, dort wurden ultimativ 0,01 µW/m² gefordert, es können auch 0,001 µW/m² gewesen sein, ist ja auch wurscht, kümmert sich doch sowieso nur jeder um die Empfehlung, die seinem persönlich Geschmack am nächsten kommt. Das Grenzwert-Schwert ist inzwischen so stumpf, damit machen Sie nicht mal mehr einem Schneemann Angst ;-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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ECOLOG-Institut


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