Hinweis auf Strahlenbelastung geht ins Leere (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.03.2009, 17:07 (vor 5487 Tagen) @ balu2003

Hier der ganze Artikel:

Dort steht:

"Er [der Kläger] wandte sich vor allem gegen die massive Dichte der strahlenden Sendeanlagen und verwies auf zahlreiche Erkrankungen im näheren Umfeld."

... und in Bezug auf den Entscheid des Obergerichts:

"Der Hinweis auf die Strahlenbelastung ging ins Leere ..."

Was ich sagen will ist: Wenn sich jemand am Anblick eines hässlichen Mobilfunkmasten in der Nähe seiner Grundstücksgrenze stört und dagegen klagt, oder weil einem eine schöne Aussicht verstellt wir, dann kann ich das nachvollziehen. Anders sieht es bei Verweisen aus wie "... auf zahlreiche Erkrankungen im näheren Umfeld", damit habe ich Probleme. Denn diese Argumentation steigt lediglich in den Steigbügel, den Bürgerwelle & Co. seit Jahren parat halten, ohne dass das zugehörige Pferd auch nur in Sichtweite ist. Da machen es sich die Kläger sehr einfach, indem sie urplötzlich einen ungewöhnlich scharfen Blick für eigene und fremde Krankheiten entwickeln. Sie greifen sich in den Web-Regalen des EMF-Panikkaufhauses ein paar der gratis angebotenen Krankheiten und decken sich in der Zubehörabteilung gleich noch mit der üblichen fadenscheinigen Gratis-Argumentation ein, die wir alle hier nur zu gut im Überfluss kennen und die nicht wenigen - so mein Eindruck - schlicht zum Hals raushängt.

Auf mich wirkt das - freundlich ausgedrückt - unglaubwürdig. Und Rechtsanwälte sollten mMn ihren Mandanten ins Gewissen reden, diese - wie der Entscheid des OVG bestätigt - in jeglicher Hinsicht unglückliche Argumentation mit irgendwelchen Wehwehchen ersatzlos zu streichen und sich auf Erfolgversprechenderes zu stützen. Dabei geht es mir weniger um den guten Ruf der Kläger als darum, dass damit den Panikmachern der "legislative" Arm verloren geht. Ich meine damit, dass es für Paniker durchaus werbewirksam ist, wenn sie möglichst häufig auf Klagen hinweisen können, bei denen in irgendeiner Weise EMF-Krankheiten mit hineinspielen. Wenn Zeitungen dann über die Klagen und Entscheide berichten, tauchen die EMF-Krankheiten in aller Regel wieder auf und das ist Gratis-Werbung für die Panikfraktion der Mobilfunkkritiker. Dieser unglückliche Kreislauf sollte unterbrochen werden, denn die Hinweise auf gesundheitsrelevante Effekte durch schwache EMF sind für jeden vernachlässigbar dünn oder gar völlig irrelevant - ausgenommen Kritiker, Kläger und - was sonst - Geschäftemacher.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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